StartseiteLänderMultilateralesEuropäische Union (EU)EU treibt Datenbankplattform für Sozialwissenschaften voran

EU treibt Datenbankplattform für Sozialwissenschaften voran

Das europäische Datenbankkooperationsprojekt für Sozialwissenschaften ist im NSD (Norwegian Social Science Data Service) in Bergen untergebracht. Vom hohen Norden aus wird das Sekretariat der konsolidierten Forschungsinfrastruktur (FI) des Council of European Social Science Data Archives (CESSDA) mit dedizierten Bildungszentren in den teilnehmenden Ländern interagieren, sagt NSD-Direktor Bjorn Henrichsen.

Durch die Integration der riesigen Mengen an Sozialwissenschaftsdaten, die in ganz Europa produziert werden, ist es möglich, die gegenwärtigen Initiativen, die darauf abzielen, diese komplexe Datenmasse einer breiteren Forschungsgemeinschaft zugänglich zu machen, auf die nächste Stufe zu bringen. Dadurch wird die Datenverfügbarkeit über die Grenzen hinaus verbessert und die Archivierung dieser Daten optimiert. "Die CESSDA FI wird eine dezentralisierte Institution sein", erklärt Dr. Henrichsen. "Bei dem Sekretariat in Bergen wird es sich nicht um eine groß angelegte, zentrale Einheit handeln, sondern eher eine Plattform für die Verwaltung von Verträgen und Formen der Zusammenarbeit sowie die Schaffung einer soliden Rahmenbasis für den gesamten Betrieb."

Am CESSDA-Netzwerk sind Organisationen aus 21 Mitgliedstaaten beteiligt. Dr. Henrichsen zufolge, basiert es auf einer hervorragenden Tradition der Zusammenarbeit. "Sozialwissenschaften sind hinsichtlich der gemeinsamen Nutzung von Daten bereits sehr fortschrittlich", sagt er. "Es gibt ein immenses Datenvolumen und auch sehr viele Nutzer."

Und in der Tat bietet CESSDA als Teil seiner Aufgaben zur Erleichterung des Zugangs zu sozialwissenschaftlichen Daten und Archiven jedes Jahr auch Dienste für mehr als 30.000 Forscher und Studenten im gesamten europäischen Forschungsraum. Die Datensammlungen umfassen soziologische Befragungen, Wahlstudien, Longitudinalstudien, Meinungsumfragen und Volkszählungsdaten, die so geordnet sind, dass die Benutzer sowohl Datensätze als auch eingebettete Objekte und Variablen finden.

Die Entwicklung einer echten integrierten Dateninfrastruktur ist nur eines von 44 Projekten, die vom Europäischen Strategieforum für Forschungsinfrastrukturen (Strategy Forum on Research Infrastructures, ESFRI) ins Leben gerufen wurden. "Beim neuen ESFRI-Projekt geht es um den Ausbau der europäischen Zusammenarbeit für sozialwissenschaftliche Daten, die in mehr als 30 Jahren zusammengetragen wurden", erklärt Dr. Henrichsen.

"Der Ausbau konzentriert sich hauptsächlich auf die Standardisierung und Dokumentation, damit die Daten den Forschern in Europa und darüber hinaus auf einfache und praktische Weise zugänglich gemacht werden", fügt er hinzu. Bisher haben Finnland, Deutschland, Litauen, die Niederlande und Norwegen finanzielle und politische Unterstützung für die Erweiterungen versprochen und bis zu acht weitere Länder sollen noch vor Ende des Jahres ihrem Beispiel folgen.

Die EU unterstützt dieses ehrgeizige Unterfangen im Rahmen des Siebten Rahmenprogramms (RP7). Das Projekt CESSDA PPP ("Preparatory phase project for a major upgrade of the CESSDA RI") wurde mit 2,68 Mio. EUR im Rahmen des Programms "Kapazitäten" finanziert, das insbesondere die Entwicklung europäischer Forschungsinfrastrukturen und die Optimierung ihrer Verwendung fördert.

Hinsichtlich der technischen Einrichtung wird die Integration in großem Maße auf der Technologie, die vom NSD entwickelt wurde und auch ihm gehört, basieren. "Für den Ausbau sind nicht viele Änderungen am bestehenden Datenportal erforderlich", erklärt Dr. Henrichsen. "Wir sind in Bezug auf Technologie und Standards bereits sehr weit. Und wir haben gute Systeme, aber das Ziel ist natürlich der Ausbau auf deren Grundlage. Die weitere Entwicklung des Dienstes wird Authentifizierungs- und Zugangslösungen, Standards für Metadaten und die Implementierung kontrollierter Verwaltungstools beinhalten. Des Weiteren werden wir untersuchen, welches Potenzial die Verwendung von Grid-Technologie und verbesserter Tools für die Harmonisierung von Daten bietet."

Dr. Henrichsen hebt ebenfalls hervor, welche Folgen sich aus der Wahl des Standorts in Norwegen ergeben. Er sieht diese Entscheidung als eine Ehre für das Land an, die dessen Beitrag auf diesem Gebiet hervorheben wird. "Wir errichten ein mächtiges Know-how-Zentrum, das für unsere Gemeinschaft der Sozialwissenschaftler und anderer Fachgebiete von hohem Stellenwert sein wird. Die entwickelte Technologie und die weit reichenden Datenverteilungskanäle werden die Voraussetzungen für die Nutzung des Zentrums in der Umweltforschung, Medizin und den Geisteswissenschaften bieten. Darüber hinaus wird seine Struktur weitere Möglichkeiten zur Zusammenarbeit zwischen wissenschaftlichen Disziplinen eröffnen."

Außerdem wird es für ein größeres geografisches Gebiet ausgelegt werden. "Wir standardisieren und dokumentieren die Daten zwischen den verschiedenen Ländern so, dass länderübergreifende Umfragen gefördert werden", sagt er.

Weitere Informationen unter:

Europäische Forschungsinfrastrukturen: http://ec.europa.eu/research/infrastructures/index_en.cfm

CESSDA: http://www.cessda.org

Research Council of Norway: http://www.forskningsradet.no/en/Home_page/1177315753906

Quelle: CORDIS Redaktion: Länder / Organisationen: EU Themen: Geistes- und Sozialwiss. Infrastruktur

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