In Bezug auf das Internet ist CORDIS "alt", es ist eines der ersten Dienste der EU auf diesem Gebiet, der sogar noch vor der Zeit des World Wide Web und der ersten Website des CERN existierte. Die Gründung von CORDIS ging auf eine Initiative der damaligen GD XIII nach einem Beschluss der Kommission auf dem Jahr 1988 zurück. Unter dem Programm VALUE des dritten Rahmenprogramms für Forschung (RP3) wurden im November 1990 am ESPRIT-Tag die ersten CORDIS-Datenbanken gestartet. Die Benutzer konnten mithilfe der Common Command Language (CCL) FuE-Programme, FuE-Projekte und FuE-Veröffentlichungen einsehen, indem sie sich in den ECHO-Server (European Commission Host Organisation) einwählten. Das bedeutete letztlich, dass nur geschulte Experten diesen Dienst nutzen konnten. Dennoch wurden schon im ersten Monat rund 500 Benutzersitzungen registriert.
Das Jahr 1994 war ein wichtiger Meilenstein für CORDIS. Der Start des vierten Forschungsrahmenprogramms (RP4) und des darin enthaltenen Innovationsprogramms gaben CORDIS einen weiteren ausdrücklichen Auftrag. Die Migration zu einer neuen offenen Systemarchitektur (UNIX-ähnliches System, Fulcrum-Datenbanken, Internet und ftp-Servern) erleichterte die Einführung zahlreicher neuer Merkmale: einer benutzerfreundlichen Windowsschnittstelle (Watch-CORDIS) und eines World Wide Web-Dienstes, der zum dominierenden Verbreitungsmedium werden sollte. Die Domain www.cordis.lu wurde am 7. November 1994 registriert und CORDIS war die erste dauerhaft zugängliche Internetseite der EU-Institutionen. Anfang 1995 folgte ihr der Europa-Internetserver. Bis zu diesem Zeitpunkt war CORDIS bereits erheblich gewachsen und bot etwa 130 000 Einträge in neun Datenbanken an. Mehr als 11 000 registrierte Benutzer loggten sich zu fast 15 000 Benutzersitzungen pro Monat ein. Nach dem Start der Website folgte ein starkes Wachstum und Ende 1996 lag die Zahl der registrierten CORDIS-Benutzer bei 24 000, die 300 000 Mal im Monat die Webseiten konsultierten.
Nach dem Start des fünften Forschungsrahmenprogramms (RP5) im Jahr 1999 stieg die Besucherzahl von CORDIS auf etwa 2,5 Millionen Benutzer pro Jahr. CORDIS wurde immer größer und komplexer und neue Dienste wurden eingeführt: der Technologie-Marktplatz, das Innovationsportal, der Europäische Forschungsraum, ERAWATCH, das Expertenmanagementmodul, der Dienst zur Einreichung von Ergebnissen, Nachrichten in polnischer Sprache, sowie die regelmäßigen Dienste des Ratsvorsitzes und die Familie der gedruckten Publikationen von CORDIS focus.
Dieses ehrgeizige Programm führte zur Verbreitung von Internetinhalten neben den ursprünglichen und auch jetzt noch wachsenden Datenbanken. Bis 2010 gab es 400 000 Datenbankeinträge und etwa 350 000 Einzelbenutzer konsultierten jeden Monat etwa 16 000 Webseiten und luden etwa 50 000 Dokumente herunter.
Durch die Entwicklung des Teilnehmerportals für Forschung konnte die Benutzererfahrung rationalisiert werden. Das Portal führte auf die Teilnehmer bezogene Aktivitäten (Veröffentlichung von Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen und deren Einreichung, Projektmanagement und Berichterstattung, Referenzdokumente, Experten u.v.m.) zusammen. Dadurch konnte sich CORDIS effektiver auf seinen ursprünglichen Auftrag, der Bereitstellung von umfassenden Informationen zu vergangenen und aktuellen EU-finanzierten FuE-Projekten und auf die durch diese Projekte erzielten Ergebnisse konzentrieren.
Heute verfügt CORDIS über Informationen zu mehr als 100 000 EU-finanzierten Projekten, die sich von den ersten EU-Forschungen unter dem RP1 bis hin zur geplanten Veröffentlichung der neuen Projekte unter Horizont 2020 erstrecken. Das Zentralarchiv besteht aus Projektdatenblättern, die auch mit Open Access-Veröffentlichungen verlinkt sind, die auf OpenAIRE zur Verfügung stehen. Die Projekte werden durch Zusammenfassungen von Berichten ergänzt, die von den Projektteilnehmern eingereicht werden. Diese bilden ihrerseits die Basis für die mehrsprachigen "Ergebnisse in Kürze", die von wissenschaftlichen Redakteuren geschrieben werden, damit die Ergebnisse besser für eine weitere Nutzung zugänglich sind.
Die Weiterverbreitung wird durch einen Nachrichten- und Veranstaltungsdienst unterstützt, der auch von der Forschungsgemeinschaft beigesteuerte Artikel sowie das regelmäßige Magazin research*eu Ergebnisse umfasst, das an Tausende Abonnenten verteilt wird und als E-Book erhältlich ist.
Hinter den Kulissen wird CORDIS von einem Team im Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union in Luxemburg, als Teil der Direktion Verbreitung und Wiederverwendung verwaltet, die auch das Open Data Portal, EUR-Lex, TED, den EU Bookshop, Whoiswho und Eurovoc betreibt. CORDIS wird durch das Common Support Centre der Europäischen Kommission überwacht, welches die koordinierte Durchführung des Rahmenprogramms Horizont 2020 sicherstellt. Die neue Strategie der Europäischen Kommission zur Verbreitung und Nutzung von Forschungsergebnissen wird einen kohärenten Ansatz quer durch die Forschungs- und Innovationsprogramme sicherstellen und zur Weiterentwicklung der CORDIS-Dienste in den kommenden Jahren beitragen.