Mittels herkömmlicher DNA-Analyse können Straftäter, die den Ermittlungsbehörden nicht bekannt sind, nicht identifiziert werden. Unter der Federführung des Erasmus MC University Medical Center Rotterdam beteiligt sich die Kölner Rechtsmedizin an der Forschung zur Etablierung neuer Verfahren zur Vorhersage der biogeographischen Herkunft auf kontinentaler und subkontinentaler Herkunft sowie des Alters unbekannter Spurenleger unter Anwendung neuer Hochdurchsatz-DNA-Sequenziertechnologien (sog. „Next Generation Sequencing“). Das europaweite Projekt bringt dazu forensisch-genetische Wissenschaftler und praktische Anwender, statistische Genetiker und Sozialwissenschaftler in der neuen Initiative "VISible Attributes Through Genomics (VISAGE) Consortium" zusammen.
Dr. Peter Schneider, Leiter Forensische Molekulargenetik am Institut für Rechtsmedizin der Uniklinik Köln betont dabei: „Ergebnisse der Vorhersagen können ausschließlich in Form von Wahrscheinlichkeiten an die Ermittlungsbehörden mitgeteilt werden, die allerdings auch geschult werden müssen, um diese Angaben richtig einordnen zu können.“
Das Konsortium besteht aus 13 Partnern von Universitäten, Polizei und Justiz aus acht europäischen Staaten, darunter aus Deutschland das Bundeskriminalamt, die Rechtmedizin der Uniklinik Köln und das Cologne Center for Genomics (CCG) der Universität zu Köln. Insgesamt wird das Projekt mit fünf Millionen Euro für vier Jahre gefördert. Hiervon gehen 417.000 Euro an die Rechtsmedizin der Uniklinik Köln und 366.000 Euro CCG.