StartseiteLänderMultilateralesEuropäische Union (EU)Frankreich: Hochschul- und Forschungsministerin Valérie Pécresse hat den Übergang in die zweite Phase des "Plan licence" entschieden

Frankreich: Hochschul- und Forschungsministerin Valérie Pécresse hat den Übergang in die zweite Phase des "Plan licence" entschieden

Der "Plan licence" war von ihr im Jahre 2007 wenige Monate nach ihrer Ernennung zur Ministerin für Hochschulwesen und Forschung auf den Weg gebracht worden. Sie traf jetzt die Entscheidung, in die 2.Phase des "Plan licence" einzutreten, trotz lebhafter Kritik von Seiten der ressortinternen Kontrollinstanz ("Inspection générale de l' administration de l'Éducation nationale et de la Recherche" (Juli 2010) an der Art und Weise, wie die einzelnen Universitäten während der 1. Phase des "Plan licence" die ihnen für die Durchführung des "Plan licence" zugewiesenen erheblichen Mittel eingesetzt hätten.

Die "Inspection générale" hat die Durchführung des "Plan licence" durch die Universitäten als zu sehr von Zufälligkeiten abhängig und ungleichmäßig ("aléatoire et inégale") bezeichnet. Die Universitäten hätten ihre Maßnahmen  unkoordiniert ("disparate") und die ihnen zugewiesenen Haushaltsmittel nicht immer ihrer eigentlichen Zweckbestimmung entsssssssssssprechend verwendet.Dieser Bewertung schlossen sich die Gewerkschaften der in der akademischen Lehre tätigen Personen und die Studentengewerkschaften an.

Valérie Pécresse ist gleichwohl der Auffassung der Auffassung, dass die Bilanz des "Plan licence" "insgesamt positiv sei".

Die französischen Universitäten haben zwischen 2008 und 2010 fast 200 einzelne Maßnahmen duechgeführt. Die Studenten seien - so die Forschungsministerin - wenn sie die Universitäten betreten, nicht mahr sich selbst überlassen. Sie würden in Empfang genommen, orientiert und gestützt; man helfe ihnen, das ihnen vorschwebende Berufsziel genauer zu definieren.

Der französische Staat hat allein im Jahre 2010 für den "Plan licence" 169,7 Millionen Euro zur Verfügung gestellt (730 Millionen für den Zeitraum 2007 - 2012); die Universitäten haben ergänzend hierzu im Jahre 2010 aus eigenen Mitteln 53,3 Millionen beigesteuert.

Im Verständnis der Ministerin haben jedoch bisher die beiden ersten Studienjahre ihren Charakter und ihren Inhalt noch nicht geändert. Ihr Ziel ist es, die "licence", die auf 3 Jahre angelegt ist, zu einem echten berufsqualifizierenden Abschluss zu machen. Hierzu sollen u.a. die universitäre Ausbildung und die mit ihr verfolgten Ziele bis Mitte 2011 stärker strukturierende unverbindliche Referenzdaten ("référentiels nationaux de formation") für die wichtigsten Disziplinen ausgearbeitet werden. Die Referenzdaten sollen für die Studierenden, ihre Familien, künftige Arbeitgeber aber auch für das akademische Lehrpersonal in leicht verständlicher Form dargestellt werden. Sie werden in Partnerschaft mit den Arbeitnehmerorganisationen und den in Betracht kommenden Branchen des Wirtschaftslebens  die Form eines Änderungsdekrets zu dem"arrêté licence" vom 23.4.2002  erhalten, das die wünschenswerte landesweite  Einheitlichkeit ("recadrage national") erleichtern soll.

Darüber hinaus schwebt Valérie Pécresse vor, die 4 bisher mehr oder weniger getrennt nebeneinander bestehenden Ausbildungswege des tertiären Bereichs (DUT, BTS, licence, classes préparatoires aux Grandes écoles) in ihrem Verhältnis zueinander durch Einführung von Möglichkeiten eines Studienwechsels ("passerelles")  durchlässiger zu gestalten. Hierfür seien die "Pôles de Recherche et d' enseignement supérieur" / PRES) die erste Etappe.

Nach den Worten der Forschungsministerin soll die Gesamtreform "Nouvelle Licence" bis zum Jahre 2012 als Ergebnis einer dann fünfjähriger gemeinsamer Arbeit endgültig abgeschlossen sein.

Ein 67 Seiten umfassendes Pressedossier "Le chantier Réussir en Licence: de l' étape 1 à l' étape 2" vom 17.12.2010  enthält eine Schilderung des bisher Erreichten (Kapitel 1 und Kapitel 2) sowie als Fallbeispiele die Universitäteen Bordeaux 1, La Rochelle und Paris 7. Das abschließende Kapitel 3 "La nouvelle Licence, un diplôme pour l' emploi" beschreibt in Umrissen einerseits die  dreijährige "Licence"  als berufsqualifizierendes  Abschlussdiplom und andererseits als Baustein für ein weiterführendes  Studium innerhalb des LMD-Systems.  

Quelle: Le Monde vom 17.12.2010 und Le Figaro vom 18.12.2010 und www.recherche.gouv.fr Redaktion: Länder / Organisationen: EU Frankreich Themen: Berufs- und Weiterbildung Bildung und Hochschulen

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