„Grüne Wirtschaft“
In einer Rede am 2. November 2010 vor der London School of Economics wies Chris Huhne auf den ökonomischen Nutzen einer klimafreundlichen Wirtschaft hin. Er bezifferte den Wert des globalen Sektors für kohlenstoffarme und umweltfreundliche Güter und Dienstleistungen auf umgerechnet €3.6 Billionen.
Den langfristigen Nutzen eines „grünen Wachstums“ für Großbritannien sah Chris Huhne auch in einer verstärkten Investitionstätigkeit in Großbritannien, einer Steigerung des Exportvolumens, der Schaffung von Arbeitsplätzen und Heranbildung eines qualifiziertes Arbeitskräftepotenzials in der Umweltindustrie, einer besseren Wettbewerbsposition auf den globalen Märkten und einer Verbesserung des britischen Rufs für Innovation.
Er forderte ein neues industrielles Zeitalter: „Unsere Volkswirtschaft braucht, um von einer Vergangenheit der Finanzspekulation zu einer Zukunft des Wachstums zu gelangen, eine dritte industrielle Revolution – eine „grüne“ Revolution“. Weiter sagte er: „Die viktorianischen Reichtümer waren auf Kohle und Dampf gegründet. Für die Dynastien des 20. Jahrhunderts waren es Öl und Gas. Der Wohlstand der nächsten Generation wird sich auf saubere Energie gründen. Sie muss bezahlbar sein. Sie muss sicher sein. Und sie muss klimafreundlich sein.“
Die entsprechenden Technologien sind unter anderem Wellen- und Gezeitenenergie, Photovoltaik, Onshore- und Offshore-Windenergie und Atomkraft.
Chris Huhne verwies auch auf die Spending Review, in der die Regierung dargelegt hatte, wie sie ihre Mittel in den nächsten Jahren vorrangig ausgeben will. „Die Spending Review bekräftigte die Pläne der britischen Regierung, die CO2-Abscheidung und –speicherung voranzutreiben, ein Projekt im Wert von einer Milliarde Pfund.“ Hiermit soll der Verbrauch von fossilen Brennstoffen klimafreundlicher werden.
Lesen Sie die gesamte Rede (auf Englisch).
„Green Deal“ für die energetische Gebäudesanierung
Am Tag zuvor hatte Huhne bei der Energie-Akademie von British Gas für den „Green Deal“ für die energetische Gebäudesanierung geworben.
Mit dem „Green Deal“ will die Regierung künftig allen, Eigentümern wie Mietern, die Möglichkeit geben, die Energieeffizienz ihres Wohnraums zu verbessern. Die Kosten für die Sanierungsmaßnahmen sollen durch Einsparungen bei den Heizkosten gegenfinanziert werden.
Huhne will mit dem Green Deal erreichen, „dass die Menschen es zu Hause schön warm haben. Großbritannien muss sich ein- für allemal von undichten Dachstühlen und zugigen Fenstern verabschieden. In Zeiten steigender Gaspreise ist Energieeffizienz einfach eine nahe liegende Sache.“
Im Dezember wird das Parlament damit beginnen, die gesetzlichen Grundlagen für den „Green Deal“ zu schaffen. Das Programm soll dann ab Herbst 2012 in Anspruch genommen werden können, sowohl für Wohn- wie auch für gewerblich genutzte Gebäude. Es beinhaltet drei Stufen:
Stufe 1 – Energetisches Gutachten, aus dem hervorgeht, welches die besten Energieeffizienz-Optionen für das jeweilige Gebäude sind.
Stufe 2 – „Green Deal“-Finanzierungen durch akkreditierte Anbieter, die durch Einsparungen bei den Heizkosten zurückgezahlt werden, so dass die Betriebskosten vom ersten Tag an billiger werden.
Stufe 3 – Wohn- und gewerbliche Gebäude erhalten dann ihr Energieeffizienzpaket. Ausgeführt werden nur genehmigte Arbeiten, und zwar von ausgebildeten Fachkräften und unter staatlicher Aufsicht, so dass die Verbraucher sicher sein können, dass sie Qualität bekommen und ihre Heizkosten gleichzeitig senken können.
Chris Huhne sieht hierin große Chancen für den Arbeitsmarkt. Bis 2015 könnten durch den „Green Deal“ bis zu 100000 Arbeitsplätzen geschaffen werden, längerfristig noch mehr. Gegenwärtig beschäftigt die Branche rund 27000 Mitarbeiter.
British Gas hatte bereits im September angekündigt, den Green Deal frühzeitig umsetzen zu wollen. Das Unternehmen will £30 Mio. in den Einbau energieeffizienter Anlagen bei seinen Kunden investieren. Hierfür plant British Gas auch, bis Ende 2012 insgesamt 3700 Arbeitskräfte einzustellen. 1000 dieser Stellen sind laut Auskunft von British Gas bereits besetzt – Fachkräfte für Wärmedämmung, energetische Beratung, regenerative Stromerzeugung und den Einbau intelligenter Ablesegeräte.
Weitere Informationen:
- Der „Green Deal“ auf der Webseite von DECC (auf Englisch)
- Spending Review der britischen Regierung