Am Vortage fand in Toulouse auch ein Treffen der französischen "pôles de compétitivité" zur Thematik der mittels der Raumfahrtechnologien eröffneten neuen Anwendungsformen statt. In diesem Zusammenhang fand weiter auf Initiative der Region Midi-Pyrénées ein Arbeitstreffen des Netzwerkes der im Raumfahrtsektor tätigen europäischen Regionen statt, dem die Initiatoren den Namen der griechischen Gottheit NEREUS gegeben haben.
Valérie Pécresse führte in ihrer Ansprache aus, dass die Erwartungen und Versprechen der ersten "Semaine internationale des applications spatiales" (2008) nicht nur in Erfüllung gegangen, sondern sogar in hohem Maße übertroffen worden seien. Hierbei erwähnte sie die von Frankreich entwickelte und zur Anwendung gebrachte Technologie der Bilderfassung und -wiedergabe ("SPOT-Image" mit Sitz in Toulouse). SPOT-Image habe sich in wenigen Jahren in eindrucksvoller Weise zu einem industriellen und kommerziellen Unternehmen mit Filialen in einer Vielzahl von Ländern entwickelt.
In der Bilanz, die sie zog, erwähnte die Forschungsministerin weiter die Systeme der Orts- / Standortbestimmung per Satellit ("géo-localisation"); sie würden künftig von dem seit einigen Monaten operationell gewordenen europäischen Verbundnetz EGNOS (Sitz: Toulouse) in großem Massstab betriebsmäßig zum Einsatz gebracht werden.
Valérie Pécresse unterstrich, Frankreich habe immer die Festlegung einer echten europäischen Raumfahrtpolitik unterstützt und werde dies auch in Zukunft tun. Die Zukunft Europas, das von Kohle und Stahl seinen Ausgang genommen habe, erfordere jetzt in den Bereichen Wissenschaft und Technologie eine "Hinwendung zum Himmel"; hier gehe es um seine strategische Unabhängigkeit und seine wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit (GMES; Galileo). Dieses "europäische Abenteuer" setze sich mit dem Inkrafttreten des Lissabon-Vertrages am 1.12.2009 fort.
Die Forschungsministerin würdigte nachdrücklich die Bedeutung des "couple franco-allemand" für die Entwicklung einer Raumfahrtpolitk der Europäischen Union (Verbesserung der Trägerrakete ARIANE 5 sowie einer neuen Trägergeneration / ARIANE 6; Satellit Merlin zur Klimabeobachtung / Methan, CO2; gemeinsame Überlegungen für eine neue europäische Raumfahrtpolitik). Bezüglich des zuletzt genannten Bereichs unterstrich sie die ehrgeizigen Ziele Frankreichs im Hinblick auf die im November 2010 stattfindende Sitzung des "EU-Ministerrats Raumfahrt". Sie wünsche sich, dass bei dieser Gelegenheit gemeinsame Fortschritte auf dem Wege zu einem "Europäischen Raumfahrtprogramm" unter Nutzung neuer, an größerer Wirksamkeit ausgerichteter Instrumente gemacht werden.
Valérie Pécresse begrüßte die "historische Gelegenheit", die für Europa die Öffnung der USA gegenüber internationalen Partnerschaften zur Erkundung des Weltraums biete.
Die Forschungsministerin unterichtete die anwesenden Fachleute davon, dass Staatspräsident Nicolas Sarkozy die Raumfahrt zu einer der Prioritäten der "investissements d' avenir" bestimmt habe (in Aussicht gestelltes Gesamtvolumen 35 Milliarden Euro; davon 22 Milliarden Euro für den F+E-Bereich und das Hochschulwesen). Es flössen zu:
- 500 Millionen Euro für unmittelbare F+E-Aktivitäten im Bereich Statelliten-Projekte mit starkem Anwendungsbezug vor allem im Umweltbereich
Hieraus könnten z.B. Satelliten-Projekte wie Merlin, Microcarb uns SWOT gefördert werden.
Weiter sollen daraus die Verbesserung der Trägerrakete Ariane 5 und die Vorbereitung der neuen Trägergeneration Ariane 6 gefördert werden. - 1,5 Milliarden Euro für die Weiterentwicklung der Flugzeugtechnologie (z. B. bessere Ärodynamik, wirksamere Flugzeugantriebe bei geringerem Treibstoffververbrauch, verbesserte Navigationssysteme).