StartseiteLänderMultilateralesEuropäische Union (EU)EU-Projekt MOSAIC: Bürger schützen, ohne Recht auf Privatsphäre zu verletzen

EU-Projekt MOSAIC: Bürger schützen, ohne Recht auf Privatsphäre zu verletzen

Mithilfe einer innovativen neuen Technologie konnten Forscher das Erfordernis einer robusten Überwachung mit dem Recht auf Privatsphäre in Einklang bringen. Die Teilnehmer des Projektes, das im Juli 2014 abgeschlossen wurde, möchten nun die Komerzialisierung und Fortsetzung ihrer Forschung vorantreiben. Von deutscher Seite war unter anderem die Technische Universität Berlin beteiligt.

Eine technische Überwachungslösung, die gesetzestreue Bürgerinnen und Bürger schützt und gleichzeitig deren Privatsphäre respektiert, wurde nun von EU-finanzierten Forschern entwickelt. Das Wissenschaftlerteam hinter dem Projekt MOSAIC, das erst kürzlich seine wichtigsten Ergebnisse veröffentlichte, denkt jetzt über weitere Forschungvorhaben und kommerzielle Kooperationen nach.

Die Projektergebnisse liegen zu einem Zeitpunkt vor, zu dem eine wachsende öffentliche Debatte über das Ausmaß einer gerechtfertigten Überwachung geführt wird, und wie das richtige Gleichgewicht zwischen Zivilschutz und Datenschutz erreicht werden kann. Durch die Entwicklung intelligenterer Überwachungstechnologien, die automatisch detektieren, erkennen und kartieren, könnte das MOSAIC-Projekt, das Ende Juli 2014 abgeschlossen wurde, den Strafverfolgungsbehörden bei der Zusammenführung dieser beiden wichtigen Forderungen helfen.

Überwachung ist eine immer stärker verbreitete und manchmal kontroverse Maßnahme, die eigentlich dem Schutz der Öffentlichkeit und des Eigentums dient. Die Informationsflut, die von Überwachungskameras generiert wird und rapide anwächst, hat zu einer Kostenspirale im Zusammenhang mit dem Speichern, Filtern und Überprüfen von Daten geführt, sowie zu Bedenken, dass unschuldige Bürgerinnen und Bürger routinemäßig verfolgt werden.

Das Projekt wollte die Überwachung mit der Entwicklung einer Reihe von Entscheidungshilfetechnologien optimieren. Diese technologischen Innovationen stützen sich auf Videoanalytik mithilfe von Datenmethoden, die Tags durchsuchen und Daten aus Multimediaquellen und Informationsdatenbanken vereinigen.

Die verteilte Intelligenz auf dieser Plattform ermöglicht Entscheidungshilfe für automatisiertes Detektieren, Erkennen, Orten und Kartieren einschließlich intelligenter Entscheidungshilfe auf verschiedenen Ebenen zur Verbesserung der Situationseinschätzung, Überwachungszielerfassung und Kameraübergabe. Mit dieser Technologie können Kameras unwichtige Ereignisse herausfiltern, wodurch die Überwachung fokussierter und gezielter wird.

Dadurch wird das Privatleben der Bürger geschützt, während die Strafverfolgungsbehörden die Anzahl der für die Sichtung der Rohdaten benötigten Arbeitsstunden reduzieren können.

Das Projektteam arbeitete eng mit den Strafverfolgungsbehörden zusammen, um sicherzustellen, dass seine Werkzeuge praktisch und anwendbar sind. Eine Analyse der Endnutzeranforderungen von Polizei und CCTV-Betreibern wurde durchgeführt und trug zum Entwurf der Gesamtarchitektur von MOSAIC bei.

Anschließend wurden Prototypen von MOSAIC-Komponenten zur Datendarstellung, zum Text und Data Mining, zur Analyse sozialer und krimineller Netzwerke sowie für die Entscheidungshilfe entwickelt. Ebenfalls wurde der Entwurf eines neuen intelligenten Kamerasystems abgeschlossen, das in die MOSAIC-Plattform integriert werden kann. Die abschließende Integration all dieser MOSAIC-Komponenten erreichte bei Endtests mit den Endnutzern eine Gesamtzufriedenheitsrate von 79,88 %.

Das MOSAIC-Projekt wird bedeutende Konsequenzen haben, die über die Strafverfolgung hinausgehen. Analytische Innovationen könnten auch für andere Bereiche relevant sein, wie etwa die Analyse des Kaufverhaltens, soziale Netzwerke, Sprachanalyse oder Data Mining.

Das Team befasst sich jetzt mit den Möglichkeiten für die Weiterentwicklung dieser Technologie sowie mit der möglichen Kommerzialisierung der kompletten Plattform. Außerdem werden die Weiterentwicklung und die Kommerzialisierung einzelner Plattformkomponenten untersucht.

Quelle: CORDIS - Nachrichten Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: EU Themen: Information u. Kommunikation Sicherheitsforschung Ethik, Recht, Gesellschaft

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