Schon 2013 setzte eine wahre Flut an Gedenkveranstaltungen zum Ersten Weltkrieg ein. In ganz Europa wird in Schulen, Universitäten, Museen sowie in Zeitungen, im Fernsehen und im Radio über diesen Krieg diskutiert, der vor 100 Jahren begann. Doch mit welchem Ziel wird in Veranstaltungen die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg thematisiert? Um der Millionen Toten zu gedenken – oder als Mahnung für Gegenwart und Zukunft?
Die einzelnen Länder weisen große Differenzen im Umgang mit der Erinnerung an diesen Krieg auf. „La Grande Guerre“ und „The Great War“ nehmen in Frankreich und in Großbritannien einen hohen Stellenwert in der Erinnerungskultur ein. In Osteuropa hingegen ist er durch die Staatsbildungsprozesse, die auf ihn folgten, und die Schrecken des Zweiten Weltkrieges beinahe gänzlich in Vergessenheit geraten. Auch im deutschen Kollektivgedächtnis steht er hinter der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs zurück. Kann vor diesem Hintergrund ein transnationales und europäisches Gedenken gelingen? Ist dies überhaupt gewollt und kann es in breite Bevölkerungsschichten hineingetragen werden? Kann und wird es in einem vereinten Europa eine vereinte Erinnerung geben? Wie können wir diese gestalten? Und welche Lehren können wir aus dem Ersten Weltkrieg ziehen?
Geisteswissenschaftlerinnen und Geisteswissenschaftler verschiedener Disziplinen werden die Erinnerungskultur zum 100. Jahrestag des Kriegsbeginns diskutieren. Unterschiedliche Formen des Gedenkens werden thematisiert, aber auch dessen Voraussetzungen und Grenzen. Kann und sollte der Blick in die Zukunft von einem gemeinsamen europäischen oder gar globalen Gedenken des Ersten Weltkrieges ausgehen? Was sagen die Gedenkveranstaltungen 2014 aus? Von welchen Akteuren sind sie getragen und wie sind sie motiviert? Was denkt die junge Generation über diesen Krieg?
Über diese Fragen diskutieren: Prof. Dr. Dr. h. c. Aleida Assmann, Universität Konstanz, Prof. Dr. Włodzimierz Borodziej, Universität Warschau, Prof. Dr. Nikolaus Katzer, Deutsches Historisches Institut Moskau und Prof. Dr. Simone Lässig, Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung.
Es moderiert Dr. Franziska Augstein (Süddeutsche Zeitung).
Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung bei Herrn Denis Walter unter walter(at)maxweberstiftung.de wird gebeten.