Das Seminar war diesmal verbunden mit dem 6. Treffen des an der Universität Szczecin koordinierten CoPaF-Projekt (Coastline changes in the Baltic Sea – past and future projections).
Das Deutsch-Polnische Seminar steht in der Tradition einer transnationalen Veranstaltungsreihe über gemeinsame regionale Umweltfragen, die 1982 in Hamburg begann und regelmäßig an Standorten in beiden Ländern fortgeführt wurde. Das diesjährige Treffen ist maßgebend vom Helmholtz-Zentrum-Geesthacht konzipiert, finanziert und organisiert worden.
In zahlreichen Vorträgen stellten Wissenschaftler der Universitäten Greifswald, Hamburg, Poznan, Rostock und Szczecin sowie von Instituten der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Gdansk und Sopot sowie von deutschen Forschungsinstituten, wie dem Helmholtz Zentrum Geesthacht und dem Leibniz Institut für Ostseeforschung Warnemünde den Stand des Wissens über die südliche Ostseeküste dar und diskutierten Perspektiven für künftige wissenschaftliche Programme. Schwerpunkte bildeten die morphologische Entwicklung der Küsten und der Schutz ihrer Ökosysteme aber auch ihrer ökonomischen Ressourcen vor dem Hintergrund des gegenwärtigen Klimawandels.
Dabei zeichnete sich klar ab, dass die südliche Ostsee mit ihren Lockergesteinsküsten und dem hier durch Senkungsprozesse der Erdkruste bei klimatisch bedingtem steigenden Meeresspiegel gegenüber den Hebungsküsten der nördlichen Ostsee besondere Strategien für die gesellschaftliche Reaktion auf die natürlichen und anthropogenen Änderungen der Umwelt verlangt. Ein Beispiel für neue Perspektiven ist die vermehrte Erosion von Küstenabschnitten als Folge des schwächer werdenden Schutzes der Küsten durch winterliches Meereis. Dieses spezifische Problemspektrum verlangt nach einer wissenschaftlichen Beratung von Raumplanung, Küsten- und Naturschutz und genau diese Fragen wurden breit diskutiert; es erwies sich, dass das Handwerkzeug dafür vorhanden ist, aber noch besser auch transnational zusammengeführt werden muss.
Die Wissenschaftler wollen sich ihrer Verantwortung in diesem Zusammenhang stellen und gemeinsam einen Katalog der Anforderungen an Strategien für den Schutz der Küsten und ihrer Ökosysteme an der südlichen Ostsee erarbeiten. Dieser Katalog soll dann die Grundlage für zukünftige Forschungsprogramme der Anrainer der südlichen Ostsee im Rahmen multinationaler Kooperation bilden.
Das 13. bilaterale Treffen wird im Jahr 2014 in Sopot veranstaltet. Bis dahin soll eine gemeinsame Einschätzung der derzeitigen und zukünftig zu Herausforderungen für die gemeinsame Landschaft „südliche Ostseeküste“ erarbeitet werden.
Kontakt
Prof. Dr. Jürgen Sündermann
Institut für Meereskunde der Universität Hamburg
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