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G20-Gipfel präsentiert Aktionsplan für Entwicklungsländer

Bei ihrem Treffen am 11./12. November in Seoul haben die Staats- und Regierungschefs der G20 unter koreanischem Vorsitz erstmals eine strategische Grundlage für die Zusammenarbeit mit Entwicklungsländern formuliert. Dazu wurde ein mehrjähriger Aktionsplan angenommen, der auch Maßnahmen zu Bildung, Forschung und Innovation enthält. Eine weitere Premiere stellte die Organisation des G20 Seoul Business Summit dar, auf dem Staats- und Regierungschefs mit Spitzenmanagern zusammentrafen. Das Format soll zukünftig fortgesetzt werden.

Der Schwerpunkt des G20-Gipfels in Seoul lag wie schon in Toronto im Juni dieses Jahres auf Fragen der globalen Wirtschafts- und Finanzordnung. In der Abschlusserklärung befürworteten die G20 Maßnahmen für Innovation und umweltfreundliches Wachstum („Green Growth“). Die im Juli 2010 beschlossenen Initiativen des Clean Energy Ministerials zu Forschung, Entwicklung und Verbreitung sauberer Energien, an denen auch Deutschland mitwirkt, wurden von den G20 unterstützt. Gleichzeitig wurde das Ministertreffen aufgefordert, Diskussionen zur internationalen Kooperation in den Bereichen FuE und Rahmenbedingungen zu vertiefen. Ein Zwischenbericht soll von Experten auf dem nächsten G20-Gipfel 2011 in Frankreich vorgelegt werden.

In dem Entwicklungskonsens für gemeinsames Wachstum („Seoul Development Consensus for Shared Growth“) gingen die G20 von der Annahme aus, dass Entwicklungsländer weiterhin Unterstützung bei der Überwindung der Armut und der Erreichung der Millenniumsentwicklungsziele brauchen. In einer radikal veränderten Welt könnten neue Wachstumsimpulse aber auch gerade von den Entwicklungsländern ausgehen.

Kernergebnis aus bildungs- und forschungspolitischer Sicht war die Verabschiedung eines mehrjährigen G20-Aktionsplans für Entwicklung (Multi-Year Action Plan on Development). Dieser vermeidet umfangreiche finanzielle Zusagen. Stattdessen sollen in ausgewählten Schlüsselbereichen gezielte Maßnahmen unter Einbindung des Privatsektors getroffen werden. Dazu zählen Infrastruktur, Entwicklung von Humankapital, Handel, Investitionen des Privatsektors und Schaffung von Arbeitsplätzen, Ernährungssicherheit, robustes Wachstum, finanzielle Teilhabe, Mobilisierung von eigenen Ressourcen und Wissenstransfer.

 Bildungs- und Forschungselemente in dem neuen Aktionsplan sind:  

  • Weltbank, ILO, OECD und UNESCO sollen im Auftrag der G20 international vergleichbare Indikatoren für die auf den Arbeitsmärkten der Entwicklungsländer benötigten Fertigkeiten ("skills for employment and productivity") entwickeln. Entwicklungsbanken, ILO, OECD und UNESCO sollen außerdem ausgewählte Niedrigeinkommensländer bei der Entwicklung von nationalen Bildungsstrategien für den Arbeitsmarkt ("national employable skills strategies") unterstützen. Längerfristig soll dies auch auf Länder mit mittlerem Einkommen ausgedehnt werden;
  • Im Bereich Agrarforschung sollen die Weltbank und die FAO untersuchen, wie laufende Forschungsanstrengungen durch neue innovative Finanzierungs- und Umsetzungsmechanismen gestärkt werden können. Kapazität soll besonders im Bereich der tropischen Agrartechnologien aufgebaut werden;
  • Innovative Lösungen von Unternehmen zur Bewältigung sozialer Herausforderungen in den Entwicklungsländern sollen über eine neue von der Weltbank in Kooperation mit den G20-Ländern aufgebauten Plattform „G20 Challenge on Innovation“ bekannt gemacht werden.

Um die Umsetzung des mehrjährigen Aktionsplans kontrollieren zu können, soll - ähnlich wie seit 2009 für G8-Zusagen mit Entwicklungsländerbezug (s. unten Nachricht) - ein geeigneter Mechanismus der G20 zur Rechenschaftslegung aufgebaut werden.

Südkorea hatte für den "G20 Seoul Business Summit" am 10./11 November 2010 unmittelbar vor dem eigentlichen G20-Gipfel in Seoul 120 Spitzenmanager internationaler Konzerne eingeladen. Diese trafen sich zu einem Meinungsaustausch mit zwölf Staats- und Regierungschefs, darunter auch der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel. Auf der Tagesordnung standen die Themen Handel und Investitionen, Finanzen, umweltfreundliches Wachstum („Green Growth“) und soziale Verantwortung der Wirtschaft. Die Manager veröffentlichten eine Erklärung mit Vorschlägen für politisches Handeln, die sie in Arbeitsgruppen entwickelt hatten. Vorgeschlagen wurde unter anderem, dass die G20 zusammen mit Organisationen wie der Welthandelsorganisation WTO Hindernisse für die Verbreitung von Innovationen identifizieren und einen Mechanismus für deren Abbau entwickeln sollen. 

Die G20-Staats- und Regierungschefs begrüßten die Durchführung des G20 Seoul Business Summits und sprachen sich für eine Fortsetzung des Formats 2011 unter französischem Vorsitz aus.

Redaktion: von Sonja Bugdahn, DLR Projektträger Länder / Organisationen: G7 / G20 OECD UNESCO Deutschland Frankreich Republik Korea (Südkorea) Themen: Berufs- und Weiterbildung Bildung und Hochschulen Innovation Wirtschaft, Märkte Lebenswissenschaften

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