Die Ausbildung kleiner Gefäßwucherungen im Gehirn, als zerebrale kavernöse Malformationen bezeichnete Gefäßveränderungen, treten bei etwa einem von 5.000 Menschen auf und haben genetische Ursachen. Sie führen häufig zu Blutungen im Gehirn und zu Schlaganfällen. Gegenwärtig gibt es noch keine medikamentöse Prävention für diese Gruppe von Erkrankungen. In dem Konsortium werden die Potsdamer Wissenschaftler gemeinsam mit Kollegen der University of Toronto, Kanada, der Université Paris Diderot, Frankreich, dem Leibniz-Institut für molekulare Pharmakologie Berlin, dem Berliner Institut für Gesundheitsforschung und dem Hospital for Sick Children, Kanada, Tausende von Substanzen nach ihrer Wirksamkeit screenen.
Allein 52.100 Substanzen werden durch die kanadischen Partner im Tiermodell Caenorhabditis elegans – einem Fadenwurm – getestet. Vorangegangene Untersuchungen hatten gezeigt, dass bestimmte Mutationen im Genom der Zebrafische ebenfalls zu Malformationen unterschiedlicher Blutgefäße führen. Ausgehend von diesen Ergebnissen testen die deutschen Forscher nun an Fischeiern, welche Substanzen die krankhaften Veränderungen in diesen Mutanten unterdrücken. Dabei beschränken sich die Forscher auf jene Substanzen, die bereits im Fadenwurm Effekte gezeigt haben.
Die französischen Kollaborationspartner werden schließlich die aussichtsreichsten Wirkstoffe, die sowohl im Fadenwurm als auch im Zebrafisch erfolgversprechend erscheinen, in präklinischen Studien im Tiermodell Maus untersuchen und mögliche Therapieansätze für die Anwendung der Wirkstoffe in Patienten prüfen.
Die Ergebnisse der Studien sollen die Voraussetzung dafür schaffen, zukünftig neue und innovative Therapieansätze für den Menschen entwickeln zu können. Das Forschungsprojekt wird mit 900.000 Euro über das ERA-NET-Instrument der Europäischen Union gefördert.
Kontakt
Prof. Dr. Salim Seyfried
Institut für Biochemie und Biologie
Universität Potsdam
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