Im Wesentlichen hebt der Bericht hervor, dass ein solcher Schritt von entscheidender Bedeutung ist. Bis zum Jahr 2030 werden rund fünf Milliarden der insgesamt acht Milliarden Menschen der Weltbevölkerung in Städten leben. Während die Europäische Union sich der Förderung eines nachhaltigen und integrativen Wachstums verpflichtet hat, bestehen weiterhin Fragen darüber, wie man sich den durch die Urbanisierung ergebenden Herausforderungen, etwa der Bereitstellung von wichtigen Dienstleistungen, der Migration, neuen Formen der Armut und der grünen Stadtplanung, wirksam stellen kann.
Die Studie präsentiert eine Stichprobe von europäischen Projekten und Aktivitäten von UN-Habitat, die unterschiedliche Aspekte der Städte und Themen rund um die Urbanisierung untersuchen. Zum Beispiel befasst sich das PACT-Projekt ("Pathways for carbon transitions") mit der Frage, wie vorherrschende Lebensstile, Technologien und die Infrastruktur des städtischen Lebens, Wohnens und Verkehrs geändert werden könnten oder sollten, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Die Forscher des Projekts argumentieren, dass eine bessere Koordinierung zwischen Verkehr, Landnutzung und Freiraumplanung zusammen mit der Erhaltung der grünen Infrastruktur für Fußgänger und Radfahrer erforderlich ist.
Man weiß bereits, dass sich die Temperaturen in Zukunft ändern dürften und dass "urbane Wärmeinseln" die Auswirkungen des Klimawandels verstärken werden. Das ASCCUE-Projekt "Adaptation strategies to climate change in the urban environment" hat gezeigt, wie Grünflächen dazu beitragen können, den steigenden Temperaturen entgegenzuwirken. In seinem Rahmen wurde zum Beispiel berechnet, dass die britische Stadt Manchester durch 10% mehr Grünflächen in Wohngebieten die Temperatur des Worst-Case-Szenarios für 2080 ausgleichen könnte.
Auf ähnliche Weise analysierte das EU-finanzierte Projekt SCATTER "Sprawling cities and transport: from evaluation to recommendations" die negativen Auswirkungen der Zersiedelung. Zu diesen Effekten gehören der Verlust landwirtschaftlicher Flächen und Freiflächen, die Zerstörung und Fragmentierung von Ökosystemen, höhere Kosten für öffentliche Dienstleistungen, die verstärkte Nutzung von Privatfahrzeugen und soziale Segregation.
Ein weiteres wichtiges Thema in der Kommissionsstudie ist die Migration. Die Zahl der internationalen Migranten hat sich in den 40 Jahren von 1965 bis 2005 weltweit mehr als verdoppelt. In Europa war der Anstieg bei einer Verdoppelung in nur 15 Jahren (1985-2000) von geschätzten 23 Millionen auf über 56 Millionen sogar noch steiler. Dies entspricht 7,7% der gesamten europäischen Bevölkerung.
Neue Einwanderer lassen sich eher in Städten nieder und dort, wo es schon seit Längerem eine nationale Integrationspolitik gibt wie in den Niederlanden und Schweden. Städte fordern inzwischen mehr Exekutivgewalt und Mittel, um den Druck auf Wohnraum, Arbeit, Bildung und öffentliche Ordnung bewältigen zu können. Die Studie bezieht sich auf Erhebungen, die zeigen, dass immer mehr europäische Städte sich darüber bewusst werden, dass sie langfristige, kohärente Integrationspolitiken benötigen, um sowohl ihre Lebensfähigkeit als Gemeinden als auch die Lebensqualität ihrer Bewohnern zu bewahren.
Tatsächlich unterstreicht der Bericht der Kommission, dass die Zeit gekommen ist, für eine Gesellschaft mit stärkerem Zusammenhalt in den Städten zu kämpfen. Selbst wenn die Städte die tieferen Ursachen von Armut und sozialer Ausgrenzung nicht kontrollieren können, können sie doch bei der Linderung, Verhütung und Bekämpfung dieser Probleme eine wichtige Rolle spielen, indem sie flexible und innovative Lösungen auf lokaler Ebene finden.
Die Studie schließt mit dem Vorschlag, dass es vielleicht an der Zeit ist, die historische Unterscheidung zwischen städtischen und ländlichen Themen in Frage zu stellen. Weiterhin heißt es, dass das Grünbuch der Europäischen Kommission vom Oktober 2008 zum territorialen Zusammenhalt ein Schritt in diese Richtung darstellt.