Chemische Kampfmittel, Munition und Waffen in großen Mengen – die Altlasten aus dem Krieg am Meeresboden wurden lange Zeit ignoriert. Durch die fortschreitende Korrosion werden inzwischen jedoch zunehmend chemische Stoffe freigesetzt, die das fragile maritime Ökosystem stark belasten. Und: Von einigen Sprengkörpern geht nach wie vor Explosionsgefahr aus – ein großes Problem beim Bau von Offshore-Windparks oder bei der Verlegung von Unterseekabeln und -pipelines. Die Kampfmittelräumung unter Wasser gestaltet sich wesentlich anspruchsvoller als an Land. Bei der Suche werden Metalldetektoren, Sonar-Messgeräte, Kameras und Taucherinnen oder Taucher eingesetzt. Die einzelnen Messmethoden haben verschiedene Nachteile – sie sind entweder kostspielig, zeitaufwändig, nicht reproduzierbar, mit erheblichen Sicherheitsrisiken verbunden oder bei zunehmender Trübheit des Wassers schlicht untauglich.
Im Projekt LUXOR (Long range underwater explosive ordnance revelation), das im Rahmen des Eurostars-Programms vom EUREKA-Netzwerk und der Europäischen Kommission mit rund 1,5 Millionen Euro gefördert wird, verfolgen die Forschungspartner einen alternativen Ansatz auf Basis von LiDAR-Technologie (light detection and ranging) und automatisierter Objekterkennung mittels Künstlicher Intelligenz (KI). Ziel der Projektpartner aus Deutschland, Dänemark und den Niederlanden ist ein automatisierter Prozess, der die Datenerfassung, Datenfusion, automatisierte Objekterkennung und die Bereitstellung der digitalen Kartierungsdaten in einer cloudbasierten Datenbank umfasst. Dieser Ansatz soll die Kartierung der Altlasten zuverlässiger und deutlich kostengünstiger machen und dadurch deren Beseitigung vereinfachen.