Die "Inspection générale" hat die Durchführung des "Plan licence" durch die Universitäten als zu sehr von Zufälligkeiten abhängig und ungleichmäßig ("aléatoire et inégale") bezeichnet. Die Universitäten hätten ihre Maßnahmen unkoordiniert ("disparate") und die ihnen zugewiesenen Haushaltsmittel nicht immer ihrer eigentlichen Zweckbestimmung entsssssssssssprechend verwendet.Dieser Bewertung schlossen sich die Gewerkschaften der in der akademischen Lehre tätigen Personen und die Studentengewerkschaften an.
Valérie Pécresse ist gleichwohl der Auffassung der Auffassung, dass die Bilanz des "Plan licence" "insgesamt positiv sei".
Die französischen Universitäten haben zwischen 2008 und 2010 fast 200 einzelne Maßnahmen duechgeführt. Die Studenten seien - so die Forschungsministerin - wenn sie die Universitäten betreten, nicht mahr sich selbst überlassen. Sie würden in Empfang genommen, orientiert und gestützt; man helfe ihnen, das ihnen vorschwebende Berufsziel genauer zu definieren.
Der französische Staat hat allein im Jahre 2010 für den "Plan licence" 169,7 Millionen Euro zur Verfügung gestellt (730 Millionen für den Zeitraum 2007 - 2012); die Universitäten haben ergänzend hierzu im Jahre 2010 aus eigenen Mitteln 53,3 Millionen beigesteuert.
Im Verständnis der Ministerin haben jedoch bisher die beiden ersten Studienjahre ihren Charakter und ihren Inhalt noch nicht geändert. Ihr Ziel ist es, die "licence", die auf 3 Jahre angelegt ist, zu einem echten berufsqualifizierenden Abschluss zu machen. Hierzu sollen u.a. die universitäre Ausbildung und die mit ihr verfolgten Ziele bis Mitte 2011 stärker strukturierende unverbindliche Referenzdaten ("référentiels nationaux de formation") für die wichtigsten Disziplinen ausgearbeitet werden. Die Referenzdaten sollen für die Studierenden, ihre Familien, künftige Arbeitgeber aber auch für das akademische Lehrpersonal in leicht verständlicher Form dargestellt werden. Sie werden in Partnerschaft mit den Arbeitnehmerorganisationen und den in Betracht kommenden Branchen des Wirtschaftslebens die Form eines Änderungsdekrets zu dem"arrêté licence" vom 23.4.2002 erhalten, das die wünschenswerte landesweite Einheitlichkeit ("recadrage national") erleichtern soll.
Darüber hinaus schwebt Valérie Pécresse vor, die 4 bisher mehr oder weniger getrennt nebeneinander bestehenden Ausbildungswege des tertiären Bereichs (DUT, BTS, licence, classes préparatoires aux Grandes écoles) in ihrem Verhältnis zueinander durch Einführung von Möglichkeiten eines Studienwechsels ("passerelles") durchlässiger zu gestalten. Hierfür seien die "Pôles de Recherche et d' enseignement supérieur" / PRES) die erste Etappe.
Nach den Worten der Forschungsministerin soll die Gesamtreform "Nouvelle Licence" bis zum Jahre 2012 als Ergebnis einer dann fünfjähriger gemeinsamer Arbeit endgültig abgeschlossen sein.
Ein 67 Seiten umfassendes Pressedossier "Le chantier Réussir en Licence: de l' étape 1 à l' étape 2" vom 17.12.2010 enthält eine Schilderung des bisher Erreichten (Kapitel 1 und Kapitel 2) sowie als Fallbeispiele die Universitäteen Bordeaux 1, La Rochelle und Paris 7. Das abschließende Kapitel 3 "La nouvelle Licence, un diplôme pour l' emploi" beschreibt in Umrissen einerseits die dreijährige "Licence" als berufsqualifizierendes Abschlussdiplom und andererseits als Baustein für ein weiterführendes Studium innerhalb des LMD-Systems.