Finanziert durch das europäische Forschungs- und Innovationsprogramm „Horizont 2020“ integrieren die Forscher der Charité ihre Open-Source-Plattform in das EU-Flaggschiff, um eine effiziente und reproduzierbare wissenschaftliche Basis für alle beteiligten Wissenschaftler zu etablieren. Forschungsschwerpunkte werden eine optimierte Theorie der eingesetzten Computermodelle, eine effiziente Simulationstechnik und Informatiklösungen für die Reproduzierbarkeit von Studien sein.
Das Projekt wird von der Charité geleitet und startete am 1. April 2018 für zunächst zwei Jahre. Es ist darauf ausgerichtet, die digitale Infrastruktur des „Human Brain Projects“ mitzugestalten und durch die Integration von Forschungsergebnissen vieler Institutionen ein besseres Verständnis der Funktionsprinzipien des Gehirns zu erhalten. Das „Human Brain Project“ hat sich zum Ziel gesetzt, neurowissenschaftliche Daten zu sammeln und zu verbreiten, das Gehirn zu simulieren sowie das sogenannte „Brain Inspired Computing“ zu entwickeln. Beispielsweise sollen neue Arten von Supercomputern gebaut werden, die auf Architekturen beruhen, die dem Gehirn ähnlich sind. Am „Human Brain Project“ sind etwa 750 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus mehr als 100 Institutionen und mehr als 20 Ländern beteiligt.
„The Virtual Brain“ ist eine Open-Source-Simulationsplattform. Mit ihr ist es möglich, experimentelle Daten des Gehirns aus verschiedensten Quellen zu verknüpfen und die Mechanismen dahinter zu verstehen. Indem die Daten von einer Person in das Modell aufgenommen werden, können personalisierte Gehirnmodelle erstellt werden.
Projektleiterin Prof. Petra Ritter hat ein klares Ziel vor Augen: „Die große Vision ist, in Zukunft Behandlungen am digitalen Doppelgänger eines Patienten zu testen. Es geht nun darum, diese Idee auch in die Tat umzusetzen und die zentralen digitalen Plattformen weiter zu entwickeln und zu vernetzen. Wir haben gezeigt, dass wir in der Lage sind, eine funktionierende Open-Source-Plattform zu bauen, die effiziente und reproduzierbare Wissenschaft erlaubt. Die Charité und das BIH werden bei dieser wichtigen Entwicklung eine führende Rolle übernehmen.“
Mit „The Virtual Brain“ soll sichergestellt werden, dass eine validierte, gut dokumentierte Software genutzt wird und nicht jedes Labor seine eigene Entwicklung anstrebt.