StartseiteLänderMultilateralesEuropäische Union (EU)Genfunktionen im Großformat: Start eines internationalen EU-Projektes

Genfunktionen im Großformat: Start eines internationalen EU-Projektes

Das Biotechnologische Zentrum der TU Dresden beteiligt sich an einem großformatig angelegten, internationalen EU-Projekt. In dem weltweit größten Forschungsvorhaben, das vom Helmholtz Zentrum München aus koordiniert wird, sollen sämtliche Gene in embryonalen Stammzellen der Maus mutiert werden. Damit wird die Grundlage geschaffen, um die Funktionen aller Gene aufklären zu können.

Francis Stewart, Professor für Genomik am Biotechnologischen Zentrum der TU Dresden (BIOTEC), ist Partner eines Forschungsprojektes, das im Oktober 2010 startet und von der Europäischen Union gefördert wird. Er wird sich der Entwicklung von neuen Technologien und Werkzeugen widmen, die der Erforschung von Genfunktionen eines Organismus dienen. Organisatorisch unterstützt wird Stewart vom European Project Center der TU Dresden (EPC). Das Projekt wird vom Helmholtz Zentrum München aus koordiniert. Es vereint die Arbeit von Wissenschaftlern aus Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien und Großbritannien. Das Konsortium erhält über fünf Jahre rund 12 Millionen Euro innerhalb des 7. Forschungsrahmenprogrammes der EU, wovon über eine halbe Millionen Euro an die TU Dresden fließen werden.

Eine der spannendsten wissenschaftlichen Herausforderungen ist die Aufklärung sämtlicher Genfunktionen in einem Organismus. Dieses Wissen könnte uns der Biologie von Säugetieren näher bringen als je zuvor und Möglichkeiten bieten, Krankheiten effizient und zielgerichtet zu adressieren. Eine wichtige Voraussetzung dafür schaffte die Sequenzierung des Genoms von Mensch und Maus, bei der 20.000 Gene identifiziert wurden. Der nächste logische Schritt ist die funktionelle Erklärung dieser Gene: Das Forschungsprojekt EUCOMMTOOLS (European Conditional Mouse Mutagenesis Program: Tools for Functional Annotation of the Mouse Genome) ist ein umfassend angelegtes Programm und beschäftigt sich mit der Aufklärung aller Genfunktionen bei der Maus. Das Mausmodell ist ideal, da das Erbgut von Mensch und Maus sehr ähnlich ist. Während des fünfjährigen Projektes sollen die letzten 3.500 bislang unbearbeiteten Gene der insgesamt etwa 20.000 Mausgene durch so genanntes Gene Targeting ausgeschaltet werden. Dabei werden in embryonalen Mausstammzellen gezielt so genannte konditionale Mutationen erzeugt. Sie erlauben es, das jeweilige Gen in allen gewünschten Zellen und zu jedem gewünschten Zeitpunkt zu inaktivieren, um seine Funktionen im Gewebeverband des Gesamtorganismus zu bestimmen.

Die Forschungsgruppe um Prof. Stewart spezialisiert sich in dem Projekt auf die Entwicklung von Technologien und Strategien im Genetic Engineering. Es werden neue genetische Werkzeuge entwickelt, die den Prozess der konditionalen Mutagenese präzisieren und effizienter gestalten. „Die Ideen, die wir in Dresden entwickeln, treiben das Projekt maßgeblich mit voran“, so Prof. Stewart.

Das EUCOMMTOOLS Konsortium:

  • Helmholtz Zentrum München (Deutschland): Prof. Dr. Wolfgang Wurst (Koordinator)
  • Genome Research Limited (Großbritannien): Prof. Dr. Allan Bradley (Ko-Koordinator), Dr. William C. Skarnes
  • European Molecular Biology Laboratory (Deutschland/Italien): Prof. Dr. Nadia Rosenthal
  • Technische Universität Dresden (Deutschland): Prof. Dr. Francis Stewart
  • Consiglio Nazionale delle Ricerche (Italien): Prof. Dr. Glauco Tocchini-Valentini
  • Centre Européen de Recherche en Biologie et en Médecine (Frankreich): Prof. Dr. Yann Hérault
  • Universidad Miguel Hernández de Elche (Spanien): Prof. Dr. Salvador Martínez
  • Medical Research Council (Großbritannien): Prof. Dr. Steve Brown

Kontakt
Katrin Boes,
Pressesprecherin BIOTEC
Tel.: 0351 - 463 - 40347
E-Mail: katrin.boes(at)crt-dresden.de

Prof. Dr. Francis Stewart,
Professor für Genomik am BIOTEC
Tel.: 0351 - 463 - 40130
E-Mail: francis.stewart(at)biotec.tu-dresden.de

Quelle: Technische Universität Dresden Redaktion: Länder / Organisationen: EU Italien Frankreich Spanien Vereinigtes Königreich (Großbritannien) Themen: Lebenswissenschaften Infrastruktur

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