Die Transformation der Energieversorgung zu einem System mit hohen Anteilen aus erneuerbaren Energien erfordert eine Vielzahl von Maßnahmen wie Effizienzsteigerung, Netzausbau, Nutzung von Energiemanagementsystemen und Speichern. »Einen wichtigen Beitrag für die Sicherung einer stabilen Energieversorgung kann dabei die Bioenergie leisten, weil Biomasse als chemisch gespeicherte Energie bedarfsgerecht eingesetzt werden kann«, ist Prof. Clemens Hoffmann überzeugt. »Wie jede Form der Energiebereitstellung ist sie aber nicht per se völlig frei von Umweltauswirkungen und es bedarf eines sorgsamen Umgangs vom Acker bis in die Steckdose, damit den Nachhaltigkeitsansprüchen genüge getan wird.«
»Zusätzlich gilt es noch die Kostenfrage zu betrachten, denn eine zentrale Forderung für ein künftiges Energiesystem ist auch die Bezahlbarkeit. Hier zeigt sich, dass Bioenergieanlagen, die sowohl Systemaufgaben zur Stabilisierung des Stromnetzes erfüllen können, als auch den Nachhaltigkeitsansprüchen genügen müssen, sicherlich nicht zu den kostengünstigsten Lösungen zählen«, stellt der Bioenergieexperte Dr. Bernd Krautkremer vom Kasseler Fraunhofer IWES fest. Dies gelte aber nur für eine sehr begrenzte betriebswirtschaftliche Betrachtung der Einzelanlage.
»Im volkswirtschaftlichen Kontext kompensieren sich diese Kosten dramatisch. Einerseits durch den Systemnutzen in Form eines geringeren Netzausbaubedarfs, einem höheren Integrationsgrad von erneuerbaren Energien, der Reduktion von Lastmanagementmaßnahmen usw. Andererseits zeichnet sich die Bioenergie auch durch eine sehr hohe regionale Wertschöpfung aus und leistet daher gerade im ländlichen Raum einen wichtigen Beitrag zur Strukturförderung«, so Krautkremer weiter.
Für Konferenzleiter Hoffmann ist die hierzu notwendige Entwicklung im Detail nur schwer vorhersehbar. »Neben einer Vielzahl von technologischen und wirtschaftlichen Aspekten werden sich in Zukunft vor allem auch politische und soziologische Einflüsse auf den Ausbau erneuerbarer Energien auswirken. Erschwerend kommt hinzu, dass diese Entwicklungen weit über den nationalen Kontext rückgekoppelt sind. Dies gilt im besonderen Maße für die Bioenergie. Es scheint daher sinnvoll, die Transformation des Energiesystems als fortwährenden Annäherungsprozess zu betrachten, bei dem technologische Notwendigkeit und Machbarkeit mit der ökonomischen Umsetzbarkeit sowie der gesellschaftlichen Akzeptanz abgeglichen werden müssen.«
Das Programm der 22nd European Biomass Conference and Exhibition beleuchtet das gesamte Spektrum der Nutzung von Biomasse im nationalen und internationalen Kontext. Eine hervorragende Plattform für den notwendigen Austausch zwischen Forschung, Industrie und Politik im Ringen um einen sinnvollen Einsatz der Biomasse. Dazu erwarten die Veranstalter bis zu 2000 Teilnehmer aus aller Welt.