Forscher des Institut Pasteur, der Université de Versailles –Saint Quentin-en-Yvelines, des AP-HP („Assistance Publique Hôpitaux de Paris“) und des CNRS unter Leitung der Professoren Fabrice Chrétien und Shahragim Tajbakhsh vom Institut Pasteur haben zum ersten Mal den beim Menschen und bei der Maus den Nachweis geführt, dass Stammzellen die Fähigkeit haben, in einem „Tiefschlaf“ zu verharren, wenn ihr Umfeld ihnen feindlich ist; dies auch mehrere Tage nach dem Tod einer Person.
Die Fähigkeit der Stammzellen, ihre Stoffwechselaktivität („activité métabolique“) beträchtlich einzuschränken, erlaubt es ihnen, ihr Potenzial der Zellteilung zu erhalten. Dies ermöglicht es ihnen, die Reparatur und das Wachstum eines Organs oder eines Gewebes zu begünstigen, wenn ihre Milieubedingungen sich wieder verbessert haben.
Diese Entdeckung lässt – so eine Pressemitteilung der beteiligten französischen Forschungseinrichtungen vom 12.6.2012 - therapeutische Anwendungsmöglichkeiten für zahlreiche Krankheiten möglich erscheinen. Sie könnte eine neue Quelle und vor allem neue Konservierungsmetoden für Stammzellen zum therapeutischen Gebrauch bei Vorliegen bestimmter Pathologien z.B. Leukämie eröffnen.
Therapeutische Anwendungen müssten jedoch noch zahlreiche Prüfungsstadien durchlaufen, bevor sie endgültig in der Praxis eingeführt werden könnten.
Le Figaro vom 13.6.2012 berichtet in seinem Wissenschaftsteil unter der Überschrift „Des cellules souches réanimées 17 jours après un décès“ ( Damien Mascret) ausführlich über das Experiment. Die in dem Artikel wiedergegebenen ergänzenden Erläuterungen von Professor Fabrice Chrétien (Neuropathologe) und Professor Marc Lemaître (Institut de génomique fonctionnelle, Montpellier) enhält ergänzende Informationen. Der Artikel ist unter der nachstehenden Internetanschrift verfügbar:
http://sante.lefigaro.fr/actualite/2012/06/12/18374-cellules-reanimees-17-jours-apres-deces
Das Team um Fabrice Chrétien hat anschließend mit Erfolg die von ihnen gewählte Vorgehensweise auch an Stammzellen des Rückenmarks an seit 4 Tagen toten Mäusen angewandt.