StartseiteLänderEuropaFrankreichTU Ilmenau: Erste Doppelmasterabschlüsse in Kooperation mit französischer Elite-Hochschule

TU Ilmenau: Erste Doppelmasterabschlüsse in Kooperation mit französischer Elite-Hochschule

Die ersten Absolventen haben das Doppelabschlussprogramm der TU Ilmenau und der französischen „Ecole Nationale Supérieure de Mécanique et des Microtechniques de Besançon (ENSMM)“ erfolgreich abgeschlossen. Die ENSMM zählt zu den spezialisierten Grandes Ecoles, den Hochschulen und Ausbildungsstätten der Führungselite des Landes.

Mit der Verteidigung ihrer Masterarbeiten beendeten die ersten drei Studierenden der Ecole Nationale Supérieure de Mécanique et des Microtechniques de Besançon den deutschen Teil ihres Doppelmasterstudiums Mikromechatronik. Doppelabschlüsse führen, nach einem teilweise an der TU Ilmenau und teilweise an einer ausländischen Hochschule absolvierten Studium, zu beiden nationalen Abschlüssen. Julien Klein, Romeo Lecomte und Jean Schmitt hatten drei Semester an der TU Ilmenau verbracht und ihre Masterarbeit an der Fakultät für Maschinenbau im Fachgebiet Mikromechanische Systeme unter Leitung von Professor Martin Hoffmann angefertigt. Im Masterkolloquium stellten sie der deutsch-französischen Prüfungskommission nun die Ergebnisse vor. Dazu waren eigens zwei Professoren von der ENSMM angereist, Professor Nadine Piat und Professor Emmanuel Bigler. Mit der in Ilmenau absolvierten Ausbildung sehen sich die französischen Studenten nun für die bevorstehende letzte Etappe ihres Studiums ausgezeichnet gerüstet. In einem weiteren Semester an ihrer Heimathochschule erwerben sie die Qualifikation für den Doppelmasterabschluss, der dann neben dem Master of Science der TU Ilmenau auch das französische Diplôme d‘Ingénieur umfasst.

In ihren Forschungsarbeiten hatten sich die drei Studenten mit anspruchsvollen Themen aus der Mikrosystemtechnik beschäftigt. Julien Klein entwickelte ein Experiment, mit dem er die künstliche Alterung von Hydrogelen untersuchte. Hydrogele sind Polymere, die in hohem Maße Wasser und andere Stoffe aufnehmen und als natürliche Polymere auch im menschlichen Körper vorkommen. Die Beeinflussung ihres Alterungsprozesses ist für Wissenschaftler wichtig, um sie beispielsweise als gewebeähnliche und damit für den Organismus verträglichere Hydrogele auf der Oberfläche medizinischer Implantate einsetzen zu können. Romeo Lecomte untersuchte in seiner Arbeit verschiedene bioverträgliche Materialien aus dem Lebensmittelbereich. Wenn es gelingt, sie als „Sensoren“ für kleinste Mengen von Spurengasen einzusetzen, könnten in Zukunft möglicherweise Verfallsprozesse in Lebensmittelverpackungen nachgewiesen werden. Jean Schmitt entwarf in seiner Forschungsarbeit neuartige Elektrodenanordnungen und Ansteuerkonzepte für elektrostatisch betriebene Mikrospiegel. Diese Mikrospiegel großer Auslenkung werden für die Positionserfassung mit Hilfe von Laser-Trackern in Werkzeugmaschinen eingesetzt.

Die Ecole Nationale Supérieure de Mécanique et des Microtechniques ist am französischen High-Tech-Standort Besançon in der Region Franche-Comté, einer Partnerregion Thüringens, angesiedelt. Der Partnerschaftsvertrag zwischen der TU Ilmenau und der ENSMM war 2007 von den Rektoren der beiden Universitäten geschlossen worden. Er umfasst neben dem 11-semestrigen Masterstudiengang Mikromechatronik mit Doppelabschluss gemeinsame Forschungsprojekte und den Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern. Vorausgegangen waren wissenschaftliche Kontakte zwischen dem Ilmenauer Institut für Mikro- und Nanotechnologien IMN MacroNano® und der Forschungseinrichtung für Mikro- und Nanotechnologien in der Region Franche-Comté, dem FEMTO-ST (Franche-Comté Electronique Mécanique Thermique et Optique – Sciences et Technologies) in Besançon, dem auch die ENSMM angehört.

Seit April dieses Jahres befinden sich auch die ersten Studierenden aus Ilmenau in Besançon. Sie stiegen dort mit dem fünften Studiensemester des Mechatronik-Bachelors ein und absolvieren ihr weiteres Studium nun gemeinsam mit ihren französischen Kommilitonen, bis sie in drei Jahren ihr Studium mit dem Doppelabschluss beenden werden. Das Doppelmaster-Programm ist von der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH-UFA) in Saarbrücken akkreditiert.

Kontakt:

Prof. Martin Hoffmann
Leiter Fachgebiet Mikromechanische Systeme
Tel.: 03677 / 69-2342
E-Mail: martin.hoffmann(at)tu-ilmenau.de

Quelle: IDW Nachrichten / Technische Universität Ilmenau Redaktion: Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Bildung und Hochschulen

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