StartseiteLänderMultilateralesEuropäische Union (EU)Universität des Saarlandes koordiniert EU-Projekt zur Erforschung seltener Anämien

Universität des Saarlandes koordiniert EU-Projekt zur Erforschung seltener Anämien

Die Universität des Saarlandes koordiniert das im Oktober diesen Jahres gestartete EU-Projekt COMMITMENT. Ziel des Projektes ist es, seltene Formen der Anämie-Erkrankungen zu erforschen und verbesserte Diagnoseverfahren zu entwickeln.

Anämie ist eine Erkrankung, bei der ein Mangel an roten Blutzellen vorliegt. Hiervon sind weltweit 1,6 Mrd. Menschen betroffen, wobei etwa 10 Prozent dieser Personen an einer seltenen Form der Krankheit leiden. Der Mangel an Hämoglobin im Blut verlangsamt den Transport von Sauerstoff aus den Atmungsorganen in den Rest des Körpers, was dazu führt dass weniger Energie für die Funktionen des Organismus des Patienten zur Verfügung steht. In derartigen Szenarien treten verschiedene Symptome auf, wie Müdigkeit, Schwäche und Konzentrationsschwierigkeiten. Wenn sich die Anämie verschärft - insbesondere bei seltenen Anämien - kann es zu lebensbedrohlichen Zuständen kommen.

Die Ursachen der etwa 90 verschiedenen Arten von Blutarmut wurde bisher noch nicht ausreichend erforscht. Die genauen Zusammenhänge zwischen molekularen Ursachen und klinischen Symptomen bei Blutarmut, etwa bei der bekannten Sichelzellanämie, und Gruppen vererbter Blutkrankheiten, wie Thalassämie, sind noch weitgehend unbekannt und Therapien häufig unwirksam.

Folglich gibt es einen dringenden Bedarf für neue Hilfsmittel, mit denen sich die Diagnose verbessern und das Fortschreiten der Blutarmutkrankheiten überwacht werden können. Hier setzte COMMITMENT - ein kürzlich gestartetes und von der EU finanziertes Forschungsprojekt - an. In den nächsten fünf Jahren will COMMITMENT (Combined Molecular Microscopy for Therapy and Personalized Medication in Rare Anaemias Treatments) zuverlässige Bildgebungsverfahren für die Therapie und individuelle medikamentöse Behandlung seltener Anämien entwickeln.

Der innovative Ansatz der internationalen Forschergruppe unter der Leitung von Dr. Lars Kaestner, Leiter der Forschungsstelle für Molekulares Imaging und Screening am Institut für Molekulare Zellbiologie der Universität des Saarlandes, basiert auf der Kombination spezieller bildgebender Technologien (molekulare und funktionale Bildgebung).

"Die einzelnen Technologien und in größerem Umfang die einzigartige Kombination von Technologien wird die Identifizierung und Untersuchung der 'molekularen Akteure' ermöglichen, die seltenen Anämien zugrunde liegen. Dadurch liefert diese innovative Technologie ein neuartiges diagnostisches Hilfsmittel, das ein besseres Verständnis der seltenen Anämien zugrunde liegenden Pathophysiologie ermöglicht. Dadurch können wir neue (individuelle) Behandlungen für diese Gruppe bestehender, neuer und auch bisher unentdeckter Blutarmutkrankheiten entwickeln", erklärt Dr. Kaestner.

Um diesen ehrgeizigen Plan umzusetzen hat Dr. Kaestner ein multidisziplinäres Konsortium aufgebaut, das über vielfältige Kompetenzen verfügt und aus erfolgreichen forschungsintensiven KMU und führenden Forschungseinrichtungen besteht.

COMMITMENT agiert als Brücke zwischen den technologieorientierten KMU und den wissenschaftsorientierten Forschungspartnern, um das Ziel des International Rare Diseases Consortium (IRDIRC) zu unterstützen, neue Diagnosemethoden und 200 neue Therapien für Krankheiten bis 2020 zu entwickeln. Das noch bis zum September 2018 laufende Projekt COMMITMENT erhielt 6 Mio. EUR unter dem 7. Rahmenprogramm der Europäischen Union.

Quelle: CORDIS Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: EU Themen: Lebenswissenschaften Bildung und Hochschulen

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