StartseiteLänderEuropaFrankreichWissenschaft im globalen Vergleich: Frankreichs Position 2000 bis 2015

Wissenschaft im globalen Vergleich: Frankreichs Position 2000 bis 2015

Berichterstattung weltweit

Französische Wissenschaftler veröffentlichen deutlich mehr wissenschaftliche Artikel, aber das Land verliert im globalen Publikationsvergleich dennoch zwei Plätze. Die Studie zeigt zudem die Auswirkungen des wissenschaftlichen Aufstiegs Chinas.

Der nationale französische Evaluierungsrat HCERES (Haut conseil de l'évaluation de la recherche et de l'enseignement supérieur) hat eine Studie vorgestellt, die auf Basis der bibliometrischen Daten des Web of Science sowie aller Nobelpreisträger untersucht, wie sich die französische Wissenschaft im globalen Vergleich zwischen 2000 und 2015 entwickelt hat. Die Studie wurde von der Beobachtungsstelle für Wissenschaft und Technik OST (Observatoire des sciences et techniques) durchgeführt, die seit 2014 eine Abteilung des HCERES ist.

Die Untersuchung führte insbesondere zu folgenden sechs Ergebnissen:

  • Während Frankreich im Jahr 2000 an fünfter Stelle im globalen Vergleich des wissenschaftlichen Publikationsvolumens stand, liegt es seit 2015 auf Rang 7; 2014 wurde es von Indien überholt. 3,2 Prozent der weltweit publizierten wissenschaftlichen Artikel kamen 2015 aus Frankreich (Deutschland: 4,7 Prozent). Das französische Publikationsvolumen ist zwischen 2000 und 2015 zwar um 40 Prozent gestiegen (von 41.000 auf 57.000 Artikel), die Anzahl wissenschaftlicher Publikationen hat sich jedoch weltweit mehr als verdoppelt. Waren es im Jahr 2000 noch 800.000 Artikel, zählte das Web of Science 2015 bereits 1,8 Millionen. Dies liegt laut der Studie sowohl an einer größeren Zahl wissenschaftlicher Untersuchungen als auch an den technischen Möglichkeiten, die eine Publikation erleichtern.
  • Bei der Anzahl der am häufigsten zitierten Artikel liegt Frankreich hinter Deutschland auf Platz 5. Setzt man die Anzahl der am häufigsten zitierten Artikel ins Verhältnis zum Gesamtpublikationsvolumen, zeigt sich, dass Frankreich mit Platz 8 im vorderen Mittelfeld hinter Kanada und Deutschland liegt und sich im Untersuchungszeitraum steigern konnte.
  • Der Impact französischer Publikationen liegt auf einem ähnlichen Niveau wie sein Platz in Innovations-Rankings.
  • Die beispiellose Dynamik der chinesischen Wissenschaft hat einen zentralen Einfluss auf die weltweiten Publikationsrankings. Lag das Land im Jahr 2000 noch auf Platz 8, erreichte es 2006 bereits Platz 2 hinter den USA – und zwar sowohl im Mengen- als auch im Impactvergleich (16 Prozent der weltweiten Publikationsleistung und 13 Prozent der meistzitierten Artikel).
  • Französische Nobel- oder Mathematikpreis-Träger sind weniger international mobil als beispielsweise ihre europäischen, israelischen oder japanischen Kolleginnen und Kollegen.
  • Frankreich ist insbesondere in der Grundlagenforschung im Bereich Mathematik sehr stark und liegt mit 6,5 Prozent auf Platz 3 der mathematischen Fachartikel hinter den USA (20,1 Prozent) und China (13,4 Prozent).

Die Studie zeigt weiterhin, dass die Wissenschaft sich zunehmend internationalisiert. Wissenschaftliche Artikel aus nur einem Labor oder nur einem Land werden zunehmend seltener. 2015 waren 23 Prozent aller wissenschaftlichen Artikel internationale Ko-Publikationen (2000: 15 Prozent). Insgesamt kommt die Studie zu dem Schluss, dass neben China Länder wie Indien, Südkorea, Brasilien, Iran oder die Türkei forschungsstärker werden. Und zwar, wie es in der Tageszeitung Le Monde beschrieben wird, mit einer „chinesischen Lernkurve“. Damit ist gemeint, dass die reine Anzahl der Publikationen zunimmt und erst anschließend die Qualität. Kleine Länder wie die Niederlande, Israel oder Schweden können ihre sehr guten Plätze halten und mittlere Länder wie Italien, Spanien oder Kanada holen dank verstärkter Anstrengung auf. Japan verliert trotz Investitionen seinen zweiten Platz und Russland leidet unter der Abwanderung seiner besten Wissenschaftler.

Zum Nachlesen (Französisch):

Quelle: HCERES, Le Monde Redaktion: von Kathleen Schlütter, Deutsch-Französische Hochschule Länder / Organisationen: Frankreich Global Themen: sonstiges / Querschnittsaktivitäten

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