Die Nachfrage nach Holz ist nach wie vor groß und das durch den europäischen Holzeinschlag generierte Angebot kann den Bedarf bei weitem nicht decken. Hier sind ressourcensparende und nachhaltige Lösungen gefordert. Hinzu kommt: Jedes Glied in der Holzwertschöpfungskette, vom Wachstum über die Ernte und Verarbeitung zu Endprodukten ist wesentlich für die Entwicklung einer kreislauforientierten Bioökonomie, die zu einem nachhaltigeren Wald beiträgt.
ROSEWOOD4.0 liefert 279 Best Practices, 100 EIP-AGRI Practice Abstracts, 5 Roadmaps
Mit dem EU-Projekt ROSEWOOD4.0 hat das Steinbeis Europa Zentrum, als Koordinator, eine Plattform für Technologie- und Wissenstransfer für eine innovative und digitale Holz- und Forstwirtschaft etabliert. Zu dieser umfangreichen Wissensplattform mit 279 Best Practices und Innovationen zu digitalen Lösungen haben 21 Partner aus 18 Ländern beigetragen, darunter fünf Kompetenzzentren in fünf Regionen, sogenannte Hubs für Holzmobilisierung, die die Projektaktivitäten mit-koordinierten.
Darüber hinaus wurden 100 EIP-AGRI Practice Abstracts und fünf Roadmaps für fünf Regionen entwickelt. In einer Gesamtbewertung der regionalen Holzmobilisierung wurden Schwächen, Stärken und Chancen untersucht. Im Anschluss wurden Fahrpläne für jede Region mit passenden Lösungen, Projekten und Initiativen aus ganz Europa vorgeschlagen, die dazu beitragen, die verfügbaren regionalen Holzressourcen optimal zu nutzen.
In ROSEWOOD4.0, das vom Steinbeis Europa Zentrum von Januar 2020 bis Juni 2022 koordiniert wurde, haben die Partner ebenso neue digitale Trainingsformate für die forstwirtschaftliche Ausbildung und wissenschaftliche Lehre entwickelt und verbessert.
Die Gemeinschaft der Försterinnen und Förster, Waldbesitzenden und Holzfachleuten erhält so eine exzellente Basis für den Wissensaustausch über gute Praktiken, technologische Innovationen und Trainings, um die Digitalisierung in ihrem Sektor voranzubringen. Zum Beispiel können Personen, die einen Wald besitzen, ihre Walddaten eingeben und sich online zu einer besseren Waldbewirtschaftung informieren.
Die Ergebnisse tragen dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit der Holzindustrie zu steigern und unterstützen die Entwicklung des ländlichen Raumes im Sinne der europäischen Bioökonomiestrategie.
Drei gute Lösungen aus dem Netzwerk
Biomass Atlas – Web-based forest resource map service, Best Practice aus Finnland
Der Biomass Atlas ist ein offener Dienst, der die Standortdaten von Biomassen in einer einzigen Benutzerinterphase sammelt. Er ermöglicht die Berechnung der Biomassemenge in einem bestimmten geografischen Gebiet sowie die Untersuchung der Möglichkeiten und Einschränkungen der Nutzung der Biomasse. Die Karten-Benutzeroberfläche ist einfach zu bedienen und ermöglicht es, Biomassen aus Forstwirtschaft, Landwirtschaft und biologisch abbaubaren Abfällen aus Gemeinden und Industrie zu beobachten, zu analysieren und zu melden. Darüber hinaus können Zukunftsszenarien entworfen werden. Damit leistet der Atlas einen wichtigen Beitrag zu wirtschaftlicheren und ökologischeren Lieferketten in der Forstwirtschaft.
Mit Wood Watcher das Volumen von Holzpolter und Holztransporten schnell und präzise messen, Best Practice aus Rumänien
Die manuelle Messung des Holzvolumens ist arbeitsintensiv und zeitaufwändig. Mit dem Wood Watcher kann das Holzvolumen in nur einer Minute digital auf dem Smartphone gemessen werden. Die App bietet eine digitale Komplettlösung zur Messung von Holzpolter und Holztransporten über Android-Handy, iPhone oder iPad. Diese digitale Messung minimiert Fehler und spart Zeit, Ressourcen und Kosten. Alle digitalen Daten sind übertragbar und können in das Wood Watcher Inventory System integriert werden oder das bestehende Inventar- und Verwaltungssystem des Unternehmens nutzen.
C.A.F.E. | Carbon, Aqua, Fire & Eco-resilience Decision Support System, Best Practice aus Spanien
C.A.F.E. ist ein digitales Werkzeug, das eine dynamische ökohydrologische Simulation mit Multi-Kriterien-Optimierung kombiniert, wobei der Benutzende die Waldbewirtschaftung auf der Grundlage von mehr als einem Produkt gleichzeitig durchführen und die Relevanz jedes Ziels oder Produkts auswählen kann. Mehrere Produkte und Dienstleistungen wie Biomasseproduktion, Co2-Sequestrierung, Brandrisiko, Wasserversorgung und Biodiversität können für eine ausgewählte Lösung verwaltet werden. Ziel ist es, den Wald als eigenes Ökosystem zu berücksichtigen und ihn resilienter und diverser zu gestalten, um eine bessere Anpassung an der Klimawandel zu erreichen. Darüber hinaus ist es möglich, den räumlichen Maßstab zu modifizieren, biophysikalische Einheiten zu integrieren und verschiedene Klimaszenarien zu simulieren.
ROSEWOOD4.0
ROSEWOOD4.0 wurde von der EU über das Programm Horizont 2020 mit 2 Millionen Euro von Januar 2020 bis Juni 2022 gefördert (Grant Agreement Nr. 862681). Daran beteiligten sich 21 Partner aus Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Italien, Kroatien, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Spanien und Ukraine. Es baut auf den Ergebnissen des Vorgängerprojekts ROSEWOOD auf. Das Steinbeis Europa Zentrum verantwortete in beiden Projekten die Koordination, das administratives Projektmanagement und die Entwicklung neuer Geschäftsideen und -modelle.
Zuschlag für neues EU-Projekt, gefördert durch Horizont Europa
Im Jahr 2022 ist es gelungen, den Zuschlag für ein weiteres Projekt zur Forstwirtschaft bei der EU zu gewinnen. Das Projekt GOFOREST startet im Januar 2023 unter Federführung der Universität Florenz mit Beteiligung mehrerer Partner aus ROSEWOOD4.0, darunter auch das Steinbeis Europa Zentrum.