Es riecht unangenehm und lässt sich kaum verkaufen: Fleisch von unkastrierten Ebern kann einen urinartigen Eigengeruch entwickeln. Doch Ferkel ohne Betäubung zu kastrieren – wie bisher üblich – fügt den Tieren enorme Schmerzen zu. Dass diese Praxis mit dem Tierschutz nicht vereinbar ist, rückt erst seit wenigen Jahrzehnten ins Bewusstsein der Menschen. Vor allem auf Druck der Tierschutzverbände wollen die EU-Länder bis 2018 Alternativen zur betäubungslosen Ferkelkastration finden. In Deutschland wird diese Praxis nach dem Jahr 2018 verboten.
Doch Stand der Forschung und Problembewusstsein variieren stark in den verschiedenen europäischen Ländern. Nun haben sich Forschung, Industrie, Verbände und NGOs aus 21 europäischen Ländern unter Leitung der Universität Hohenheim vernetzt, um schneller maßgeschneiderte Lösungen zu finden. Am 23. Februar 2017 findet das Auftakttreffen in Prag statt.
Ziel des neuen, europaweiten Netzwerkes ist es aber nicht, eine EU-weit einheitliche Standardmethode zu suchen, sondern nationale Lösungen zu finden, die Tradition und Konsumentengewohnheiten berücksichtigen.
Das Projekt "IPEMA" (Innovative approaches in pork production with entire males) fördert die Europäische Union im Rahmen von COST – „European Cooperation in Science and Technology”. Das Projekt läuft über vier Jahre bis zum 31.10.2020. Die Universität Hohenheim erhält in diesem Zeitraum rund 480.000 Euro.
Zum Nachlesen
- Universität Hohenheim (02.02.17): Schmerzhafte Ferkelkastration: Neues EU-Forschungsnetzwerk sucht nach Alternativen