StartseiteThemenDigitaler WandelGründung von vier neuen Forschungsinstituten für Künstliche Intelligenz in Frankreich

Gründung von vier neuen Forschungsinstituten für Künstliche Intelligenz in Frankreich

Berichterstattung weltweit

In Paris, Grenoble, Nizza und Toulouse entstehen mit staatlicher Förderung sogenannte Interdisziplinäre Institute für Künstliche Intelligenz (3IA).

Vergangenes Jahr hatte die Nationale Agentur für Forschungsförderung ANR (Agence nationale de la recherche) einen Interessensaufruf für „Interdisziplinäre Institute für Künstliche Intelligenz (3IA)“ veröffentlicht, um in Frankreich die Forschung und Anwendungen rund um künstliche Intelligenz (KI) weiterzuentwickeln. Die 3IA sind in ein nationales KI-Programm eingebunden, das im Forschungsbereich vom Nationalen Forschungsinstitut für Informatik und Automatik INRIA (Institut national de recherche en informatique et en automatique) koordiniert wird. Bewerben konnten sich nur bereits bestehende Hochschul- und Forschungseinrichtungen. Von zwölf Bewerbungen wurden vier für einen Vollantrag ausgewählt.

Wie das Ministerium für Hochschulbildung, Forschung und Innovation (Ministère de l’enseignement supérieur, de l’innovation et de la recherche, MESRI), das Generalkommissariat für Investitionen und der Staatssekretär für Digitales nun bekannt gaben, wurden alle vier Vollanträge von der internationalen Jury unter Vorsitz der KI-Expertin Aude Billard (École polytechnique fédérale in Lausanne, EPFL) bestätigt. Somit entstehen voraussichtlich noch dieses Jahr folgende neue Institute:

  • Grenoble: MIAI@Grenoble-Alpes – Schwerpunkte Gesundheit, Umwelt und Energie
  • Nice-Sophia Antipolis: 3IA Côte d'Azur – Schwerpunkte Gesundheit und Raumentwicklung
  • Paris: PRAIRIE (PaRis Artificial Intelligence Research InstitutE) – Schwerpunkte Gesundheit, Transport und Umwelt
  • Toulouse: ANITI (Artificial and natural intelligence Toulouse Institute) – Schwerpunkte Transport, Umwelt und Gesundheit

Sie werden vorerst für vier Jahre mit einer Summe von insgesamt 75 Millionen Euro gefördert. Die genaue Aufteilung wurde nicht mitgeteilt. Nach zwei Jahren ist eine Zwischenevaluierung geplant, auf deren Basis die Förderhöhe angepasst werden kann. Ursprünglich war eine Förderung in Höhe von 100 Millionen Euro geplant. Die Mittel stammen aus dem staatlichen Programm für Zukunftsinvestitionen PIA (Programme d’investissement d’avenir). Wie das MESRI mitteilte, werden durch die Kofinanzierung öffentlicher und privatwirtschaftlicher Partner insgesamt 225 Millionen Euro für die 3IA zur Verfügung stehen. Eine Beteiligung in mindestens gleicher Höhe der ausgeschriebenen Fördermittel war Bewerbungsbedingung.

Die Ministerin für Hochschulwesen, Forschung und Innovation Frédérique Vidal teilte anlässlich der Bekanntgabe mit, dass sich die 3IA-Institute zügig insbesondere mit den deutschen KI-Instituten aber auch international vernetzen sollen.

Die ANR veröffentlicht in Ergänzung des 3IA-Programms zudem zwei zusätzliche Ausschreibungen über je 20 Millionen Euro: für KI-Lehrstühle sowie für  KI-Promotionsprogramme an Hochschulen außerhalb der 3IA-Institute.

Wie das MESRI in seiner Mitteilung zusammenfasst, wurde das französische KI-Forschungsprogramm seit Veröffentlichung der entsprechenden Strategie 2018 bedeutend weiterentwickelt: Der nationale Innovationsrat hat drei mit jeweils etwa 30 Millionen Euro geförderte Forschungsschwerpunkte mit KI-Bezug festgelegt (KI und Medizin, KI und Sicherheit, Cybersicherheit); die ANR erhält seit 2018 zehn Millionen Euro zusätzlich zur Förderung von KI-Forschungsprojekten; einer der europaweit leistungsstärksten Superrechner wurde auf dem Forschungscampus in Saclay eingerichtet.

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Quelle: MESRI Redaktion: von Kathleen Schlütter, Deutsch-Französische Hochschule Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Förderung Information u. Kommunikation Infrastruktur Innovation Netzwerke

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