StartseiteLänderMultilateralesEuropäische Union (EU)EU-Projekt SOPCAWIND: Neue Software bringt passenden Windpark an den richtigen Ort

EU-Projekt SOPCAWIND: Neue Software bringt passenden Windpark an den richtigen Ort

Windparks sprießen überall in Europa wie Pilze aus dem Boden und deckten 2013 etwa 8 % des Energiebedarfs der EU ab, so die Europäische Windenergievereinigung EWEA. Doch aufgrund mehrerer Rückschläge konnte dieser Anteil weniger anwachsen als möglich: Bürger beschwerten sich vor allem wegen der Lärmbelastung, Störungen der Telekommunikation oder auch wegen der Auswirkungen auf Ökosysteme. Im Rahmen des EU-Projekts SOPCAWIND wurde eine Software entwickelt, die diese Probleme lösen könnte. An dem Projekt ist die deutsche Anemos Gesellschaft für Umweltmeteorologie mbH beteiligt.

Mit der neuen Software soll die Stationierung von Windparks in Europa zu optimieren. Dazu berücksichtigte es verschiedene Kriterien wie Windstärke, lokale Umweltmerkmale, mögliche Interferenzen mit Telekommunikationssystemen, Lärm, Sonnenlichtfall auf Häuser, visuelle Auswirkungen oder auch die Existenz archäologischer Artefakte an den Standorten.

Die Software - die als erste eine derart komplexe und multidisziplinäre Datenbank umfasst - wurde kürzlich auf der Jahresveranstaltung der EWEA 2014 vorgestellt. Sie soll die Gestaltung von Windparks erleichtern, indem sie sicherstellt, dass alle oben genannten Aspekte beim Entwurf von Windparks berücksichtigt werden, wodurch Probleme nach dem Bau vermieden und Kosten reduziert werden. Vielfältige Interessengruppen aus dem öffentlichen und privaten Sektor lieferten wertvolle Daten, die in das System eingespeist wurden.

"Dank dieses Tools ist erstens der Entwurfsprozess des Windparks einfacher und der Entwickler weiß zweitens bereits im Voraus, ob es Probleme gibt und kann die Anpassungen bereits einplanen, um diese Probleme zu vermeiden, und das ist ein zentraler Aspekt", erklärte Daniel de la Vega von der Gruppe für Signalverarbeitung und Funkkommunikation von Tecnalia (Tecnalia's Signal Processing and Radiocommunications Group, TSR). Für die Überprüfung der Entwicklungsmöglichkeiten und die Optimierung des Windparkdesigns sind Kenntnisse der lokalen Rechtsvorschriften, Entwicklungsbeschränkungen und ausgiebige Kenntnisse zur Abwägung zwischen Kapitalkosten und Produktionserträgen erforderlich. SOPCAWIND beschleunigt den Prozess und verringert dessen Kosten, indem es Aufgaben durchführt, für die bislang eine Kombination teurer Softwaretools erforderlich war.

Die Projektleitung lag bei Tecnalia, während TSR bei der Entwicklung der Algorithmen half, die eine gründliche Bewertung möglicher Auswirkungen auf Radar, Luftfahrtnavigationssysteme und andere Telekommunikationseinrichtungen ermöglichen. "Obwohl Interferenzen nicht häufig vorkommen, kann ein Windpark ein Radarsignal verändern, das 10 bis 20 Kilometer weit entfernt liegt", betonte De la Vega. "Da diese Verträglichkeitsstudien noch vor dem Bau des Windparks durchgeführt werden, ist es möglich, potenzielle Interferenzen zu entdecken, wenn diese tatsächlich bestehen, und damit kann der Entwickler des Windparks bereits den Entwurf so modifizieren, dass derartige Störungen vermieden werden."

Neben der Optimierung des Entwurfs von Windparks und der Reduzierung der notwendigen Zeit für die Durchführung von Machbarkeitsstudien soll das Projekt auch die künftige Gesetzgebung im Bereich der Telekommunikationsinterferenzen beeinflussen. Die Charakterisierung des Signals, das Windturbinen auf dem UHF-Band aussenden und sein Einfluss auf die Qualität des Fernsehsignals könnten für den Entwurf künftiger internationaler Vorschriften genutzt werden, so Tecnalia.

Weitere Informationen:

SOPCAWIND: http://www.sopcawind.eu/
Projektdatenblatt: http://cordis.europa.eu/projects/rcn/103708_de.html

Quelle: CORDIS - Nachrichten Redaktion: Länder / Organisationen: EU Belgien Spanien Ungarn Themen: Energie Information u. Kommunikation

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