StartseiteLänderMultilateralesEuropäische Union (EU)EU-Projekt COMPARE: Gemeinsam gegen Infektionserkrankungen

EU-Projekt COMPARE: Gemeinsam gegen Infektionserkrankungen

Wissenschaftler planen internationale Datenbank mit Informationen zu neuen Infektionserregern.

In dem EU-Projekt „Collaborative Management Platform for detection and Analysis of (Re-) emerging and foodborne outbreaks in Europe“, kurz COMPARE, vernetzen sich Infektionsforscher aus ganz Europa. Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben sich hohe Ziele zur Bekämpfung von Infektionserregern bei Mensch und Tier gesetzt: Sie wollen Informationen über Infektionserreger zusammentragen, um Erreger schneller zu identifizieren und Krankheitsausbrüche bei Mensch und Tier besser kontrollieren und frühzeitig Präventionsmaßnahmen oder Therapien einleiten zu können. Zudem wollen sie neue Methoden zur Genkartierung pathogener Mikroorganismen etablieren. COMPARE vereint 28 Partner aus zehn europäischen Ländern sowie einen außereuropäischen Partner. Von der TiHo sind die Arbeitsgruppen von Professor Dr. Wolfgang Baumgärtner, Leiter des Instituts für Pathologie, sowie Professor Dr. Albert Osterhaus, Direktor des Research Center for Emerging Infections and Zoonoses (RIZ), beteiligt. Das Fünfjahresprojekt wird von der EU innerhalb des Horizont 2020-Programms mit 20 Millionen Euro gefördert. Hiervon stehen der TiHo 403.750 Euro zur Verfügung.

COMPARE widmet sich neuen oder wiederauftretenden Infektionserregern sowie pathogenen Erregern, die den Menschen durch den Verzehr kontaminierter Lebensmittel infizieren. Das Projekt bringt Organisationen und Forschungsgruppen aus den Bereichen Infektionsmedizin, öffentliches Gesundheitswesen und Lebensmittelsicherheit zusammen. Dieser interdisziplinare Ansatz im Sinne des „One Health“-Gedankens soll es ermöglichen, Krankheitsausbrüche weltweit schneller festzustellen und effektiver bekämpfen zu können. Denn je länger es nach einem Ausbruch von beispielsweise neuen Influenzasubtypen dauert, bis die genauen Eigenschaften des Erregers erkannt und eine weitere Ausbreitung gestoppt wird, desto schwerwiegender sind die Auswirkungen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die vor kurzem aufgetretene Influenzavirusinfektion bei Seehunden, welche innerhalb von lediglich zwei Wochen diagnostiziert werden konnte.

So vielfältig wie die Erreger selbst, sind auch die Organisationen, die sich mit ihnen im Rahmen von COMPARE beschäftigen. Forschergruppen aus Human- und Tiermedizin sowie Lebensmittelsicherheit werden sich vernetzen. Viele Gruppen beschäftigen sich sonst nur mit der Erforschung einer Erregerklasse wie Bakterien, Viren oder Parasiten. COMPARE fügt das Know-how der Forschungsgruppen jedes Bereichs zusammen. „Das Ziel ist, eine Plattform zu entwickeln, die einen engen Informationsaustausch innerhalb der beteiligten Organisationen ermöglicht. Informationen können schneller ausgetauscht, Pathogene zeitnah erkannt und mit Hilfe vorhandener Daten besser interpretiert werden“, so Professor Baumgärtner. Die Pathogene, in diesem Fall die Krankheitserreger von Tieren und Menschen sowie Erreger von lebensmittelbedingten Erkrankungen, werden mittels neuer Gentechnologien analysiert. Das komplette Genom, also das Erbgut der Erreger, wird sequenziert und mit klinischen und epidemiologischen Daten ergänzt. „Auf der Basis dieser Daten können wir anschließend Risikoprofile erstellen und die Risikokommunikation optimieren. Denn nur wenn man den Übeltäter kennt, kann man gezielt gegen ihn vorgehen – und je schneller die Daten bekannt sind, desto besser kann man einen Krankheitsausbruch managen“, so Professor Osterhaus.

Bei COMPARE kooperieren führende europäische Institutionen auf den Gebieten Infektionsmedizin und lebensmittelbedingten Erkrankungen mit den Organisationen des Global Microbial Identifier (GMI).

Kontakt:

Professor Dr. Wolfgang Baumgärtner, PhD
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Institut für Pathologie
Tel.: +49 511 953-8620
E-Mail: wolfgang.baumgaertner(at)tiho-hannover.de

Quelle: Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover / IDW Nachrichten Redaktion: Länder / Organisationen: EU Themen: Lebenswissenschaften Förderung

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