StartseiteLänderMultilateralesEuropäische Union (EU)Europaweites Virtuelles Netzwerk zur Quantenkontrolle

Europaweites Virtuelles Netzwerk zur Quantenkontrolle

Physiker, Chemiker und Mathematiker aus ganz Europa schließen sich in einem virtuellen Netwerk zur einheitlichen Erforschung der Quantenkontrolle zusammen. Direktor der virtuellen Einrichtung, die von der EU-Kommission finanziert wird, ist der Chemiker Professor Steffen Glaser von der Technischen Universität München.

Die Quantenphysik wird für den technologischen Fortschritt immer wichtiger. Nicht nur auf dem Gebiet der Quanteninformation, beispielsweise bei der Entwicklung eines so genannten Quantencomputers, sondern auch in der Medizintechnik und in der chemischen Industrie können quantenphysikalische Methoden künftig eine große Rolle spielen. Umso wichtiger ist es, die zugrundeliegenden Prozesse zu verstehen und zu steuern, denn die Gesetze der Quantenphysik sind Teil unserer natürlichen Umgebung. Dem Ziel, diese Gesetze zu kontrollieren, widmet sich eine neue, europaweite EU-finanzierte "Virtuelle Einrichtung für Quantenkontrolle", in der sich Physiker, Chemiker und Mathematiker zusammengeschlossen haben. Diese ist aus dem europäischen Netzwerk QUAINT, das seit 2012 besteht, hervorgegangen.

In dieser virtuellen Einrichtung versammeln sich nicht nur Quantenphysiker, sondern auch Chemiker und Mathematiker. „Das ist deshalb interessant, weil wir Quantenphysiker ansonsten in den wenigsten Fällen verstehen können, wie ein Chemiker denkt und Probleme löst und umgekehrt. Wir können uns in diesem Netzwerk gegenseitig helfen und auf Probleme aufmerksam machen, die mithilfe einer anderen Wissenschaft vielleicht viel besser und einfacher gelöst werden kann als mit der eigenen Disziplin“, erklärt Frank Wilhelm-Mauch. Der Professor für Quanten- und Festkörpertheorie an der Saar-Uni ist als Generalsekretär für die „Virtual Facility for Quantum Control” sozusagen für die Geschäftsführung des Verbundes verantwortlich. Direktor der Einrichtung ist der Chemiker Professor Steffen Glaser von der Technischen Universität München.

Die Forscher wollen eine einheitliche Strategie zum Thema Quantenkontrolle erstellen: „Wir brauchen eine europäische Strategie, mit der wir Themen auf dem Gebiet der Quantenkontrolle planen und bearbeiten können, die in den kommenden zehn und mehr Jahren wichtig werden“, sagt Frank Wilhelm-Mauch. Das virtuelle Netzwerk soll daher nicht nur die wissenschaftliche Gemeinschaft in Europa vertreten, die sich ums Thema Quantenkontrolle kümmert. Die Forscher möchten auch die Politik, die Industrie und die Öffentlichkeit über das Thema Quantenkontrolle informieren.

Denn mit technischen Fortschritt und weiterer Miniaturisierung von Geräten werden zunehmend auch die Gesetze der Quantenphysik Einzug in den menschlichen Alltag halten. Umso bedeutender ist es, dass die Grundlagen und Naturgesetze, mit der man Technik künftig steuert, bekannt und kontrollierbar sind. „So wird aus der Quantenphysik als ursprünglich rein beobachtende Wissenschaft eine angewandte Technologie“, sagt Mauch.

Kontakt

Prof. Dr. Frank Wilhelm-Mauch
Tel.: +49 681 302-3960
fwm(at)physik.uni-saarland.de

Quelle: Universität des Saarlandes / IDW Nachrichten Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: EU Themen: Grundlagenforschung Netzwerke

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