Forscher aus wissenschaftlichen Einrichtungen und der Industrie werden Fragen zu Reaktionen auf Hüft- und Knieendoprothesen nachgehen. „Grundsätzlich ist zu sagen, dass der Einsatz künstlicher Gelenke nach wie vor eine der erfolgreichsten Operationen in der Medizin ist. Der weitaus überwiegende Teil der Patienten erfährt danach eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität, Schmerzlinderung und Verbesserung der Beweglichkeit“, betont Prof. Dr. Christoph Lohmann Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Magdeburg und Koordinator des Projektes HypOrth. „Aber wir verzeichnen den Trend einer steigenden Anzahl von Endoprothesen bei immer jünger werdenden Patienten und bei mehr als fünf Prozent müssen diese innerhalb von zehn Jahren ausgetauscht werden.“
Als Wechselgründe nennt Prof. Lohmann negative Reaktionen des eigenen Immunsystems oder Hypersensitivitäten auf Implantatmaterialien. „Unser Ziel ist es, im Rahmen von umfassenden klinischen Untersuchungen neue Konzepte in der Endoprothetik zu entwickeln, die uns perspektivisch einen großen Schritt auf dem Weg zu einer personalisierten, also einer individuell möglichst maßgeschneiderten Therapie voranbringen.“
Auch wirtschaftlich kann das EU geförderte Projekt erhebliche Impulse für die metallverarbeitenden Firmen in der Region geben, indem neue Erkenntnisse aus der Forschung für Oberflächenveredelungen bzw. Oberflächenmodifikationen von Implantaten gewonnen werden.
Prof. Lohmann wertet die Übertragung der Verantwortung für dieses bedeutende Projekt als internationale Anerkennung und Wertschätzung des Standortes Magdeburg sowohl auf dem Gebiet der orthopädischen Chirurgie als auch in der muskulo-skelettalen und in der immunologischen Forschung. Vor kurzem erfolgte die Zertifizierung der Uniklinik als Endoprothesenzentrum der Maximalversorgung der Orthopädie und damit als erste zertifizierte Einrichtung in Sachsen-Anhalt.
Kontakt
Prof. Dr. med. Christoph H. Lohmann
Orthopädische Universitätsklinik
Tel.: +49 391-67-14000
christoph.lohmann(at)med.ovgu.de