StartseiteLänderMultilateralesEuropäische Union (EU)Europäische Wirtschaftsethik in neuer Herausforderung

Europäische Wirtschaftsethik in neuer Herausforderung

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Am 19. September 2016 fand in der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen ein Norddeutsches Sommergespräch zur europäischen Wirtschaftsethik statt.

Aktuelle wirtschaftsethische Problemlagen bildeten Anlass und Hintergrund des Sommergesprächs an der Universität Bremen unter der Moderation des Wirtschaftsjournalisten Peter Hanuschke vom Weser-Kurier: Das Norddeutsche Sommergespräch fand anlässlich der Veröffentlichung des Handbuchs zur Europäischen Wirtschaftsethik (herausgegeben von Alexander Krylov) statt.

Viele wirtschaftliche Entscheidungen gegenwärtig sind legal und rechtskräftig, auch wenn sie ohne Zweifel gemessen an den Menschenrechten unmoralisch und ethisch verwerflich sind“;  „neue politische Rahmenbedingen sind erforderlich, freiwillige Selbstverpflichtungen im Hinblick auf soziale Standards in unternehmerischen Entscheidungen sowie die Regulativen des Marktes sind ethisch unzureichend“; „mangelnde Steuermoral, Korruption, globale Kapitalverschiebungen sind zu beklagen, aber häufig ist das Handeln zwar legal, entspricht aber nicht den moralischen Ansprüchen einer Wirtschaftsethik in Europa“.

Darüber waren sich die teilnehmenden Autoren und Experten des Sommergesprächs einig: Im Podium diskutierten die Autoren des Handbuchs Klaus Bönkost, Rolf Oberliesen, Axel Sell (Professoren der Universität Bremen) und Professor Bodo Abel von der Uni Hamburg mit Experten aus Unternehmen, Agenturen, der juristischen Praxis und einer interessierten Fachöffentlichkeit. „Unsere Wirtschaftsentscheidungen, die vielfach die Lebensbedingungen in anderen Ländern zerstören (Rüstungsexporte, subventionierte Exporte, Länder ausschließende Handelsabkommen, prekäre Arbeitsverhältnisse sowohl in Deutschland, in Europa und anderen Ländern, u.a.) wirken gegenwärtig auf unsere Lebensbedingungen zurück“: So ist Europa Zielkontinent globaler Flüchtlingsströme geworden. „Eine am Gemeinwohl orientierte Wirtschaft erscheint als dringende Herausforderung, eine Wirtschaftsethik, die sich in sozialer Verantwortung und nachhaltiger Entwicklung begründet“. „Eine aufgeklärte ökonomische Bildung könnte hierzu eine bedeutende Voraussetzung sein und auch die Chance weiterer gesellschaftlicher Mitgestaltung zum Beispiel für einen nachhaltig wirkenden Konsum eröffnen.“ Dieses waren einige Kernfragen, über die die Autoren in einem interdisziplinären Dialog diskutierten.

Die Fragestellungen und Thesen des Sommergesprächs waren in verschiedenen Richtungen an die interdisziplinären Beiträge des Handbuchs, als einem gemeinsamen Projekt von 50 Fachautoren, von fast siebzig Universitäten und Forschungseinrichtungen mit Beiträgen von Praktikern aus Medien, Wirtschaft und Politik aus zwölf europäischen Ländern angebunden. Das Handbuch vermittelt einen umfassenden Überblick über die wichtigsten praktischen sowie theoretischen Entwicklungen und Themen der gegenwärtigen europäischen Wirtschaftsethik.

Redaktion: Länder / Organisationen: EU Global Themen: Bildung und Hochschulen Ethik, Recht, Gesellschaft Geistes- und Sozialwiss. Umwelt u. Nachhaltigkeit Wirtschaft, Märkte

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