StartseiteLänderEuropaFrankreichProjekt ICAN "vereint" Laser und Hochenergiephysik

Projekt ICAN "vereint" Laser und Hochenergiephysik

Ein internationales Expertenteam entwickelt ein revolutionäres Lasersystem, indem es den Einsatz von Faserlasern in bahnbrechenden Teilchenbeschleunigertechnologien, wie dem Large Hadron Collider (LHC) untersucht, der von Wissenschaftlern als einer der größten technischen Meilensteine der Menschheit angesehen wird.

Das Projekt ICAN (International Coherent Amplification Network), das mit EU-Finanzmitteln in Höhe von einer halben Million Euro unterstützt wird, bietet ein neuartiges Laserkonzept für die hochenergetische Teilchenbeschleunigung. Zu den Mitgliedern des ICAN-Teams gehören Experten aus den Bereichen optische Wissenschaft, Technologie und Industrie sowie Astronomie und Fertigung.

Außerdem sind vier renommierte Laboratorien beteiligt: das ORC an der Universität Southampton, Vereinigtes Königreich, die École Polytechnique, Frankreich, das Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF (Fraunhofer IOF), Deutschland, und das Europäische Kernforschungszentrum CERN, Schweiz (das auch Standort des LHC ist). Darüber hinaus wirken eine Vielzahl internationaler Partner aus der Laser-, Faser- und Hochenergiephysik sowie der Industrie mit.

Gemeinsam wollen sie ein neues Lasersystem entwickeln, das aus riesigen Arrays tausender Faserlaser besteht und später sowohl in der Grundlagenforschung als auch spezifische Aufgaben wie der Protonentherapie und der nuklearen Transmutation eingesetzt wird.

Das Projekt steht unter der Leitung von Prof. Gérard Mourou von der École Polytechnique, die als Vorreiterin auf dem Gebiet der ultraschnellen Laser angesehen wird. Er sagt: "ICAN ist ein Projekt, das einen Wendepunkt darstellt, da es Laser und Hochenergiephysik vereint. "Ich bin davon überzeugt, dass ICAN ein kühnes und ehrgeiziges Projekt ist, das sehr gut den Geist der Leitinitiative der EU widerspiegelt."

Laser können innerhalb von sehr kurzer Zeit (in Femtosekunden) Energiestöße erzeugen, die etwa eintausend Mal höher sind als die Energie aller Kraftwerke der Welt.

Prof. Mourou fährt fort: "Eine wichtige Anwendung war die Möglichkeit, Teilchen über sehr kurze Entfernungen auf hohe Energie zu beschleunigen, wobei sich diese Strecken in Zentimetern und nicht in Kilometern messen lassen, wie dies heutzutage mit herkömmlicher Technologie der Fall ist. Dieses Merkmal ist von großer Bedeutung, wenn man bedenkt, dass die Hochenergiephysik gegenwärtig durch die inakzeptable Größe der Beschleuniger (Dutzende von Kilometern) beschränkt wird und mehrere Milliarden Euro kostet. Daher sind eine drastische Senkung der Größe und Kosten für die Zukunft der Hochenergiephysik ausschlaggebend."
Eine wichtige gesellschaftliche Anwendung einer derartigen Quelle wäre die Transmutation von Abfällen aus Kernreaktoren, die eine Halbwertzeit von Hunderttausenden von Jahren aufweisen, in Material mit einer viel kürzeren Halbwertzeit (nur noch einige Jahrzehnte). Dadurch ließe sich das Problem der Entsorgung nuklearer Abfälle lösen.

Weitere Informationen sind abrufbar unter:

CERN - Das Europäische Kernforschungszentrum
http://home.web.cern.ch/

École Polytechnique
http://www.polytechnique.edu/jsp/accueil.jsp?CODE=36392593&LANGUE=1

Quelle: CORDIS - Nachrichten Redaktion: Länder / Organisationen: EU Frankreich Vereinigtes Königreich (Großbritannien) Schweiz Themen: Grundlagenforschung Physik. u. chem. Techn.

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