Der Boden spielt eine wichtige, jedoch zuweilen unterschätzte Rolle bei der Erhaltung gesunder Ökosysteme. Aus diesem Grund haben die Vereinten Nationen (VN) das Jahr 2015 zum Internationalen Jahr der Böden (International Year of Soils) ausgerufen, das offiziell schon am 5. Dezember 2014, dem Weltbodentag, begann. Im Lauf von 2015 wird das EU-finanzierte Projekt RECARE an einigen Veranstaltungen teilnehmen, um Wissen und das Bewusstsein in Bezug auf die Gefahren für die Böden sowie Managementansätze und technische Lösungen für diese Probleme zu verbreiten.
Das Problem ist dringend. Böden sind Bedrohungen durch Überschwemmungen, Erdrutsche, Wüstenbildung, Erosion, Kontamination und den Verlust organischer Stoffe ausgesetzt. Ohne gesunde Böden werden sich Überschwemmungen und Dürren in Zukunft mehren. Der Boden enthält auch den größten Speicher für irdischen Kohlenstoff. Daher ist sein Schutz für die Reduzierung der Kohlendioxidemissionen von entscheidender Wichtigkeit.
RECARE wurde im November 2013 auf den Weg gebracht, um wirksame Vorbeugungs-, Sanierungs- und Erneuerungsmaßnahmen zu entwickeln. Obwohl viele Informationen über Gefahren für den Boden in Europa verfügbar sind, ist dieses Wissen fragmentiert und unvollständig.
Aus diesem Grund arbeitet RECARE, das mit 8,5 Millionen EUR an EU-Mitteln finanziert wird, direkt mit den Betroffenen, d. h. Landwirten, Planern, Bauherren, politischen Entscheidungsträgern, zusammen, um sicherzustellen, dass die Gefahren für den Boden nicht nur gestoppt, sondern wenn möglich umgekehrt werden.
Eine Verschlechterung der Bodenqualität wird durch eine Mischung aus biophysikalischen, sozioökonomischen und politischen Faktoren hervorgerufen, die quer durch Europa variieren. Aus diesem Grund, werden 17 Fallstudien von Island bis Zypern untersucht, um durch die Kombination von globaler Expertise mit lokalem Wissen angemessene Antworten zu finden.
In Schweden etwa sind große Flächen landwirtschaftlich genutzter Torfflächen bedroht, was zu Erdabsenkungen führt. Obwohl landwirtschaftlich genutzte Torfböden nur 7 % des Agrarlands in Schweden darstellen, enthalten sie einen großen Kohlenstoffanteil und haben große Auswirkungen auf Treibhausgasemissionen. RECARE arbeitet mit Partnern vor Ort zusammen, um Managementstrategien zu entwickeln, die Absenkung und Emissionsraten vermindern sollen.
Das Projekt untersucht auch das Erosionsrisiko nach Bränden in einer trockenen Gebirgsregion Portugals, wo lange trockene Sommer zu Waldbränden führen können. Waldbrände sind in Portugal ein häufiges Phänomen. Auf fast 40 % der untersuchten Fläche sind seit 1975 Waldbrände aufgetreten.
Der Boden in diesen Gebieten ist meist flach und steinig und spiegelt seine lange Nutzungsgeschichte und Fragilität wider. Doch aus neuen Feldversuchen geht hervor, dass das Mulchen, d. h. das Bedecken des Bodens mit einer Schicht organischen Materials, von kürzlich abgebrannten Flächen mit in der Region allgemein verfügbaren Holzresten aus Rodungen sehr wirksam für den Erosionsschutz sein kann.
Der Stand der Bodenverschlechterung und Konservierung wird in allen diesen Gebieten mithilfe neuer Kartierungsverfahren bewertet werden. Ebenfalls gemessen wird die Auswirkung auf die Degradierung und Konservierung der Bodenfunktion. Anschließend werden Vorbeugungs-, Sanierungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit den vom Bodenmanagement direkt Betroffenen ausgewählt und implementiert. Schließlich werden politische Botschaften auf der Grundlage der Ergebnisse der Fallstudie und ihrer Integration auf europäischer Ebene formuliert werden. Das Projekt soll im Oktober 2018 abgeschlossen sein.
Weitere Informationen:
RECARE
http://recare-project.eu/
Projektdatenblatt:
http://cordis.europa.eu/project/rcn/110887_en.html