Vergleichbare oder – noch besser – einheitliche Studienangebote in bestimmten Fächern sind eine besondere Chance für die internationale Zusammenarbeit von Hochschulen, nicht nur in Europa, sondern auch darüber hinaus. Besonders deutlich wird das in den Ingenieurwissenschaften: So sind insbesondere in der Mechatronik in den letzten Jahrzehnten internationale Netzwerke entstanden, die in Lehre wie Forschung kooperieren. Nachdem mit Unterstützung der Hochschule Bochum und europäischer Partnerhochschulen in Großbritannien und Polen bereits an drei ägyptischen Universitäten Bachelor-Studiengänge etabliert werden konnten, soll diese Basis nun durch Mechatronik-Masterstudiengänge (MSc) in Ägypten und Jordanien ausgebaut werden.
Das ist das Ziel des neuen europäischen Tempus-Projektes „JIM2L“ Vom 14. bis 16. Dezember 2011 trifft sich darum das JIM2L-Konsortium an der Hochschule Bochum (HBO) zu seiner Projektauftaktveranstaltung. Das Projekt wird mit rund 1.000.000 € von der EU gefördert. Hinter dem Kunstwort JIM2L verbirgt sich der Arbeitstitel des Projektes „Development of a Joint International Master Degree and Lifelong Learning Framework in Mechatronics“.
Neben dem Projektleiter, der Hochschule Bochum, sind auf europäischer Seite die London South Bank University (England), die Silesian Technical University (Polen) und die Deutsche Gesellschaft für Mechatronik beteiligt. Von industrieller Seite wird das Projekt durch die E-ON Ruhrgas AG unterstützt.
Die ägyptische Seite ist vertreten durch die renommierten Institutionen Zagazig University aus dem nordöstlich gelegenen Zagazig und dem Higher Technological Institute aus der benachbarten 10th Ramadan City sowie die neu gegründete Heliopolis Universität in Kairo. Auf der jordanischen Seite sind die German Jordanian University (GJU) und die Philadelphia University, beide Amman, Partner im Projekt.
Die Einführung der neuen ingenieurwissenschaftlichen Masterstudiengänge in der Mechatronik an den beteiligten Hochschulen des Nahen Ostens soll, so die Idee des Projektes, in enger Verzahnung mit den europäischen Hochschulen in Bochum, London und Gleiwitz erfolgen. Dies sowohl im Bereich des studentischen wie auch wissenschaftlichen Austausches. Flankiert werden die neuen Masterstudiengänge durch ein Konzept zum lebenslangen Lernen und dem Aufbau eines regionalen Mechatronik-Netzwerkes an Hochschulen ähnlich zu den Modellen in europäischen Ländern. Das JIM2L setzt damit thematisch das in 2010 erfolgreich abgeschlossene Tempusprojekt DIMPTOT fort, mit dessen Hilfe bereits ca. 800 Studienplätze mit Bachelorabschluss in der Mechatronik in Ägypten geschaffen wurden.
Das Tempus-Programm der Europäischen Union (EACEA) fördert Kooperationen im Hochschulbereich zwischen der EU und ihren 26 Partnerländern. Es will einen Beitrag zur Zusammenarbeit der Hochschulen mit den Staaten des Westbalkans, Osteuropas und Zentralasiens, Nordafrika und des Mittleren Ostens leisten. Darum leistet es Unterstützung bei der Modernisierung des Hochschulwesens, etwa im Bereich der Curricula-Entwicklung und Innovation, Hochschullehrerweiterbildung sowie des Universitätsmanagements und der Umsetzung struktureller Reformen.