StartseiteLänderMultilateralesEuropäische Union (EU)EU-Projekt GRACE will Bewertung der Daten der Biosicherheitsforschung transparenter machen

EU-Projekt GRACE will Bewertung der Daten der Biosicherheitsforschung transparenter machen

Das Julius Kühn-Institut (JKI) koordiniert ein neues Forschungsprojekt und baut eine Datenbank auf, aus der Wissenschaftler, zuständige Behörden für Sicherheitsbewertung und Risikomanagement, aber auch interessierte Dritte künftig Infos abrufen können.

Das EU-Forschungsprojekt GRACE (GMO Risk Assessment and Communication of Evidence) zur systematischen Bewertung von gentechnisch veränderten Pflanzen ist gestartet. Experten des Julius Kühn-Instituts (JKI) koordinieren das Projekt. Ziel ist es, einen umfassenden Überblick über die wissenschaftliche Datenlage zur Risiko- und Nutzenbewertung von gentechnisch veränderten Pflanzen und daraus hergestellten Lebens- und Futtermitteln zu liefern. „Dazu werten wir mit unseren Partnern internationale Studien aus, die Aussagen über gesundheitliche, ökologische und sozioökonomische Auswirkungen von gentechnisch veränderten Pflanzen treffen“, sagt der Koordinator Prof. Dr. Joachim Schiemann vom JKI. „Wir hoffen, auch Datenmaterial aus bisher nur lokal veröffentlichten Studien zu erschließen, die womöglich nur in der Landessprache z. B. osteuropäischer Länder erschienen sind.“

Die Studien werden im Rahmen von GRACE in transparenter Weise und nach genau definierten wissenschaftlichen Qualitätskriterien ausgewertet. Damit ergibt sich ein nachvollziehbares Gesamtbild der wissenschaftlichen Datenlage. Ziel ist, dass künftig alle Daten von Wissenschaftlern, zuständigen Behörden für Sicherheitsbewertung und Risikomanagement, aber auch von interessierten Dritten aus einer Datenbank abgerufen werden können. Die Entwicklung und Pflege dieser so genannten „open access“-Datenbank ist eine der Hauptaufgaben, die das JKI zu GRACE beisteuert. Die Datenbank wird über die Projektwebseite erreichbar sein und bleibt auch nach Beendigung des Projektes in dreieinhalb Jahren bestehen. Die Projektwebseite www.grace-fp7.eu  soll ab Oktober 2012 zur Verfügung stehen.

„Unsere Funktion als Koordinator beinhaltet auch moderierende Tätigkeiten“, führt Schiemann aus. So werden die Methoden auf den Prüfstand gestellt, mit denen heute die Sicherheit von GV-Lebensmitteln, etwa ihre gesundheitliche Unbedenklichkeit, geprüft wird. Die Ergebnisse sollen Gesellschaft und Politik bei zukünftigen Entscheidungsprozessen und Gesetzgebungsverfahren unterstützen.

Öffentliche Transparenz und Dialog sind ein zentrales Anliegen von GRACE. Das Projekt wurde von der EU-Kommission im Juli 2012 bewilligt und wird mit fast 6 Millionen Euro gefördert. Es soll im November 2015 abgeschlossen werden. Insgesamt nehmen 17 Partner aus 13 Ländern teil. Im Projekt GRACE werden diverse Workshops, Konferenzen, Interviews und Umfragen durchgeführt. „Schon in der Vorbereitung unserer Aktivitäten - z. B. für die Literaturauswertung zu Risiken und Nutzen von gentechnisch veränderten Pflanzen - werden wir mit einer großen Zahl Vertretern unterschiedlicher Organisationen zusammenarbeiten. Und natürlich gehen wir auch so vor, wenn wir die Ergebnisse des Projekts diskutieren und Schlussfolgerungen daraus ziehen“, fasst Schiemann das Vorgehen zusammen.

Kontakt

Prof. Dr. Joachim Schiemann
Julius Kühn-Institut (JKI)
Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
Erwin-Baur-Str. 27
06484 Quedlinburg
Tel.: 03946/47 508
E-Mail: sb(at)jki.bund.de

Quelle: IDW / Julius Kühn-Institut Redaktion: Länder / Organisationen: EU Themen: Umwelt u. Nachhaltigkeit Lebenswissenschaften Sicherheitsforschung

Projektträger