Während der vergangenen fünfzig Jahre hat die ESO mit ihren weltweit führenden Beobachtungseinrichtungen und ihrer wissenschaftlichen Arbeit entscheidend dazu beigetragen, dass Europa in der astronomischen Forschung einen Spitzenplatz belegt. Die Vision der ESO, gepaart mit akribischer Planung und modernster Technologie, kulminierte im Bau des Very Large Telescope (VLT), dem weltweit führenden Observatorium für Beobachtungen im Bereich des sichtbaren Lichts. Zurzeit baut die ESO zusammen mit internationalen Partnern das Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA), das größte und leistungsfähigste Teleskop für Beobachtungen im Millimeter- und Submillimeter-Wellenlängenbereich. Das nächste, nicht minder ambitionierte Projekt der ESO ist das European Extremely Large Telescope (E-ELT), das mit seinem 39,3 Meter durchmessenden Hauptspiegel das größte optische Teleskop der Welt sein wird.
Die ESO wurde seit ihrer Gründung auf mittlerweile 15 Mitgliedsstaaten erweitert und ist die weltweit produktivste Forschungseinrichtung der bodengebundenen Astronomie. Als direkte Folge dieser Vorreiterrolle ist beschäftigt die ESO mittlerweile an ihrem Hauptsitz in Garching bei München und an drei Standorten in Chile rund 740 Personen.
Der derzeitige Hauptsitz der ESO wurde im Jahr 1980 gebaut - als Ersatz für Büroflächen am CERN, welche den lediglich 40 ESO-Mitarbeitern jener Zeit als Arbeitsplatz dienten. In den späten 80er Jahren wurde das Gebäude dann um ein fünftes Stockwerk erweitert, um die wachsende Zahl von Mitarbeitern unterbringen zu können. Zwei Jahrzehnte später reichten auch diese Erweiterungsflächen nicht mehr aus: Bei bis dahin fast 500 Mitarbeitern am Standort Garching musste die ESO zusätzliche Büroflächen von einem der nahegelegenen Max-Planck-Institute anmieten. Außerdem wurden direkt neben dem Hauptgebäude temporäre Büros für den Austausch zwischen den einzelnen Abteilungen eingerichtet.
Bei derart vielen Mitarbeitern, die nur temporäre Büros zur Verfügung haben, sowie dem Umstand, dass ganze Projektgruppen gezwungen sind, an verschiedenen Stellen des Campus zu arbeiten, wurde eine Erweiterung des ESO Hauptgebäudes dringend nötig. Der ESO-Council hat daher verschiedene Optionen geprüft, um die Kapazität des Hauptsitzes zu vergrößern. Im Rahmen eines Architekturwettbewerbes wurden verschiedene Entwürfe vorgestellt. Der Council entschied sich schließlich für den Entwurf des Architekturbüros Auer+Weber, das bereits für die preisgekrönte Architektur der Residencia am Paranal-Observatorium in Chile verantwortlich zeichnete – ein Gebäude, das einer breiteren Öffentlichkeit als einer der Drehorte für den James Bond Film „Ein Quantum Trost“ bekannt geworden ist. Als federführende Planer entwarfen Auer+Weber die Architektur und die gesamte Bauplanung für den Hauptauftragnehmer, die BAM Deutschland AG, die den Bau ausführen wird.
“Der Bau der Erweiterung ist ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte der ESO. Er wird uns in die Lage versetzen, noch effizienter an der Umsetzung unserer Vision zu arbeiten – des Baus und Betriebs weltweit führender bodengebundener Beobachtungseinrichtungen. Gleichzeitig wird der Umstand, dass nun allen Mitarbeiter des Hauptquartiers Arbeitsplätze an ein und demselben Ort zur Verfügung stehen, unser Identitätsgefühl stark steigern”, so Tim de Zeeuw, Generaldirektor der ESO.
Der Entwurf für die Erweiterung des Hauptsitzes greift die Kurvenformen des bereits vorhandenen Hauptgebäudes auf. Die Erweiterung wird aus einem Bürogebäude und einem Technikbau bestehen, die über eine überdachte Brücke mit dem alten Hauptquartier verbunden sind. Der Entwurf stützt sich stark auf die Verwendung natürlicher Lichtquellen und sieht zwei Innenhöfe vor. Bei beiden Neubauten handelt es sich um so genannte „grüne Gebäude“.
Zusammen werden das neue Bürogebäude und der Technikbau eine Gesamtfläche von 18.700 Quadratmetern besitzen und somit die Größe des ESO-Hauptsitzes mehr als verdoppeln.
Der Technikbau wird die Form eines Zylinders haben, dessen Durchmesser beinahe so groß ist wie der 39,3-Meter Hauptspiegel des E-ELT. Als Ort wissenschaftlicher Spitzenforschung und als Technologieschmiede wird das Gebäude die Rolle Bayerns als Hochtechnologie-Standort weiter stärken: Hier sollen in naher Zukunft die fortschrittlichsten Instrumente der ESO entwickelt, gebaut, getestet und verbessert werden. Der Technikbau mit einer Fläche von 2900 Quadratmetern wird außerdem auch eines der weltgrößten computerbasierten Archive für astronomische Daten beherbergen.
Die Baumaßnahmen für die Erweiterung des ESO-Hauptsitzes haben im Januar 2012 begonnen. Die Fertigstellung ist für Ende 2013 geplant.
Hintergrundinformationen
Im Jahr 2012 feiert die Europäische Südsternwarte ESO (European Southern Observatory) das 50-jährige Jubiläum ihrer Gründung. Die ESO ist die führende europäische Organisation für astronomische Forschung und das wissenschaftlich produktivste Observatorium der Welt. Getragen wird die Organisation durch ihre 15 Mitgliedsländer: Belgien, Brasilien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, die Niederlande, Österreich, Portugal, Spanien, Schweden, die Schweiz, die Tschechische Republik und das Vereinigte Königreich. Die ESO ermöglicht astronomische Spitzenforschung, indem sie leistungsfähige bodengebundene Teleskope entwirft, konstruiert und betreibt. Auch bei der Förderung internationaler Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Astronomie spielt die Organisation eine maßgebliche Rolle. Die ESO betreibt drei weltweit einzigartige Beobachtungsstandorte in Nordchile: La Silla, Paranal und Chajnantor. Auf dem Paranal betreibt die ESO mit dem Very Large Telescope (VLT) das weltweit leistungsfähigste Observatorium für Beobachtungen im Bereich des sichtbaren Lichts und zwei Teleskope für Himmelsdurchmusterungen: VISTA, das größte Durchmusterungsteleskop der Welt, arbeitet im Infraroten, während das VLT Survey Telescope (VST) für Himmelsdurchmusterungen ausschließlich im sichtbaren Licht konzipiert ist. Die ESO ist der europäische Partner für den Aufbau des Antennenfelds ALMA, das größte astronomische Projekt überhaupt. Derzeit entwickelt die ESO ein Großteleskop der 40-Meter-Klasse für Beobachtungen im Bereich des sichtbaren und Infrarotlichts, das einmal das größte optische Teleskop der Welt werden wird, das European Extremely Large Telescope (E-ELT).
Die Übersetzungen von englischsprachigen ESO-Pressemitteilungen sind ein Service des ESO Science Outreach Network (ESON), eines internationalen Netzwerks für astronomische Öffentlichkeitsarbeit, in dem Wissenschaftler und Wissenschaftskommunikatoren aus allen ESO-Mitgliedsstaaten (und einigen weiteren Ländern) vertreten sind. Deutscher Knoten des Netzwerks ist das Haus der Astronomie in Heidelberg.
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