Über 150 Teilnehmer aus zwanzig europäischen Staaten kamen am 4. Feburar zur Networking-Konferenz „Mobilizing Universities of Applied Sciences for Horizon 2020”, die von der Bayerischen Forschungsallianz in Kooperation mit der EU-Kommission organisiert wurde, nach Brüssel. Auch zahlreiche Vertreter von EU-Institutionen, darunter Robert-Jan Smits, Generaldirektor Forschung & Innovation bei der Europäischen Kommission, nahmen teil. Diese Zahlen spiegeln das enorme Interesse von Hochschulen für angewandte Wissenschaften wider, ihr Engagement auf europäischer Ebene auszubauen. Ziel der Veranstaltung war es, Hochschulen über EU-Fördermöglichkeiten für innovative Forschungsvorhaben zu informieren und ihnen eine internationale Vernetzungsplattform zu bieten. Denn besonders für diese Hochschulen bieten sich im Rahmen von Horizon 2020 viele Beteiligungsmöglichkeiten.
Während Universitäten und Industrie schon lange erfolgreich mit Partnern in anderen europäischen Ländern im Bereich Forschung, Entwicklung und Innovation zusammenarbeiten, stehen viele Hochschulen für angewandte Wissenschaften erst ganz am Anfang. „Dabei sind ihre Aussichten, EU-Fördermittel für länderübergreifende Projekte zu erhalten, sehr gut“, sagt Martin Reichel, Geschäftsführer der Bayerischen Forschungsallianz. So rückt das vor rund einem Jahr gestartete Rahmenprogramm für Forschung und Innovation, Horizon 2020, den Anwendungsbezug in der Forschung deutlich stärker in den Vordergrund als das vorherige 7. Forschungsrahmenprogramm.
Ein wesentliches Ziel der Konferenz war aufzuzeigen, welche Chancen sich dabei speziell für diesen Hochschultyp ergeben. „Hochschulen für angewandte Wissenschaften befinden sich in einer idealen Situation, um einen Beitrag zum europäischen Förderprogramm Horizon 2020 zu leisten und von ihm zu profitieren. Der Mehrwert der Hochschulen für angewandte Wissenschaften liegt in ihrer Befähigung, Forschungsergebnisse in marktfähige Produkte zu überführen sowie Kontakte zu regionalen Partnern und Kooperationen mit der Industrie zu pflegen, vor allem mit KMU“, so Robert-Jan Smits, Generaldirektor der Generaldirektion Forschung & Innovation der Europäischen Kommission.
Vernetzung – der Schlüssel zu erfolgreichen Projekten
Mindestens ebenso wichtig gestaltete sich die Veranstaltung jedoch als Plattform für intensive Networking-Aktivitäten. Welche anderen Hochschulen im europäischen Ausland haben ein ähnliches Forschungsprofil? Wo sitzt die Expertise, die ein innovatives Vorhaben komplettiert? Zahlreiche Hochschulen präsentierten sich mit konkreten Projektideen, für die sie auf der Suche nach Kooperationspartnern sind. Daneben standen auch die politisch-strukturellen Rahmenbedingungen auf der Agenda, die für manche Hochschulen mit ein Grund sind, den Schritt auf die europäische Ebene zu scheuen. Robert-Jan Smits und der bayerische Staatssekretär Bernd Sibler beleuchteten diese politische Dimension, während der Vorsitzende des Vereins Hochschule Bayern e.V., Prof. Dr. Michael Braun, und Mathias Rauch, Leiter von Fraunhofer Brüssel, konkrete Erfahrungen aus der täglichen Praxis beisteuern konnten. Sibler hob hervor, dass alle bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften bereits jetzt sehr erfolgreich lokal und regional mit Partnern aus der Wirtschaft zusammenarbeiteten. Es gehe nun darum, ihre Stärken und ihr Know-how auch auf der europäischen Ebene zielstrebig einzusetzen und alle sich bietenden Chancen zu nutzen.
Direkter Draht zur EU für bayerische Forscher
Mit der Bayerischen Forschungsallianz (BayFOR) hat Bayern 2006 eine Institution ins Leben gerufen, die Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften aus Bayern beim Einwerben europäischer Fördermittel unterstützt. Veranstaltungen wie die aktuelle Networking-Konferenz sind ein Instrument, um bayerischen Forschern den Weg nach Europa zu ebnen. 16 Hochschulen aus Bayern nutzten am 4. Februar die Gelegenheit, auf internationaler Ebene Kontakte zu knüpfen.
Mit ihrem EU-Verbindungsbüro unterhält die BayFOR darüber hinaus eine ständige Anlaufstelle in Brüssel. Das Verbindungsbüro vertritt die Interessen der bayerischen Hochschulen auf europäischer Ebene, stärkt ihre Sichtbarkeit und ist ihr Kontaktvermittler zu den europäischen Institutionen. So werden die Erfolgsaussichten von Antragstellern aus Bayern innerhalb des Europäischen Forschungsraums deutlich erhöht. „Im Prinzip fungieren wir als Kompass und Türöffner, egal ob ein Forscher nun einen Referenten für seine Veranstaltung sucht oder Fragen zu seinem Forschungsprojekt hat“, sagt Karin Lukas-Eder, BayFOR-Repräsentantin in Brüssel. Von großem Interesse ist das Büro auch für Hochschulen, die gezielt Themen in der europäischen Forschungspolitik platzieren möchten. Mitarbeiter der EU sind ihrerseits an Input zu aktuellen Forschungstrends in Bayern interessiert.
Anfang Januar 2015 ist das EU-Verbindungsbüro der BayFOR in Brüssel umgezogen. Der neue Standort befindet sich in der Rue du Trône 98, direkt neben dem Europäischen Parlament. Das Gebäude beherbergt mehrere Forschungsorganisationen, unter anderem die „Kooperationsstelle EU der Wissenschaftsorganisationen“ (KoWi), die Helmholtz- und die Leibniz-Gemeinschaft, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sowie zahlreiche Vertreter des IGLO-Netzwerkes (Informal Group of RTD Liaison Offices).
Kontakt
Karin Lukas-Eder
BayFOR-Repräsentantin
EU-Verbindungsbüro Brüssel
Tel.: +32 (0)2 5134121
lukas-eder(at)bayfor.org