Ziel der Kampagne ist, mittels kreativer Badeaktionen Aufmerksamkeit für Gewässerschutz in Europa zu erzeugen. Die Kampagne wird im Rahmen des EU-Projekts „Creating Economic Space for Social Innovation (CRESSI)“ gefördert. Die EU hat sich mit der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) zwar Gewässerschutzziele für 2015 gesetzt, umgesetzt werden diese aber nur teilweise; beispielsweise schätzt die Bundesregierung, dass in Deutschland höchstens 20 Prozent der Flüsse und Seen den angestrebten guten chemischen und ökologischen Zustand erreichen werden.
Der BIG Jump Challenge wurde von der sozial-ökologischen Forschungsplattform GETIDOS initiiert. Sie bietet Jugendlichen und jungen Erwachsenen Raum für ihre Gewässerschutz-Aktionen. Für Rafael Ziegler, Mitinitiator der Big Jump Challenge und Umweltphilosoph, ist eine Grundlage von Naturschutz die Naturerfahrung, also hier das gemeinsame Flussschwimmen. Da dieses zeitgleich in ganz Europa durchgeführt wird, setzen die Teilnehmer damit auch ein Zeichen der Solidarität: Europa geht baden – aber aus gemeinsamer Zukunftsverantwortung.
Die Internetplattform
Die Internetseite bietet eine River Action Toolbox mit Modulen zum Gewässerschutz in Europa und zur Diskussion der Gründe für Gewässerschutz; und sie fördert Jugendengagement mittels Hilfestellungen für selbst organisierte, kreative Aktionen. Ein Partnerteam aus einem anderen EU-Land macht diese Aufgabe zur internationalen Herausforderung: Wie steht es bei unseren europäischen Nachbarn um den Gewässerschutz? Lassen sich die Probleme gemeinsam und mit Spaß vielleicht besser lösen? Und wie holen wir Europas Politiker mit ins Boot? Die Kampagnenplattform unterstützt bei der Entwicklung kreativer Badeaktionen und bei der Partnersuche. Ausgewählte Gruppen werden im Sommer 2015 nach Brüssel eingeladen. „Der Big Jump ist eine kreative Idee, Menschen auf eine positive Weise wieder in Kontakt mit dem Fluss zu bringen“, so Sabrina Schulz, Koordinatorin der Kampagne. „Die Idee dabei ist, dass man in einem Fluss auch baden kann, was viele Jahre nicht ging, was heute aber in vielen Flüssen wieder – zumindest theoretisch – möglich ist, und für eine andere Beziehung zum Wasser sorgt.“
Die Interplattform und ihre River Action Toolbox Werkzeuge hilft, bei der Vorbereitung von Aktionen, die nötigen Fragen zu beantworten: Wo kann ich mich informieren? Wie entwickele ich einen Slogan und ein Banner? Wie begründe ich Gewässerschutz? Wie arbeite ich mit Gruppen aus anderen Ländern zusammen? Ein Beispiel ist die Unterstützung beim Anschreiben von zuständigen Behörden. Wird nicht nur die eigene Behörde sondern die des Partnerteams angeschrieben, entsteht Solidarität über Grenzen hinweg und Aufmerksamkeit. Welche Behörde hat schon Briefe aus einem anderen Land erhalten? Das Anschreiben der Behörde im Partnerland macht deutlich, dass Menschen aus ganz Europa gegenseitig für sich einstehen und dass ihnen die Situation der Gewässer ihre Partner ebenso wichtig ist wie ihre eigenen Seen und Flüsse.
Hintergründe zum Gewässerschutz in Europa
„Wasser ist keine übliche Handelsware, sondern ein ererbtes Gut, das geschützt, verteidigt und entsprechend behandelt werden muss.” So heißt es in Artikel 1 der Wasserrahmenrichtlinie der (WRRL). Mit dieser Richtlinie stellte die Europäisch Union im Jahr 2000 den Gewässerschutz in Europa auf eine neue Grundlage: Flüsse und Seen in allen Mitgliedstaaten sollen bis 2015 einen guten chemischen und ökologischen Zustand erreichen. Maßstab für den guten Zustand ist nicht nur die Wasserqualität, sondern auch die Gewässerstruktur. Als Orientierung dienen natürliche Gewässer, die weder verändert noch verschmutzt worden sind – das Ziel sind also lebendige, frei fließende Flüsse. Es ist derzeit absehbar, dass dieses Ziel nicht erreicht wird. Deshalb setzt sich die Jugendkampagne in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Flussnetzwerk und weiteren Partnern dafür ein, dass Gewässer als öffentlicher Raum für alle gelten, der in einem guten ökologischer und chemischer Zustand ist.
Der Big Jump
Die Idee des Big Jump geht auf den Sozialunternehmer Roberto Epple und Direktor des Europäischen Flussnetzwerks (ERN) zurück. Er sagt: „Die Versöhnung der Bürger mit ihren Flüssen und Seen ist eine unabdingbare Etappe, um die Menschen in einen partizipativen Prozess bei der Gestaltung und Umsetzung der anspruchsvollen europäischen Wasserrahmenrichtlinie und weitere Projekte zum großräumigen Schutz der Fließgewässer, Feuchtgebiete und Grundwässer einzubinden.“ Im Ziel-Jahr der WRRL – 2015 – will Roberto Epple mit seinen Partnern dafür sorgen, dass Menschen in ganz Europa zur gleichen Zeit gemeinsam für Gewässerschutz in Flüsse und Seen springen.
Kontakt
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Kampagnenleitung: Sabrina Schulz
Social-ecological research platform GETIDOS
Telefon +49 3834 86-4696
sabrina.schulz(at)uni-greifswald.de
ERN/internationale Partnersprünge
Léa Bigot
Telefon +49 30 30646045
Mobil +49 176 73569253
lea.bigot(at)ern.org