Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wir hoffen, dass Sie gut ins neue Jahr gestartet sind. Nach der Veröffentlichung der Schwerpunktausgabe des ITB infoservice im Dezember zum Thema „Foresight und Roadmapping: Zukunft strategisch gestalten“ blicken wir mit der ersten Ausgabe des Jahres 2019 wieder auf aktuelle Entwicklungen in der ganzen Welt.
Aus europäischer Sicht schloss das Jahr 2018 mit einer guten und einer schlechten Nachricht: Nach Berechnungen des neuen EU Industrial Scoreboards konnten die Unternehmen mit Hauptsitz in Europa ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 5,5 Prozent steigern. Die US-amerikanischen und chinesischen Unternehmen haben mit Steigerungsraten von 9 und 20 Prozent jedoch deutlich die Nase vorn. Mehr Anstrengungen in Europa sind daher notwendig.
Ein europäisches Land, das seine privaten und öffentlichen Investitionen in FuE vorbildlich ausbaut, ist Österreich. Bereits im Jahr 2014 erreichte das Land das 3 Prozent-Ziel, welches die EU in Bezug auf den Anteil der gesamten FuE-Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt vorgibt. Innerhalb der OECD verzeichnet Österreich die zweithöchsten Wachstumsraten hinter Südkorea. Die 30 börsennotierten österreichischen Unternehmen mit den höchsten jährlichen FuE-Ausgaben haben ihre Investitionen zwischen 2012 und 2017 praktisch verdoppelt. Eine Vorreiterrolle strebt Österreich bei den Blockchain-Technologien an: Unter Leitung der Wirtschaftsuniversität Wien entsteht mit internationaler Beteiligung derzeit das weltweit größte Blockchain-Kompetenzzentrum. Angesichts dieser Entwicklungen überrascht es nicht, dass die OECD in einer neuen Studie zum österreichischen Forschungs-, Technologie- und Innovationssystem zu einer sehr positiven Einschätzung kommt. Gleichzeitig ermutigt die OECD Österreich, die Transformation zur Industrie 4.0 zu beschleunigen, zur Stärkung der Grundlagenforschung eine Exzellenzinitiative durchzuführen und ein ressortübergreifendes Koordinierungsgremium zu schaffen.
Unter der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft wurde von Wien aus am 23. November 2018 die neue europäische Cloud für Offene Wissenschaft EOSC (European Open Science Cloud) in Betrieb genommen. EOSC bietet eine virtuelle Umgebung mit offenen und übergreifenden Diensten für die Speicherung, Verwaltung, Analyse und Wiederverwendung von Forschungsdaten. Zunächst startet die EOSC mit ausgewählten Diensten, die in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden. Über Länder- und Disziplingrenzen hinweg könnten von der neuen Cloud in Europa bis zu 1,7 Millionen Forschende und 70 Millionen Fachkräfte in Naturwissenschaften, Technologie sowie Sozial- und Geisteswissenschaften profitieren.
Wir wünschen Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre zu diesen und vielen anderen strategischen Entwicklungen in der internationalen Forschungs-, Bildungs-, Technologie- und Innovationspolitik, die wir in der vorliegenden Ausgabe für Sie ausgewählt und aufbereitet haben.
Ihre Sonja Bugdahn und Andreas Ratajczak
Über den ITB infoservice
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