Das Projekt INTHEC (Health, education and community integration: evidence based strategies to increase equity, integration and effectiveness of reproductive health services for poor communities in sub-Saharan Africa) wurde mit 2,75 Millionen EUR unter dem Siebten Rahmenprogramm (RP7) finanziert.
Das Projekt läuft von März 2010 bis voraussichtlich Februar 2014 und wird sich eingehend mit den kulturellen Barrieren befassen, die derzeit noch den Zugang zu ARH-Beratungsstellen in den Partnerländern be- oder verhindern.
Am INTHEC-Konsortium unter Leitung der Liverpool School of Tropical Medicine (LSTM), Vereinigtes Königreich, beteiligen sich Mediziner und Experten aus Reproduktionsforschung und Intervention/Implementierung sowie führende politische Entscheidungsträger in Belgien, Niger und Tansania.
Ziel der INTHEC-Partner ist die Erarbeitung und Bewertung von Interventionen zur Umsetzung in Gemeinden, Schulen und Seminaren. Dies soll u.a. die Zusammenarbeit zwischen Gemeinden und Gesundheitseinrichtungen sowie die Effektivität lokaler ARH-Zentren stärken.
Wie die Forschergruppe berichtet, soll die Umsetzung der Interventionen allmählich erfolgen, ihre Wirksamkeit wird in mehreren Evaluationsstudien geprüft und die gewonnenen Informationen in eine populationsbasierte, randomisierte Cluster-Studie integriert werden.
"Die Studie untersucht strukturelle Probleme, die den wirksamen Zugang zu Familienplanungs- und Sexualberatungsdiensten einschränken, analysiert die Schwächen derzeitiger Programme und entwickelt gezielt spezifische Gegenmaßnahmen", erklärte die Projektleiterin von INTHEC, Dr. Angela Obasi vom LSTM.
"Da die in Tansania und Niger für die Sexualberatung zuständigen Regierungsministerien ebenfalls am Projekt beteiligt sind, können die politischen Entscheidungsträger direkt über die Studienergebnisse verfügen, um auch nach Projektende weiterhin davon zu profitieren."
Anlässlich des Projektauftakts organisiert die INTHEC-Forschergruppe vom 10. bis 14. Mai am LSTM einen Workshop.
Wie die nicht am Projekt beteiligte Non-Profit-Organisation "Advocates for Youth" berichtet, beeinflusst eine frühe sexuelle Aktivität negativ die Erkrankungsrate und Sterblichkeit im Erwachsenenalter. Allgemein ist der Anteil von Teenager-Schwangerschaften in den Ländern südlich der Sahara höher als in anderen Teilen der Welt, was wiederum mit einem erhöhten Risiko sowohl für die Mutter und als auch das Kind einhergeht. Zudem können unzählige Komplikationen auftreten, u.a. Schwangerschaftstoxikose, Anämie, Mangelernährung und Vesiko- oder Rektovaginalfisteln (pathologische Verbindung zwischen zwei mit Epithel ausgekleideten Organen oder Gefäßen). In Niger beispielsweise sind 80 Prozent der betroffenen Frauen zwischen 15 und 19 Jahre alt.
Wie Studien zeigten, haben junge Frauen auch durch sexuell übertragbare Krankheiten (sexually transmitted diseases, STD) stärker zu leiden als ältere Frauen, da sie sich leichter infizieren. Bei diesen Frauen verläuft die Krankheit meist asymptomatisch, sodass die Patientinnen bei verspäteter Diagnose mit ernsteren und längerfristigen Komplikationen rechnen müssen.