Zum Geburtstag des Altpräsidenten würdigt DAAD-Präsidentin Margret Wintermantel die Verdienste des Jubilars: ''Professor Schulte hat durch sein jahrzehntelanges Engagement die deutsch-französische akademische Zusammenarbeit maßgeblich geprägt. Nicht nur durch die Eröffnung der DAAD-Außenstelle in Paris 1963, sondern auch durch seine Weitsichtigkeit bei der Etablierung von integrierten Studiengängen, die als Vorläufer der 1999 eröffneten deutsch-französischen Hochschule gelten, ist DAAD-Altpräsident Schulte ein wahrer Pionier der deutsch-französischen Beziehungen.''
Als Hansgerd Schulte sein Abitur in Straßburg und Koblenz ablegte, war das deutsch-französische Verhältnis noch vom Zweiten Weltkrieg und von den zuvor in beiden Ländern propagierten kulturellen Antagonismen geprägt. Der Romanist überwand in seiner langjährigen Laufbahn immer wieder die Grenzen und widmete sich dem Auf- und Ausbau der deutsch-französischen akademischen Beziehungen. Dabei lebte er selbst das deutsch-französische Verhältnis: 1961 schloss er sein Studium an der renommierten Elitehochschule École Normale Supérieure ab und war damit der zweite Deutsche überhaupt.
Hansgerd Schulte wirkte an vielen Reformen mit: Nicht-Franzosen konnten erstmals Professoren an französischen Hochschulen werden, und Frankreich erkannte im Ausland erbrachte Studienleistungen und -zeiten an. Als Professor und schließlich Direktor am Institut d’Allemand d’Asnières beschritt Hansgerd Schulte mit seinen Kollegen neue Wege in der Germanistenausbildung. Es ging nicht um reine Sprachkompetenz, sondern um die Ausbildung von Deutschlandexperten, die die historischen, politischen und kulturellen Rahmenbedingungen beider Länder kennen.