Der Grundstein für den Aufbau dieses Netzes - "Instruct" genannt - wurde mit Unterstützung einer Finanzhilfe in Höhe von 4,5 Millionen EUR im Rahmen des Themenbereichs "Forschungsinfrastrukturen" des Siebten Rahmenprogramms der EU (RP7) gelegt. Die Tschechische Republik, Frankreich, Deutschland, Israel, Italien, die Niederlande, Portugal und das Vereinigte Königreich haben sich dem Netzwerk bereits angeschlossen, sodass die Forscher aus diesen Ländern bereits auf die zur Verfügung gestellte Technologie zugreifen können.
Instruct wurde im Rahmen einer Feierstunde in Brüssel am 23. Februar offiziell vom Generaldirektor für Forschung und Innovation, Robert-Jan Smits, ins Leben gerufen. Es soll ein dynamischer Hub für Strukturbiologie sein, der eine integrierte Infrastruktur von modernster Technologie, wissenschaftlicher Expertise und zukunftsweisender Ausbildung vermittelt. Das Ziel ist es, europäischen Biologen einen einzigen Zugangspunkt zu allen Technologien und dem Fachwissen zu geben, die sie benötigen, um ihre einzelnen Forschungsprojekte voranzubringen.
Instruct-Direktor Professor Dave Stuart von der Oxford University kommentierte: "Nie stand europäischen Biologen ein einziger Zugangspunkt zu allen Technologie und Fachwissen zur Verfügung, die sie benötigen, um ihre Forschungen voranzutreiben. Durch die Zusammenführung der verschiedenen Disziplinen, Technologien und Experten in der europäischen Biologie, wird Instruct dazu beitragen, die Vision einer vollständig integrierten Biologie zum ersten Mal wahr werden zu lassen."
Professor Dino Moras, leitender Forscher an einem der beteiligten Institutionen, Institut de Génétique et Biologie Moléculaire et Cellulaire (IGBMC-CERBM) Instruct Centre in Straßburg, Frankreich, kommentiert die Vorteile, die verschiedenen Unterdisziplinen der Biologie miteinander zu verbinden: "Die Strukturbiologie befindet sich in einem kritischen Stadium, in dem eine enge Integration mit der Zellbiologie neue und leistungsstarke Einblicke in die Behandlung von Krankheiten, von Killer-Krebsarten bis zu einer einfachen Erkältung, bieten wird. Im Laufe des nächsten Jahrzehnts wird sich Instruct in großem Maße auf die medizinischen Fortschritte auswirken."
Durch den Zugang zur Technologie erhalten die Forscher einen richtigen Schub und dies wird sich in der Qualität ihrer Forschungsergebnisse niederschlagen. Beispiele für solche Technologien sind die Vorbereitung von Proben für die Kryo-Elektronen-Tomographie mit Ionenstrahlfräsen am Max-Planck-Institut Martinsried in Deutschland und das automatisierte System für Säuger-Expression an der Universität Oxford im Vereinigten Königreich.
Zusätzlich zu den 15 Haupt-Partnereinrichtungen in Finnland, Frankreich, Deutschland, Israel, Italien, Spanien und dem Vereinigten Königreich gibt es auch zusätzliche nationale Zentren, die dem Instruct-Netzwerk in der Tschechischen Republik, den Niederlanden, Portugal und Schweden angegliedert sind. Die Teilnahme von Partnerinstitutionen aus neueren Mitgliedstaaten wie der Tschechischen Republik spiegelt die hohe Qualität der Strukturbiologie-Infrastruktur wider. Das Tschechische nationale angegliederte Zentrum wird vom Europäischen Strukturfonds über das Central European Institute of Technology (CEITEC) und das Zentrum für Biotechnologie und Biomedizin der Akademie der Wissenschaften sowie die Karlsuniversität in Vestec (BIOCEV) in der Tschechischen Republik unterstützt.
Einer der ersten Forscher, die das Instruct-Netzwerk in der Praxis getestet haben, ist Dr. Colin McVey von der Universidade Nova de Lisboa in Portugal, dessen Forschungsarbeit sich auf strukturelle Immunologie konzentriert. "Ich freue mich, dass mein Vorschlag von Instruct akzeptiert wurde", kommentiert Dr. McVey. "Es wird für mich und für andere europäische Forscher von großem Vorteil sein, Zugang zur besten Technologie in ganz Europa über eine einzige Anwendung zu erhalten. Ich freue mich auf die Durchführung der Arbeiten mit Hilfe der Technologie-Experten und darauf, meine Forschungen voranzutreiben."
Derzeit besteht Instruct aus einer Online-Community von mehr als 500 Wissenschaftlern aus 25 Ländern, und jeder Benutzer kann sein Profil in Abhängigkeit der unterschiedlichen Interessen und Prioritäten anpassen. Es gibt ein einheitliches benutzerfreundliches Anwendungsverfahren für den Zugriff auf alle verfügbaren Technologien an allen Instruct-Partnerzentren.
Stephen Cusack, Leiter der Außenstelle des Europäischen Laboratoriums für Molekularbiologie (EMBL) in Grenoble, Frankreich, hat Forscher aufgerufen, sich der Instruct-Gemeinschaft anzuschließen: "Die Instruct-Website 'The Hub' ist das Herzstück des Angebots von Instruct, vom Bewerbungsverfahren für die Einreichung von Forschungsvorschlägen und der Technologiedatenbank bis hin zu Foren und Arbeitsbereichen für die Zusammenarbeit. Zusätzlich bietet es eine Fülle von nützlichen Ressourcen wie einen Veranstaltungskalender, Stellenanzeigen und Informationen über Fördermittel. Wir laden Forscher aller Disziplinen ein, sich auf http://www.structuralbiology.eu zu registrieren, um Instruct umfassend zu nutzen."