Das EU-Bildungsprogramm Erasmus+ konnte im vergangenen Jahr insgesamt fast 640.000 Lernerfahrungen im Ausland unterstützen und finanzierte 20.400 Projekte und 126.900 Organisationen. Die plötzliche Umstellung auf Online-Lernen hat gezeigt, wie wichtig digitale Lösungen für das Lehren und Lernen sind. Mit 200 Mio. Euro, die im vergangenen Jahr speziell für den digitalen Wandel bereitgestellt wurden, spielt Erasmus+ weiterhin eine wichtige Rolle bei der Betreuung von Einzelpersonen und Organisationen. Das Gesamtbudget von Erasmus+ belief sich 2020 auf 3,78 Mrd. Euro, was 506 Mio. Euro mehr als 2019 und somit einem Anstieg um 15 Prozent entspricht. Nach 33 Jahren bleibt Erasmus+ auch unter den schwierigen Bedingungen des Jahres 2020 ein solides Programm, das seit seiner Einführung 1987 insgesamt 11,7 Millionen Teilnehmende gefördert hat.
Margaritis Schinas, Vizepräsident der EU-Kommission und Kommissar für die Förderung des europäischen Lebensstils, erklärte:
„Dieser Bericht verdeutlicht die Kraft und die Qualität unseres Vorzeigeprogramms Erasmus+. Auch wenn es coronabedingt weniger Auslandsaufenthalte gab, ist Erasmus+ nach wie vor eines unserer Aushängeschilder. 2020 war Erasmus+ inklusiver als bisher, da mehr Menschen aus benachteiligten Verhältnissen gefördert wurden. Mit 22 Mio. Euro haben wir unseren Worten konkrete Taten folgen lassen.“
Die wichtigsten Punkte des Berichts im Überblick:
- Hochschulbildung: über 323.000 Studien- und Praktikumsplätze für Studierende sowie 44.000 Studien-, Praktikums- oder Lehraufenthalte für Lehrkräfte im Ausland
- Berufliche Aus- und Weiterbildung: mehr als 185.600 Mobilitätsmaßnahmen für Lernende und Lehrkräfte
- Förderung nahezu 180.000 junger Menschen sowie Jugendarbeiterinnen und -arbeiter im Rahmen eines Jugendaustauschs oder in Form von Angeboten für Jugendbetreuer
- Rekordzahl von mehr als 15,6 Mio. europäischen Teilnehmenden bei 32.600 Veranstaltungen in der Europäischen Woche des Sports.
Im Jahr 2020 sind die Allianzen der Europäschen Hochschulen weiter gewachsen und umfassen nun 280 Hochschuleinrichtungen in ganz Europa. Europäische Hochschulen sind transnationale Allianzen für mehr Qualität und Attraktivität in der europäischen Hochschulbildung sowie für eine enge, strategische, langfristige Zusammenarbeit.
Mit Blick auf die geografische Beteiligung ist Erasmus+ weitverbreitet. 2020 nahmen 34 Länder an dem Programm teil: alle 27 EU-Mitgliedstaaten sowie das Vereinigte Königreich, Island, Liechtenstein, Norwegen, Nordmazedonien, Serbien und die Türkei. Zudem steht das Programm Partnerländern in aller Welt offen. Die internationalen Erasmus+-Aktivitäten entsprachen weiterhin den allgemeinen geopolitischen Prioritäten der Kommission. Dabei lag der Schwerpunkt auf dem Westbalkan, den Ländern der östlichen und südlichen Nachbarschaft sowie Afrika. Über die Hälfte dieser Gelder flossen in Länder der europäischen Nachbarschaft (südlicher Mittelmeerraum, Westbalkan und Östliche Partnerschaft).
Hintergrund
Seit 2014 wurde das Programm ausgeweitet und innovativer gestaltet. Es ermöglicht mittlerweile Studienaufenthalte im Ausland, Praktika und Lehrstellen sowohl für Studierende als auch für Auszubildende. Im Angebot sind ebenfalls Austauschprogramme für Jugendliche und Lehrkräfte aller Bildungsbereiche sowie Sportprojekte.
Der statistische Anhang des Erasmus+-Berichts 2020 enthält umfassende Informationen über die verschiedenen Maßnahmen und deren Mittelausstattung sowie zur Anzahl der Projekte, der Teilnehmenden und der Organisationen. Zu einzelnen Maßnahmen liegen nach Ländern aufgeschlüsselte Daten vor. Informationen zur Qualität der Erasmus+-Projekte sind über die Erasmus+-Projektergebnisplattform erhältlich, eine Datenbank, die Beschreibungen, Ergebnisse und Kontaktinformationen zu allen Erasmus+-Projekten im Bereich allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport kostenlos zur Verfügung stellt.
Zum Nachlesen:
- Euopäische Kommision(16.12.2021): Erasmus+ annual report 2020
- Euopäische Kommision(16.12.2021): Erasmus+ annual report 2020, Statistical annex
- Euopäische Kommision(2021): Länderspezifische Datenblätter