Auch wenn wir europäische Bürger nicht direkt allen Konsequenzen der globalen Erwärmung ausgesetzt sind, drängt diese doch allmählich den Lebensstil aller Menschen in die Ecke. Die schlimmsten Folgen, die wahrscheinlich auch am besten dokumentiert sind, betreffen das Wasser. Auch Europa ist davon nicht ausgenommen, wie zahlreiche Medienmitteilungen zeigen: Einige unserer empfindlichsten und wertvollsten Ökosysteme, die Flusseinzugsgebiete, werden regelmäßig von extremen Wetterereignissen, die mit dem Klimawandel zusammenhängen, heimgesucht. Hunderttausende von Menschen leiden jedes Jahr unter Dürren und Überschwemmungen. Trotz laufender Bemühungen hinkt die Forschung ständig hinterher.
Das von der EU finanzierte BEWATER-Projekt ist die neueste europaweite Initiative, die sich mit Trockenheit in Flusseinzugsgebieten befasst. Das Projekt-Konsortium, das aus zwölf Partnern aus Forschungszentren, Unternehmen, NRO und europäischen Institutionen besteht, möchte nachhaltige und anpassungsfähige Optionen für das Wassermanagement in den gefährdetsten Gebieten des Mittelmeerraums ermitteln. Es wird Fallstudien in Katalonien, auf Zypern, in Slowenien und Tunesien durchführen, um gesellschaftliche Belastbarkeit in Bezug auf die Auswirkungen des Klimawandels aufzubauen.
"Wir beginnen jetzt mit der ersten Phase des partizipativen Prozesses in den einzelnen Fallstudien zu den Flusseinzugsgebieten, und wir möchten die Gesellschaft in die Diskussion über die aktuelle Nutzung von Wasser und die damit verbundenen Probleme einbinden, wobei wir uns insbesondere auf die erwarteten Auswirkungen des Klimawandels auf Flusseinzugsgebiete konzentrieren", sagt Projektkoordinatorin Annabel Sanchez von CREAF (Centre for Ecological Research and Forestry Applications) in Spanien.
Die aktuellen Projektionen für das Gebiet des europäischen Mittelmeerraumes sehen einen Anstieg der Wasserknappheit und Dürren voraus, wodurch wesentliche sozioökonomische Verluste und Umweltschäden verursacht werden. Das Konsortium betont, dass die Kombination eines gesteigerten Bewusstseins, gegenseitiger Lernprozesse und geteilter Verantwortung zwischen Zivilgesellschaft und Interessengruppen für die Gewährleistung erfolgreicher Anpassungsstrategien und ihre Durchführung wesentlich sind.
Dieser Ansatz, der sich auf die aktive Teilhabe der Gesellschaft an Wasseranpassungsstrategien für den globalen Wandel stützt, macht das BEWATER-Projekt zu etwas Besonderem. Die Projektteilnehmer hoffen, dass ihre Arbeit zu wirksamen Anpassungsstrategien führen wird, während gleichzeitig das Bewusstsein für die Herausforderungen des Wassermanagements und die Wassernutzung in der Lokalbevölkerung geschafft wird. Zur Methodik von BEWATER gehören physikalische, ökologische, soziale Prozesse sowie Managementprozesse. Sie soll die Hochskalierung der Ergebnisse, die von nationaler und internationaler Relevanz sind, erlauben.
Das Kick-off Meeting von BEWATER fand vom 13. bis 15. Januar statt. Partizipatorische Techniken wurden eingesetzt, um Arbeitsmethoden zu definieren, um sich auf eine gemeinsame Sprache zu einigen und um die Herausforderungen zu identifizieren, die für eine wirksame Durchführung des Projekts eine Rolle spielen. Eine Exkursion zu dem Flusseinzugsgebiet der Fallstudie in La Tordera, Spanien, ermöglichte es den Partnern, von lokalen Interessengruppen Informationen aus erster Hand zu den Herausforderungen zu erhalten, die im Zusammenhang mit dem Wassermanagement in Flusseinzugsgebieten stehen.
BEWATER wird über das 7. Rahmenprogramm der Europäischen Kommission unter der Initiative "Wissenschaft in der Gesellschaft" finanziert. Das Projekt endet im März 2017.
Projektdatenblatt:
http://cordis.europa.eu/projects/rcn/111232_de.html