Cloud-Computing, bei dem Speicherplatz auf Nachfrage über das Internet von gemeinsam genutzten Datenzentren zur Verfügung gestellt wird, bringt effektive Verbundforschung zum Erblühen. Anstatt einen ganzen Cluster von Computern zu kaufen oder mühevoll Laborplätze zu suchen, können Forscher ihren Bedarf an Speicherplatz an entfernte Anlagen in der Cloud verlagern und ihren Kollegen diese Daten zugänglich machen.
Um eine engere Zusammenarbeit in der Forschung zu fördern, hat ein EU-finanziertes Projekt mit der Bezeichnung HELIX NEBULA (HNX) eine Onlineplattform geschaffen, auf der Kunden zwischen verschiedenen Lieferanten von Clouddiensten auswählen können. Ziel des Projekts, das im Mai 2014 abgeschlossen wurde, war es schließlich, Forschern und Wissenschaftlern den Kauf, die Nutzung und die Verwaltung von Clouddiensten so problemlos wie möglich zu machen.
Das Projektteam geht davon aus, dass Dienstleistungen in der Cloud bereits in der nahen Zukunft ein milliardenschweres Geschäft werden könnten und den Forschern helfen werden, bis zu 40 % der Infrastrukturkosten einzusparen. Das Projekt startete im Juni 2012 mit einer EU-Finanzierung in Höhe von 1,8 Mio.
Cloudbasierte Dienste werden als eine realisierbare Lösung angesehen, da sie eine größere Effizienz und Beweglichkeit bei der Bereitstellung der Dienste durch Skaleneffekte bieten. Ein wesentlicher Vorteil des Cloud-Computing ist seine Flexibilität: so kann die Speicherkapazität sehr schnell erhöht und an den Bedarf der Forschungsgruppe angepasst werden.
Ein Beispiel dafür, wie Cloud-Computing Verbundforschungsprojekten zugutekommen kann, ist die Arbeit, die derzeit am Large Hadron Collider am CERN in Genf durchgeführt wird. Die Detektoren dort suchen bei Zusammenstößen hochenergetischer Protonen nach neuen Erkenntnissen, die uns mehr darüber erzählen, wie unser Universum entstand und sich formte. Diese Experimente laufen derzeit auf einem riesigen verteilten Rechnersystem, um die riesigen gesammelten Datenmengen zu verarbeiten.
"Die Rechenkapazitäten des CERN müssen mit den riesigen Datenmengen vom Large Hadron Collider Schritt halten können und wir sehen Helix Nebula als eine gute Möglichkeit, mit der Industrie zusammenzuarbeiten, um diese Herausforderung zu bewältigen", sagte Frédéric Hemmer, Leiter der IT-Abteilung des CERN.
HNX steht jetzt für Cloudprovider bereit, die wettbewerbsfähig und im Einklang mit den europäischen Vorschriften und einer angemessenen Dienstleistungsqualität teilnehmen können. Kommerzielle Cloudprovider aus verschiedenen EU-Staaten sind der Helix Nebula-Initiative bereits beigetreten und haben ihr Interesse an der Bereitstellung ihrer Leistung über HNX bekundet. Der globalen Forschungsgemeinschaft werden Clouddienste für sowohl öffentlich finanzierte als auch kommerzielle Organisationen in unterschiedlichen Sektoren angeboten, zu denen Gesundheit, Öl und Gas, Hightech und Fertigung gehören.
Das HELIX NEBULA-Projekt wird als ein vorbereitender Schritt hin zur Errichtung einer europaweiten wissenschaftlichen E-Infrastruktur auf Cloudbasis angesehen. Das Projektkonsortium beabsichtigt nun, auf der erfolgreichen Entwicklung dieser Plattform aufzubauen, um den Benutzern einen leichten Zugang zu verschiedenen Diensten wie digitale Infrastruktur, Werkzeuge, Informationen und Anwendungen anzubieten.
HNX soll eine digitale Drehscheibe für Forscher und Wissenschaftler in ganz Europa und darüber hinaus werden, und zur Verbreitung von Wissen und zur Errichtung neuer virtueller Partnerschaften beitragen.