Die Entwicklung von Prototypen für das Internet der Dinge (IoT) ist aktuell noch zeitaufwändig und langwierig. Verschiedene Plattformen, Hardware und Protokolle erfordern einen hohen Entwicklungs- und Integrationsaufwand. Ebenso müssen die Endnutzer, die später mit den Systemen arbeiten sollen, möglichst früh in den Entwicklungszyklus integriert werden. Nur so lassen sich die funktionalen Anforderungen umfassend ermitteln und die Anwendungstauglichkeit der Lösung gewährleisten. Gerade kleinere und mittelständische Unternehmen stoßen dabei an ihre Grenzen.
Das EU-Brasilien Projekt IMPReSS hatte daher das Ziel, den Entwicklungsprozess zu beschleunigen und vor allem die notwendige Erstellung von leichtgewichtigen Prototypen zu erleichtern, um so den frühen Abgleich der Entwicklung mit den Anforderungen zu verbessern.
»Da die IMPReSS Software-Entwicklungsplattform die Werkzeuge für häufig zu lösende Aufgaben bei der Entwicklung von IoT-Anwendungen zur Verfügung stellt, können mit ihr die Entwicklungskosten bis zu 30 Prozent gesenkt werden«, so Dr. Markus Eisenhauer, IMPReSS-Projektkoordinator und Leiter des Forschungsbereichs User-Centered Computing am Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT.
Unter anderem werden Toolkits für stetig wiederkehrende Anforderungen bereitgestellt, etwa für das automatische Auffinden von Geräten und Diensten aus dem Gesamtsystem heraus, für das Management der Prioritäten verschiedener Anwendungen bei gleichzeitigem Zugriff auf Ressourcen sowie für die Datenhaltung und Auswertung. Die Toolkits wurden von 10 Projektpartnern aus Industrie und Forschung entwickelt. Das Fraunhofer FIT war dabei für die Projektkoordination und für die Entwicklungen im Bereich Sensordatenfusionierung und Big Data-Analyse verantwortlich. Darüber hinaus steht eine leichtgewichtige Variante der LinkSmart® Middleware des Fraunhofer FIT zur Verfügung, die auf kostengünstiger, breit verfügbarer Hardware lauffähig ist.
Als Beispiel-Szenario für den praktischen Einsatz der IMPReSS-Plattform wurde das berühmte Opernhaus Teatro Amazonas mit Energie-Monitoring-Systemen ausgestattet. Auch den Besuchern wurde das Thema Energieeffizienz näher gebracht. Gesteuert über QR-Codes können sie die Energieverbräuche des Gebäudes mit ihren Smartphones erkunden.
Zudem wurde für den Campus der Universität von Pernambuco in Recife ein System zur Analyse und Steuerung von Stromverbrauchern sowie ein System zum Management von Stromausfällen entwickelt.
Das IMPReSS Konsortium bestand aus 11 Organisationen aus Europa und Brasilien. Neben Fraunhofer FIT waren CNet Svenska AB (Schweden), In-JeT ApS (Dänemark), Istituto Superiore Mario Boella (Italien), Teknologian tutkimuskeskus VTT (Finnland) als europäische Partner sowie Federal University of Pernambuco, Federal University of Amazonas, Teatro Amazonas, Companhia Hidro Eletrica do São Francisco, Engetron Ltd., und Universidade Federal do ABC aus Brasilien beteiligt. IMPReSS wurde von der Europäischen Kommission als koordinierter EU-Brasilien Call gefördert.