Durch die Förderung grenzüberschreitender Forschung will sich die EU zum attraktivsten und erfolgreichsten Zielstandort für Spitzenforscher entwickeln. Die jüngste Einführung einer öffentlichen Datenbank der besten wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen in Europa wird hierbei eine entscheidende Rolle spielen.
Die MERIL-Datenbank ("Mapping of the European Research Infrastructure Landscape") soll ein umfassendes Verzeichnis hochkarätiger Forschungsinfrastrukturen aller wissenschaftlicher Bereiche in Europa bieten, das über ein interaktives Online-Portal zugänglich ist. Es wird eine bessere Übersicht über die existierenden wissenschaftlichen Kapazitäten bieten und die Zusammenarbeit der europäischen wissenschaftlichen Gemeinschaft fördern, indem es Informationen über erstklassige Einrichtungen und Projekte erfasst.
Dadurch wird MERIL politische Entscheidungsträger über die Verwendung von Fördermitteln in der Wissenschaft informieren und Wissenschaftler dabei unterstützen, die am besten für ihre Forschung geeigneten Ausrüstungen und Dienstleistungen zu finden und Zugang dazu zu bekommen. Das Portal könnte auch Institutionen helfen, geeignete Mitarbeiter ausfindig zu machen, um sich für Förderangebote zu bewerben. Die neue Datenbank soll nämlich dazu beitragen, Forschungslücken zu ermitteln und eine bessere Zusammenarbeit zu fördern.
Dadurch wird die wissenschaftliche Forschungskapazität Europas deutlich aufgestockt, was wiederum zu neuen Entdeckungen führt, von denen Bürger und Unternehmen profitieren. Das Portal wird außerdem Diskussionen zwischen politischen Entscheidungsträgern und Forschungsförderern zur Finanzierung von Forschungsinfrastrukturen und gemeinsamen Investitionen anregen sowie den Austausch von Fachwissen und optimalen Verfahren unter den Koordinatoren von Forschungsinfrastrukturen unterstützen.
Forschungsinfrastrukturen, die im MERIL-Portal aufgelistet sind, wurden als exzellent und von "größerer als nationaler Bedeutung" eingestuft. Sie müssen externen wissenschaftlichen Nutzern sowohl national als auch international zugänglich sein. MERIL wird kontinuierlich für Forschungsinfrastrukturen geöffnet sein, die die Aufnahmekriterien erfüllen.
Die Entwicklung von MERIL erfolgte in Zusammenarbeit mehrerer paneuropäischer Stakeholder, die von der Europäischen Wissenschaftsstiftung (EWS) koordiniert wurden. Das Projekt begann 2010 und wurde durch Fördermittel der EU und beachtliche Zuschüsse der Mitgliederorganisationen der EWS, u. a. auch dem Europäischen Strategieforum für Forschungsinfrastrukturen (European Strategy Forum on Research Infrastructures, ESFRI) unterstützt. Offiziell wurde es am 24. September 2013 in Vilnius anlässlich der vom litauischen EU-Ratsvorsitz veranstalteten Konferenz "Horizonte für Sozial- und Geisteswissenschaften" (Horizons for Social Sciences and Humanities) gestartet.
Die EWS koordiniert die Zusammenarbeit in der Forschung sowie die Vernetzung und Finanzierung internationaler Forschungsprogramme. Außerdem führt sie strategische und wissenschaftliche politische Maßnahmen auf europäischer Ebene durch. Es gehören ihr 67 nationale Forschungsförderungsgremien, Gesellschaften und Akademien zur Forschungsförderung aus 29 Ländern an.
MERIL-Datenbank: Verzeichnis hochkarätiger Forschungsinfrastrukturen zur Koordinierung europäischer Spitzenforschung
Spitzenforschung ist nur durch grenzüberschreitende Koordinierung und Zusammenarbeit möglich. Dieses Konzept war lange Zeit die treibende Kraft hinter der FuE-Politik in der EU und ist ein zentrales Thema von Horizont 2020, dem neuen Forschungs- und Innovationsprogramm der EU mit einem Budget von 70 Mrd. EUR, das 2014 an den Start geht.
Quelle:
CORDIS - Nachrichten
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