Seen, Flüsse, Mündungsbereiche und Ozeane sind eng miteinander verbunden. Ungeachtet dessen unterteilt sich die aquatische Forschung jedoch oft noch in die voneinander getrennten Disziplinen der Meereskunde und der Limnologie. 19 führende Forschungseinrichtungen und Universitäten sowie zwei Unternehmen aus insgesamt zwölf europäischen Ländern möchten das ändern und haben sich im Projekt „AQUACOSM" zusammengeschlossen. Gemeinsam führen sie erstmals systematische Großversuche sowohl in Binnengewässern als auch in marinen Ökosystemen durch. Koordiniert und geleitet wird das Projekt vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB).
„Seit über 100 Jahren sind Binnengewässer- und Meeresforschung weitgehend voneinander getrennte Wege gegangen. Nun ist es an der Zeit, beide wieder zusammenzuführen“, sagt IGB-Forscher Jens Nejstgaard, der das neue EU-Projekt leitet. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus beiden Disziplinen bauen in AQACOSM ein integriertes, internationales Netzwerk experimenteller Infrastrukturen auf. Ihr Ziel ist es, die Qualität der Daten für alle Gewässerarten deutlich zu verbessern. „Wir möchten Forschungsprojekte künftig besser koordinieren, gemeinsam bewährte Praktiken entwickeln und sowohl die Mesokosmen-Anlagen der Süßwasser- als auch der Meeresforschungsinstitute für internationale, disziplinübergreifende Mitwirkung öffnen“, erklärt Nejstgaard das Vorhaben.
Im Rahmen des Projekts wird untersucht, wie unterschiedliche Gewässerökosysteme auf Umweltbelastungen durch den globalen Klimawandel und den zunehmenden Nutzungsdruck der wachsenden Weltbevölkerung reagieren. Dafür schafft AQUACOSM die Voraussetzungen und bietet experimentelle Forschung in klimatischen und geografischen Zonen Europas an, die alle Gewässertypen zwischen Arktis und Mittelmeer umfassen.
Das im Januar 2017 gestartete Projekt AQUACOSM (Netzwerk führender europäischer AQUAtischer MesoCOSMen Anlagen von der Arktis bis zum Mittelmeer) läuft bis Dezember 2020 und ist einzigartig in Größe und Ansatz. Gefördert wird es durch das Europäische Forschungsrahmenprogramm mit einem Budget von knapp zehn Millionen EUR.
Kontakt
Dr. Jens Nejstgaard
Projektleiter
Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)
nejstgaard(at)igb-berlin.de
Tel: +49 33082 699 40
Dr. Stella Berger
Transnational Access-Koordinatorin
Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)
berger(at)igb-berlin.de
Tel: +49 33082 699 41
Dr. Paraskevi Pitta
Dissemination-Koordinatorin
Hellenic Cernter für Marine Research, HCMR, Griechenland
vpitta(at)hcmr.gr
Tel: +30 2810 337829