StartseiteLänderMultilateralesEuropäische Union (EU)Robotik im Aufschwung: 17 neue Projekte unter Horizont 2020

Robotik im Aufschwung: 17 neue Projekte unter Horizont 2020

Mit einem Anteil von 32 % am Weltmarkt hat Europa gute Chancen, in den kommenden Jahren ein wichtiger Akteur in der Robotik zu bleiben.

In letzter Zeit waren europäische Ingenieure damit beschäftigt in Sachen pflanzenähnliche Roboter, Roboterarme, humanoide Roboter, humanorientierte Technologie für Industrieroboter, künstliche Intelligenz oder auch kognitive Robotik die Richtung anzugeben.  Aber an eine Verschnaufpause ist gerade nicht zu denken: Die Technologie entwickelt sich in einem schwindelerregenden Tempo weiter und um mit diesen Veränderungen Schritt zu halten, braucht es ein dauerhaftes Engagement für ehrgeizige Forschungs- und Entwicklungsinitiativen.

Jüngstes Zeichen dieses fortgesetzten Engagements der EU-Entscheidungsträger ist die Bekanntgabe der ersten 17 im Rahmen von Horizont 2020 finanzierten Projekte. Davon fallen 13 unter die „Maßnahmen für Forschung und Innovation“ mit dem Schwerpunkt der Entwicklung von Fähigkeiten und Schlüsseltechnologien für Industrie- und Servicerobotik. Die anderen vier sind „Innovationsmaßnahmen“ mit dem Ziel, innovative Lösungen in einem realen Kontext einzuführen, zu testen und zu validieren.

Wenn man sich die verschiedenen Projekte anschaut, springt einem deren Vision dessen, was die Robotik in der Zukunft definieren sollte, direkt ins Auge. Diese Vision kann in vier verschiedenen, aber einander ergänzenden Zielen zusammengefasst werden: sich von menschlichen Besonderheiten inspirieren zu lassen, die Einschränkungen unseres Körpers zu überwinden, uns bei langwierigen oder schwierigen Aufgaben zu unterstützten und uns bei der Bewältigung globaler Herausforderungen zu helfen.

Im Rahmen von Horizont 2020 werden Roboter uns zunächst besser verstehen müssen. Ein inspirierendes Beispiel ist das Projekt ROBDREAM, das inaktive Phasen für Roboter so vorteilhaft machen will, wie sie für den Menschen sein können: Genau wie Menschen träumen, wenn sie schlafen, soll der Lernprozess von Robotern nicht abbrechen, wenn man sie ausschaltet. Sie sollten diese Ruhezeiten lieber ausnutzen, um über ihre bisherigen Erfahrungen nachzudenken und so ihre Möglichkeiten für die Lösung künftiger Probleme zu verbessern. Ebenso können künftige Roboter von den Menschen noch viel in Bezug auf die Interaktion mit ihrer Umwelt und ihren menschlichen „Kollegen“ lernen, und Projekte wie SOMA (Soft-bodied Intelligence for Manipulation) und COGIMON (Cognitive Interaction in Motion) sind vielversprechende Schritte in die richtige Richtung.

Sollten Roboter also lediglich perfekte Kopien ihrer Schöpfer werden? Ganz und gar nicht. Je mehr sich die Technologie weiterentwickelt, desto mehr sehen wir Roboter als Mittel, uns bei schwierigen oder langwierigen Aufgaben zu helfen: die Beseitigung von Atommüll (ROMANS), die Durchführung industrieller Instandhaltung (SECONDHANDS), die Ausführung verschiedener Operationen an Montagelinien (SARAFUN), die Herstellung von Flugzeugen (COMANOID), die Instandhaltung von Industrieanlagen (AEROARMS), das Reinigen von Böden (FLOBOT), das Durchsuchen von Katastrophengebieten unter schlechten Sichtverhältnissen (SMOKEBOT), die Untersuchung von Unterwasserinstallationen (WIMUST) oder sogar das Ernten von Paprika (SWEEPER).

Hier zählt die Komplementarität zwischen Mensch und Roboter und den Höhepunkt bildet CENTAURO, einem von Science-Fiction inspirierten Projekt, das die Mensch-Roboter-Symbiose durch die Entwicklung eines zentaurenähnlichen Roboters anstrebt. Menschliche Operatoren werden in der Lage sein, diese bahnbrechende Technologie mithilfe eines Ganzkörper-Telepräsenz-Anzugs und "Augmented Reality" (erweiterter Realität) zu steuern.

Außerdem erwarten wir von Robotern, dass sie uns in schwierigen Zeiten zur Seite stehen, wenn unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden auf dem Spiel stehen. In Sachen Gesundheit wurde in letzter Zeit viel über Roboter gesprochen, die Menschen mit Alzheimer oder Demenz helfen können. Aber mit RETRAINER, einer Robotertechnologie, die neurologischen Patienten helfen soll, Arm- und Handfunktionen wiederherzustellen, und EUREYECASE zur Unterstützung von Chirurgen bei der sehr schwierigen vitreoretinalen Augenchirurgie sind H2020-Wissenschaftler bereit, noch weiter zu gehen.

Das Wohlbefinden wird dann durch Robotertechnik vom Projekt FLOURISH sichergestellt, die für den Einsatz bei präzisen landwirtschaftlichen Techniken entwickelt wird. Hierbei geht es um einen entscheidenden Punkt für die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung.

Mit diesen Projekten legt die EU die Messlatte für zukünftige Robotertechnologien sicherlich hoch und ebnet den Weg in eine neue Ära der Mensch-Roboter-Kooperation zum Nutzen aller.

Quelle: CORDIS - Nachrichten Redaktion: Länder / Organisationen: EU Themen: Engineering und Produktion Information u. Kommunikation Förderung Innovation

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