StartseiteLänderMultilateralesEuropäische Union (EU)Bericht der Europäischen Umweltagentur: Belege für den Klimawandel in ganz Europa

Bericht der Europäischen Umweltagentur: Belege für den Klimawandel in ganz Europa

Der jüngste Bericht über die Auswirkungen des Klimawandels in Europa wurde jetzt von der Europäischen Umweltagentur (EUA) veröffentlicht, mit überraschenden Ergebnissen.

Der Bericht "Klimawandel, Auswirkungen und Gefährdung in Europa 2012" (EUA-Bericht Nr. 12/2012) zeigt, dass der Klimawandel alle Regionen in Europa betrifft und umfangreiche Folgen für die Gesellschaft und die Umwelt hat. Für die Zukunft werden weitere klimabedingte Auswirkungen erwartet, die das Potenzial besitzen, Schäden in beträchtlicher Höhe zu verursachen. Die durch diese Schäden verusachten Kosten werden voraussichtlich weiter steigen, wenn die europäischen Gesellschaften nicht bereit sein sich anzupassen, so der Bericht.

In Europa wurden insgesamt höhere Durchschnittstemperaturen beobachtet, während die Niederschläge in den südlichen Regionen zurückgingen, nahmen sie im nördlichen Europa zu. Das Abschmelzen des grönländischen Eisschildes hat sich seit den 1990er Jahren beschleunigt, wobei im Sommer 2012 die Eisdecke besonders schnell abgeschmolzen ist.

In der Arktis sind Eisausdehnung und Volumen viel schneller als zuvor angenommen zurückgegangen. In den Jahren 2007, 2011 und 2012 wurde in der Arktis ein Rekordtief für das Meereis verzeichnet, wobei die Mindestausdehnung, die in den 1980ern beobachtet wurde, fast um die Hälfte zurückging. Auch bei der Schneedecke ist ein Rückgang erkennbar, die überwiegende Mehrheit der europäischen Gletscher weicht zurück und die ein Großteil der Permafrostböden erwärmt sich.

Extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen, Fluten und Dürre führten in Europa während der vergangenen Jahre zu einer steigeden Anzahl von Schäden. Obwohl zusätzliche Forschungen erforderlich sind, um die Rolle zu verstehen, die der Klimawandel im Rahmen dieser Entwicklung spielt, ist wohl die zunehmende menschliche Aktivität in den gefährdeten Gebieten ein Schlüsselfaktor. Es wird erwartet, dass der künftige Klimawandel diese Gefährdung verstärkt, da davon ausgegangen wird, dass extreme Wettereignisse intensiver und häufiger auftreten.

Die Auswirkungen des Klimawandels sind auch entlang der europäischen Küsten und Meere beobachtet worden. Der Anstieg des Meeresspiegels, insgesamt, weltweit und an den meisten Küsten Europas wurde von einer zunehmenden Versauerung der Ozeane, einem Anstieg der Temperatur an der Meeresoberfläche und des Wärmegehalts der Meere begleitet. Dies hat dazu geführt, dass verschiedene marine Arten früher in der Saison auftreten und sich einige Fisch- und Planktonarten nach Norden ausdehnen.

In Süd- und Osteuropa trocknen Flüsse im Sommer stärker aus, wogegen andere Regionen höhere Flussstände im Winter vermerken.

Weiterhin wurde über eine vermehrte Anzahl von Überschwemmungen, häufigere und intensivere Dürren (insbesondere in Südeuropa) und über steigende Wassertemperatur in Flüssen und Seen berichtet. Die Blüte von Phytoplankton und Zooplankton setzt früher ein und andere Kaltwasserarten verlagern ihren Standort nach Norden.

Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass einige Regionen weniger in der Lage sein werden, sich an diesen Klimawandel anzupassen als andere, wobei dieser Unterschied teilweise auch auf die wirtschaftlichen Unterschiede in Europa zurückzuführen ist. Die Auswirkungen des Klimawandels könnten diese Ungleichheiten verschärfen.

Allerdings können laufende und geplante Überwachung und Forschung auf nationaler und EU-Ebene die Einschätzungen der Vergangenheit und die erwarteten Auswirkungen des Klimawandels verbessern, wodurch die Wissensbasis für die Anpassung erweitert wird.

Jacqueline McGlade, die Exekutivdirektorin der EUA, sagte in diesem Zusammenhang: "Der Klimawandel ist weltweit eine Realität, und das Ausmaß und die Geschwindigkeit dieses Wandels zeichnen sich immer deutlicher ab. Dies bedeutet, dass alle Bereiche der Wirtschaft und auch die Haushalte sich anpassen, und die Emissionen reduziert werden müssen."

Quelle: CORDIS - Nachrichten Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: EU Global Themen: Umwelt u. Nachhaltigkeit

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