An dem mit 1,9 Millionen GBP ausgestatteten britischen Projekt mit dem Namen "Low Effort Energy Demand Reduction Project" (Leedr) an der mittelenglischen Universität Loughborough sind führende Experten aus den Bereichen Sozialwissenschaft, Computerwissenschaft, Systemtechnik, Benutzerschnittstellen und Konstruktionstechnik beteiligt.
Die Gruppe in Loughborough wird zusammen mit dem Kommunikationsunternehmen O2 und dem Energiekonzern E.on sowie Experten der Energieüberwachungsfirma AlertMe untersuchen, wie und warum die Menschen zu Hause Elektrizität nutzen. Darüber hinaus sollen neue Möglichkeiten zur Senkung des allgemeinen Verbrauchs erforscht werden.
„Es handelt sich um ein äußerst interessantes Projekt, weil es einen sich so rasch wandelnden und entwickelnden Bereich betrifft“, sagt Projektleiter Dr. Richard Buswell. „Die zwingend notwendige Senkung des Energieverbrauchs wird sich immer stärker auch in unserem Privatleben bemerkbar machen. Mit diesem Programm sollen innovative, technologiebasierte Lösungen für einen geringeren Stromkonsum gefunden werden.
Gleichzeitig werden wir versuchen, einen Blick in die Zukunft zu tun und Vorhersagen zu treffen, inwieweit sich diese Lösungen in den kommenden Jahrzehnten auf unseren Lebensstil auswirken werden.
Wir arbeiten ausgesprochen nutzerorientiert – das heißt, wir werden darauf achten, die Reaktion der Menschen auf mögliche Lösungen zu messen. Es hat beispielsweise wenig Sinn, neue energiesparende Geräte zu empfehlen, die aus irgendeinem Grund niemand verwenden will.“
Das Forschungsteam geht davon aus, dass zur Entwicklung von Wegen, den Energieverbrauch von Haushalten ohne größere Anstrengungen deutlich zu senken, zunächst Erkenntnisse über den Bedarf der Verbraucher im Kontext einer sich wandelnden Energielandschaft gesammelt werden müssen. Daraus können neue Ideen entstehen, die sich vermarkten lassen und sich vorteilhaft auf die Wirtschaft auswirken.
Das dreieinhalb Jahre laufende Projekt wird mit 1,4 Millionen GBP durch den renommierten britischen Forschungsbeirat für Ingenieurwissenschaft und Technik (EPSRC) gefördert. Im Rahmen des Vorhabens sollen zwanzig Haushalte freiwillig teilnehmen, deren Energieverbrauch und Haushaltsverhalten von den Wissenschaftlern anhand verschiedener Methoden untersucht werden.
Nach Schätzungen des EPSRC entfallen 30% des gesamten Energiebedarfs des Landes auf die Haushalte. Um die Umweltauswirkungen eines solchen Lebensstils zu reduzieren und die Versorgungssicherheit durch einen geringeren Verbrauch zu erhöhen, plant die britische Regierung ein Bündel von Maßnahmen, mit denen bis 2050 ein Wohnungsbestand ohne oder mit nur geringem CO2-Ausstoß erreicht werden soll und die alle Häuser in Großbritannien einbeziehen.
Ein wichtiger Schritt zur Erreichung dieses für 2050 gesteckte Ziel ist die Installation von sogenannten intelligenten Stromzählern, die bis 2030 in jedes Haus in Großbritannien eingebaut werden sollen. Diese Stromzähler liefern wesentlich mehr Informationen an die Energieversorger und die Haushalte. Sie ermöglichen eine genauere und transparentere Abrechnung und dürften zur Stimulierung eines Energiemarktes mit mehr Wettbewerb zum Vorteil der Verbraucher führen.
Die Universität Loughborough genießt weltweiten Ruf für ihre Forschung über die Wechselbeziehung zwischen Mensch, Gebäude und Energie. Sie hat einen disziplinübergreifenden Fachbereich für Nachhaltigkeitsforschung eingerichtet, um die Zusammenarbeit der einzelnen Fakultäten bei der Lösung globaler Aufgaben in diesem und ähnlichen Bereichen zu unterstützen.
Die Universität Loughborough gehört zu den führenden Hochschulen des Landes und ist international bekannt für relevante Forschung, exzellente Lehre und enge Beziehungen zur Industrie; die Akademie erzielt konkurrenzlose sportliche Erfolge, punktet aber auch in den zugrunde liegenden akademischen Fächern.