Einem EU-Bericht zufolge wird sich der Fachkräftemangel in Europa bis zum Jahr 2020 weiter verschärfen, sodass 820.000 Fachkräfte fehlen werden. Dies wird schwerwiegende Folgen haben – nicht nur für die Wettbewerbsfähigkeit einzelner Unternehmen, sondern auch für die Wirtschaftslage der EU insgesamt. Um moderne Herausforderungen wie den Klimawandel und die alternde Bevölkerung meistern zu können, benötigt Europa Fachkräfte in den Bereichen Mathematik, Informationstechnologie, Naturwissenschaften und Technik (MINT). Darüber hinaus werden Fähigkeiten im MINT-Bereich in der heutigen Wissensökonomie zunehmend vorausgesetzt.
Daher wurde eine EU-weite Initiative, zu der auch das EU-finanzierte Projekt „Strategies for Assessment of Inquiry Learning in Science“ (SAILS) zählt, gestartet, um die Art und Weise, wie die Naturwissenschaften gelehrt werden, von Grund auf zu ändern. Das übergeordnete Ziel des Projekts, das Ende 2015 abgeschlossen wurde, war, das Interesse junger Menschen an einer Karriere in den Naturwissenschaften zu wecken. Im Rahmen von SAILS wurde ein Portal entwickelt, das Lehrkräfte an weiterführenden Schulen dabei unterstützen soll, in naturwissenschaftlichen Fächern einen forschungsorientierten Unterrichtsansatz umzusetzen. Durch die Vermittlung von Forschungsfähigkeiten lernen Schüler, wissenschaftlich zu arbeiten, ihre Problemlösungskompentenz wird gestärkt und sie legen die Grundlage für lebenslanges Lernen, sodass sie fundierte und durchdachte Entscheidungen treffen können.
Auf der Website findet sich eine Vielzahl an Ressourcen für den Unterricht und die Bewertung, darunter Richtlinien und Materialien für die Erhebung und Bewertung sowie Programme für die Weiterbildung von Lehrkräften. Diese Ressourcen und Materialien stehen Lehrkräften zur freien Verfügung, die ihre Kompetenzen stärken möchten, um die Forschungsfähigkeiten ihrer Schüler bewerten zu können.
Das SAILS-Projektteam entwickelte zudem professionelle Entwicklungsprogramme, die Lehrkräfte der Naturwissenschaften an weiterführenden Schulen (sowohl in der Ausbildung als auch bei ihrer Arbeit) unterstützen und ihnen nahebringen sollen, wie sie den forschungsorientierten Ansatz für den Unterricht vereinfachen und bewerten können. Insgesamt nahmen mehr als 2.500 Lehrkräfte an SAILS-Workshops und weiteren Projektaktivitäten teil, sodass mehr als 30.000 Schüler in zwölf Ländern (Belgien, Dänemark, Deutschland, Griechenland, Irland, Polen, Portugal, Slowakei, Schweden, Türkei, Ungarn und dem Vereinigten Königreich) von dem Programm profitieren.
Bei einer abschließenden Projektkonferenz im Dezember 2015 wurden die wichtigsten Interessensgruppen über die finalen Ergebnisse des Projekts informiert. Laut Projektkoordinatorin Odilla Finlayson ermöglicht der forschungsorientierte Unterrichtsansatz Schülern, Probleme zu identifizieren, Experimente kritisch zu betrachten, Nachforschungen zu planen, Hypothesen zu untersuchen, Informationen zu recherchieren, mit Mitschülern zu debattieren und schlüssige Argumente zu formulieren.