Ziel dieses Projekts ist es, die Rolle des Digitalen in den entstehenden "redistributive imaginaries" in Europa zu untersuchen. Steuern, Philanthropie, Wohltätigkeit und direct aid sind Umverteilungsformen, die es dem Einzelnen ermöglichen, in seine Gesellschaft "einzuzahlen". Heute verändern Digitalisierungsprozesse den Zugang zu diesen Umverteilungsmechanismen und den Umgang mit ihnen rapide, indem sie neue soziale Formen von Zahlungen und Beiträgen hervorbringen. Die Entstehung neuer Formen der Beteiligung, die durch digitale Plattformen begünstigt werden, weisen auf neue Formen der Beteiligung, Solidarität und Fürsorge für andere hin, aber sie stören auch die etablierten, staatlich vorgeschriebenen Formen der sozialen Versorgung. "Imaginaries" sind semiotische Systeme, die der gelebten Erfahrung Bedeutung und Form geben. "Redistributive imaginaries" bieten kollektive, vernünftige Möglichkeiten, die Beziehung zwischen wirtschaftlichem Beitrag und sozialer Solidarität zu verstehen: sie geben den Strukturen, die es den Bürgern ermöglichen, prosoziale Beiträge zu leisten, einen Sinn. Dieses Projekt wird die Rolle des Digitalen in den entstehenden Umverteilungsformen und -vorstellungen untersuchen. Durch die Analyse von fünf nationalen Kontexten, die unterschiedliche Wohlfahrtsstaatsmodelle und philanthropische Traditionen repräsentieren (Großbritannien, der Schweiz, Finnland, Spanien und Montenegro), wird es die Auswirkungen dieser Untersuchung auf die Zukunft des prosozialen Beitrags in Europa untersuchen. Mit der Fallstudie in Montenegro werden zwei Hauptziele verfolgt. Erstens soll sie Aufschluss darüber geben, wie die entstehenden Umverteilungsvorstellungen von der Tradition der Sicherheitsnetze sozialistischer Staaten und postsozialistischer Modelle der Wohlfahrtsstaatlichkeit geprägt sein können. Zweitens sollen Erkenntnisse gewonnen werden, die die Integration der westlichen Balkanstaaten in die EU vorantreiben könnten.
Digitalisation and Social Transformation
Laufzeit:
01.04.2023
- 31.10.2025
Förderkennzeichen: 01UX2201
Koordinator: Johannes Gutenberg-Universität Mainz - FB05 - Philosophie und Philologie - Institut für Film-, Theater-, Medien- und Kulturwissenschaft
Quelle:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Redaktion:
DLR Projektträger
Länder / Organisationen:
Schweiz
Spanien
Finnland
Vereinigtes Königreich (Großbritannien)
Themen:
Förderung
Geistes- und Sozialwiss.